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Jubiläum Der Aufbau war ein schwerer Weg

Auf eine 60-jährige Geschichte kann die Wohnungsbaugenossenschaft Klötze zurückblicken. Geschäftsführerin Heike Meise blickte zurück.

Von Tobias Roitsch 14.07.2017, 03:00

Klötze l Einen runden Geburtstag feiert die Klötzer Wohnungsbaugenossenschaft, die seit nunmehr 60 Jahren besteht. Das Jubiläum ist ein guter Anlass, um auf die vergangenen sechs Jahrzehnte zurückzublicken. Diese Aufgabe übernahm die Geschäftsführerin der Wohnungsbaugenossenschaft, Heike Meise, während der jüngsten Mitgliederversammlung im Klötzer Altmarksaal.

„Es sind zwei große Etappen zu unterscheiden", leitete Meise ihren Rückblick ein. So ist einmal die Zeit von der Gründung im August 1957 bis zur politischen Wende zu sehen. Der zweite große Abschnitt in der Geschichte der Genossenschaft beginne im wiedervereinten Deutschland und dauere bis heute an. „Im Jahr 1952 ist Klötze Kreisstadt geworden. Die wirtschaftlichen Strukturen änderten sich“, sagte Meise. Besonders viele junge Familien kamen in die Stadt, Wohnungen waren knapp, blickte sie auf die Ausgangslage zurück. Der genossenschaftliche Wohnungsbau sollte Abhilfe schaffen.

Eine der ersten Aufgaben hätte im Jahr 1958 darin bestanden, den Klötzern zu erklären, dass nicht kleine Reihenhäuser wie etwa in Oebisfelde entstehen sollten. Stattdessen waren größere Gebäude mit sechs Wohnungen geplant. Der Aufbau sei ein „schwerer Weg“ gewesen, die Mitglieder der Genossenschaft hätten damals viele persönliche Opfer gebracht und viele Arbeitsstunden geleistet. „Es hat auch so manchen Familienkrach gegeben“, erinnerte die Geschäftsführerin an die ersten Jahre.

Immer wieder stand man vor Schwierigkeiten. Als Beispiel nannte Heike Meise die Bahn-Waggons mit Baustoffen, die abends ankamen und am nächsten Morgen vor der Weiterfahrt abgeladen sein mussten. Ohne Nachtschicht war das nicht zu schaffen. „Heute ist es nicht mehr vorstellbar, dass alles ehrenamtlich organisiert war“, so die Geschäftsführerin. Bis zum Jahr 1991 sei auch die Arbeit im Vorstand ehrenamtlich erfolgt.

„Fast jeder hier kennt noch die Zeit vor der Wende", sagte die Geschäftsführerin in die Runde der Mitglieder, die bei der Versammlung dem Rückblick lauschten. Damals, so fuhr Meise fort, sei man häufig mit dem Problem konfrontiert gewesen, dass Geld vorhanden war, aber die Baukapazitäten fehlten. Oder umgekehrt.

Die AWG, die Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft, habe zudem kaum Einfluss nehmen können. „Die Mieten waren staatlich subventioniert“, sagte Meise und ergänzte, dass mit den Einnahmen ein wirtschaftliches Arbeiten nicht möglich gewesen sei.

Das änderte sich nach der Wende, als die Genossenschaft den Umbruch von der reinen Verwaltung hin zum Anbieter auf dem Wohnungsmarkt vollzog. „Damals haben wir den Kampf um das liebe Geld aufgenommen“, blickte die Geschäftsführerin zurück. Besseres Wohnen sollte ermöglicht werden, die Kredite für Umbauten seien eine große Last gewesen, freie Mittel wurden in den Ausbau gesteckt.

Doch die Nachfrage nach Wohnungen änderte sich in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung. „Seit 1996 gab es einen zunehmenden Leerstand.“ Dem wurde in der jüngeren Vergangenheit mit Abriss begegnet. Etwa in den Jahren 2006 und 2007, als 126 Wohnungen aus dem Bestand der Wohnungsbaugenossenschaft verschwanden. Einige Jahre später, 2013, rollten in der Wasserfahrt die Abrissbagger an. Der Block 34 bis 38 könnte dort Ende dieses Jahres fallen.

„Wenn Sie uns weiter mit Vertrauen begleiten, können wir schwere Zeiten überstehen“, richtete sich Meise an die Mitglieder der Wohnungsbaugenossenschaft. Der Dank der Verwaltung gehöre deshalb auch den Mitgliedern und deren Familien. Gelobt hat die Geschäftsführerin aber auch die „gute Zusammenarbeit“ mit der Stadt Klötze und das vertrauensvolle Verhältnis zu den Handwerkern aus der Region.