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Infrastruktur Autobahn 39, der Zubringer in den Norden

Die B 190 n soll in der Altmark die Verbingung zur A39 sein. Die Autobahn soll eines Tages von Wolfsburg nach Lüneburg führen.

Von Markus Schulze 16.09.2016, 03:00

Klötze l 52 Minuten, so heißt es, benötigt ein Altmärker, um zur nächsten Autobahn zu gelangen. Kein Wunder also, dass für viele Menschen der Lückenschluss der A 14 in Richtung Norden sowie die B 190 n als Verbindung zur A 39 im Westen von großer Bedeutung sind. Insbesondere die Wirtschaft drängt auf eine Weiterentwicklung der Infrastruktur und pocht darauf, dass das länderübergreifende Verkehrskonzept nicht aus dem Fokus der Politik rückt. Nur auf diese Weise, so wird argumentiert, könne es gelingen, bestehende Unternehmen zu sichern und neue Betriebe anzusiedeln. Andernfalls sei der Standortnachteil nicht auszugleichen. Daher ergeht die Forderung nach einem zügigen Weiterbau der A 14 sowie der Aufnahme der B 190 n in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes. Darin ist die Querspange derzeit nicht aufgeführt, was hieße, dass mit einem Bau nicht vor dem Jahr 2030 zu rechnen sei.

Doch nicht nur in Sachsen-Anhalt hakt es. Auch in Niedersachsen ist die A 39 über das Stadium der Planung bisher wohl noch nicht hinaus. Die Trasse soll etwa 105 Kilometer lang sein. „Die Abschnitte 1 (Lüneburg Nord L 216 bis östlich Lüneburg B 216) und 7 (Ehra L 289 bis Wolfsburg B 188) sind im Planfeststellungsverfahren. Für die Abschnitte 2 (östlich Lüneburg B 216 bis Bad Bevensen L 253) und 6 (Wittingen B 244 bis Ehra L 289) werden derzeit die Planfeststellungsunterlagen erarbeitet. Für die Abschnitte 3, 4 und 5, die dazwischen liegen, werden die Entwurfsunterlagen erarbeitet“, erklärte Anette Padberg von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr - Geschäftsbereich Lüneburg - auf Anfrage der Volksstimme.

Im Fall des Abschnittes 7 (Ehra bis Wolfsburg) wurde nun jedoch bekannt, dass die Planungsunterlagen teilweise neu ausgelegt werden müssen, voraussichtlich im ersten Quartal des nächsten Jahres. „Aus dem bisherigen Anhörungsverfahren heraus sind weitere Untersuchungen durchzuführen und Gutachten zu erstellen“, teilte die Landesbehörde mit. Diese beträfen die Wasserrahmenrichtlinie und aktualisierte schalltechnische Untersuchungen. Dadurch werde eine Planänderung in Form eines „ergänzenden Planfeststellungsverfahrens“ notwendig, das bei größeren Maßnahmen aber nicht ungewöhnlich sei.

Im Landkreis Gifhorn wird die A 39-Verlängerung von Umweltschützern und Bürgerinitiativen teilweise mit Argwohn betrachtet. Die einen führen an, dass die Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen stünden, andere kritisieren den Flächenverbrauch oder die Emissionen und manche halten das gesamte Projekt für eine Verschwendung von Steuergeldern.

Zumindest hat ein Ingenieurbüro aus Bergisch Gladbach, beauftragt von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Mitte Juli eine Untersuchung veröffentlicht, wonach bestimmte Trassen durch die A 39 entlastet würden. Beispielsweise wird davon ausgegangen, dass die L 289 zwischen Grußendorf und Ehra sowie die B 248 zwischen Brome und der Anschlussstelle Ehra 900 Fahrzeuge pro Tag weniger aufnehmen müsste. Die größte Entlastung, so heißt es in der Studie, werde es auf der B 248 zwischen Ehra und Wolfsburg geben - nämlich bis zu 10 300 Fahrzeuge am Tag.

Die A 39-Verlängerung soll die frühere A 250 ab der Anschlussstelle Handorf (Landkreis Lüneburg) und den nördlichen Teil der vorhandenen Ostumgehung in Lüneburg nutzen. Im Raum Wittingen soll die Strecke dicht entlang des Elbe-Seitenkanals verlaufen, dann westlich entlang des VW-Geländes nahe Ehra und bei Weyhausen an die existierende A 39 in Wolfsburg anschließen.

Die B 190 n soll auf niedersächsischem Gebiet rund 20 Kilometer lang sein, bei Breitenhees (Gemeinde Wrestedt/Landkreis Uelzen) beginnen und südöstlich von Schafwedel (Gemeinde Bad Bodenteich/Landkreis Uelzen) auf die B 190 n in Sachsen-Anhalt treffen.

Um für die A 14 und die B 190 n zu demonstrieren, findet am Sonnabend, 17. September, in Arendsee eine Demonstration statt. Beginn ist um 10 Uhr an der Raststätte Seeadler. Auch ein Auto-Korso ist geplant. Wer mitmachen möchte, sollte sich bereits um 9.30 Uhr auf dem Parkplatz am früheren Penny-Markt einfinden. Zwischen 10 und 13 Uhr ist wegen der Demo mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Als Redner werden die Landräte Michael Ziche (Altmarkkreis Salzwedel) und Carsten Wulfänger (Stendal) sowie der Klötzer Adolf Fehse, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer, erwartet.