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Junge Gemeinschaft Extremismus keine Chance geben

Der Sonderpreis „Engagement gegen Extremismus“ ging beim diesjährigen Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ nach Quarnebeck.

Von Tobias Roitsch 12.12.2019, 13:35

Quarnebeck l Die Junge Gemeinschaft Altmark (JGA) macht sich gegen Intoleranz, Hetze, Fremdenfeindlichkeit und Extremismus stark – egal, ob von rechts oder links. Bei der jüngsten Sitzung des Klötzer Stadtrates stellten Vertreter des Vereins ihre Arbeit vor. Mitgebracht hatten sie dafür eine Präsentation, die per Beamer auf die große Leinwand im Quarnebecker Saal geworfen wurde. Dort fand die letzte Sitzung des Gremiums im Jahr 2019 statt und passte die JGA gut ins Programm. Alle zwei Jahre stellen die Ehrenamtlichen am Schützenhaus das „RoQ keeps equality“-Festival auf die Beine und locken damit zahlreiche Musik-Fans an. 2008 gab es die Premiere. Die JGA lädt aber auch zu anderen Veranstaltungen ein. 19 wurden bislang organisiert. Die JGA holte 65 Bands in die Region und zählte insgesamt knapp 10 000 Besucher, wie zu erfahren war.

Präsentiert hatte sich die JGA auch schon im Sommer, als sich die Bewertungskommission für den Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ in Quarnebeck umgeschaut hat. Am Ende gab es für das Dorf Silber – und den Sonderpreis „Engagement gegen Extremismus“, der mit 3000 Euro dotiert ist (Volksstimme berichtete).

Kommentiert haben die Mitglieder der JGA die Präsentation bei der Stadtratssitzung nicht. Sie ließen die Folien einfach durchlaufen. „Wir sind junge Menschen aus der Altmark“, war auf einer zu lesen. Man wage einen gemeinsamen Blick in die Zukunft und richte den Fokus dabei auf die Jugendkultur in der Altmark. „Wir senden einen Impuls zur Entwicklung von Alternativen, die Extremismus in jedweder Form widerstehen und ablehnen“, sagen die Ehrenamtlichen über sich selbst.

Ihr Engagement gegen Extremismus will die JGA nun weiter verstärken. Ideen, wie das umgesetzt werden könnte, gibt es schon. Ein Vorschlag lautete, einen „Runden Tisch gegen Extremismus“ zu etablieren. Außerdem könnten öffentliche Orte, etwa Bushaltestellen, „von verbotenen Symboliken“ – etwa Hakenkreuzen – befreit werden. Gehofft wird auf die Unterstützung der Stadt Klötze.

In den Reihen der Stadträte löste das erste Reaktionen aus. „Eure Arbeit ist unterstützenswert“, sagte Alexander Kleine (SPD) in Richtung der anwesenden JGA-Mitglieder. Er sicherte der Gruppe die hundertprozentige Unterstützung seiner Fraktion zu. Gebe es konkrete Pläne, wolle sich die SPD engagieren. Es sei wichtig, dass die Stadträte bei diesem Punkt Position beziehen. „Es ist schockierend, dass selbst im Stadtrat Menschen sitzen, die Kleingeistigkeit aufweisen“, fuhr Alexander Kleine fort. Manche würden wohl meinen, mit ihrer extremistischen Ideologie Entscheidungen zum Wohle aller treffen zu können. Wen Kleine damit meinte, sagte er nicht.

„Ganz klasse“ finde Marco Wille (UWG) die Vorschläge, die die JGA für das Projekt gegen Extremismus in der Präsentation gemacht hat. Bushaltestellen im Stadtgebiet, die etwa mit Hakenkreuzen verunstaltet sind, könnten Kinder und Jugendliche im kommenden Jahr streichen. Die Stadt Klötze könnte einen solchen Projekttag unterstützen, regte Wille an, der auch Ortsbürgermeister von Quarnebeck ist. Nachdenken sollte man auch darüber, einen Runden Tisch gegen Extremismus einzuführen. „Das ist auch ein guter Vorschlag, damit sollten wir uns mal beschäftigen“, so Wille. In den Fraktionen und im Stadtrat sollte man sich mit dem Thema auseinandersetzen.

Weitere Wortmeldungen gab es zur Präsentation der JGA in der Sitzung nicht. Auf Nachfrage der Volksstimme sagte Klötzes Bürgermeister Uwe Bartels, dass die Stadt Projekte, die von der JGA initiiert werden, unterstützen würde.