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Jugendtreff-Wunsch Einer muss die Verantwortung tragen

Die Apenburger Jugendlichen wünschen sich einen Treffpunkt von der Gemeinde. Ein Erwachsener muss als Ansprechpartner benannt werden.

Von Walter Mogk 15.09.2017, 03:00

Apenburg l Ein festes Domizil für die Jugend des Ortes, wo sie sich ungestört treffen kann, gibt es in Apenburg nicht. Stattdessen bildet die Bushaltestelle in der Dorfmitte den täglichen Treffpunkt mit den entsprechenden Nebenwirkungen: Anlieger beschweren sich über Lärmbelästigung, die Gemeinde beklagt Vandalismus und Vermüllung. Um von der Bushaltestelle wegzukommen, hoffen die Jugendlichen auf Unterstützung der Gemeinde. „Es wäre schön, wenn sie Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, wo die jungen Leute mal unter sich sein können“, erklärte der Apenburger Mathias Döblitz, der mit einigen Jugendlichen zur Ratssitzung in Winterfeld erschien.

Für den Wunsch brachte Bürgermeister Harald Josten Verständnis auf, konnte aber auf die Schnelle kein in Frage kommendes Gebäude im kommunalen Eigentum nennen. Auch hatte die Verbandsgemeinde den Auftrag bekommen, die rechtliche Situation für die Gemeinde zu klären, was aber bis dato noch nicht erfolgt ist.

Ein Problem für die Gemeinde ist, dass es bisher noch keinen Verantwortlichen gibt, der als Ansprechpartner fungiert und die Aufsicht hat. „Das muss ein volljähriger Erwachsener sein, der sich vor den Karren spannt und den Hut auf hat“, erklärte Josten. Daran seien in den vergangenen Jahren immer wieder Versuche gescheitert, einen festen Jugendtreffpunkt einzurichten. In der Altgemeinde Winterfeld, wo Josten auch schon Bürgermeister war, habe man wie in vielen anderen Kommunen schlechte Erfahrungen gemacht. „Der Treffpunkt wurde eingerichtet und bald wieder zugemacht wegen Vandalismus“, berichtete er.

Immer wieder habe es Versuche gegeben, über geförderte Jugendarbeiter solche Treffpunkte zu betreuen. „Doch die Maßnahmen liefen nach einigen Jahren aus und alles ist im Sand verlaufen“, erinnerte der Bürgermeister. Das sei in vielen Kommunen der Fall gewesen, die alle vor dem selben Problem stehen.

Bei der Benennung eines Verantwortlichen geht es nicht darum, dass dieser die Jugendlichen in ihrem Domizil rund um die Uhr „überwachen“ soll, damit diese keinen Blödsinn anstellen. „Das ist auch nicht im Sinne der Jugendlichen, die ja unter sich sein wollen und selbst lernen sollen, Verantwortung zu übernehmen“, meinte Mathias Döblitz. Allerdings brauche es einen Erwachsenen, der ab und zu hinschaut und sich darum kümmert, dass alles in geregelten Bahnen verläuft, ergänzte Harald Josten und fügte hinzu: „Wenn die Gemeinde ein Gebäude zur Verfügung stellt, ist sie auch in der Pflicht.“

Ein mögliches Domizil für die Jugendlichen wären die leer stehenden Bungalows im Waldbad. Die will die Gemeinde zwar am liebsten abreißen lassen, aber einen davon könnte man zur Verfügung stellen, schlug Apenburgs Ratsmitglied André Margowski bereits in der vorangegangenen Ratssitzung vor. Hier könne kein Schaden angerichtet werden, das Risiko für die Gemeinde sei gering und die Jugendlichen könnten sich beweisen. Das große Gebäude an der Straßenseite des Campingplatzes falle dagegen als Variante aus, da es zu sanierungsbedürftig ist.

Der Rat einigte sich darauf, die rechtliche Prüfung und die Benennung eines Verantwortlichen durch die Jugendlichen abzuwarten. Erst dann soll über einen möglichen Jugendtreffpunkt entschieden werden.