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Kaninchenzucht Austellung oder Kochtopf

Der Klötzer Kaninchenzuchtverein ließ seine Tiere am Sonnabend bewerten. Nur die schönsten Exemplare kommen zu Ausstellungen.

Von Markus Schulze 04.10.2016, 09:00

Klötze l Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Kaninchen. Nur die prächtigsten Exemplare kommen für die Zucht infrage und haben die Chance, bei Ausstellungen erfolgreich zu sein. Die Mitglieder des Kaninchenzuchtverein G 152 Klötze und Umgebung legen ihr nächstes Augenmerk auf die Kaninchenschau am 22. Oktober in Fleetmark. Auch dort können nur die schönsten Tiere vor den Preisrichtern bestehen. Um festzustellen, welche Langohren für die Veranstaltung in Fleetmark sowie die nachfolgenden Schauen in Kamern, Jerchel, Kläden und Magdeburg überhaupt geeignet sind, führten die Klötzer Kaninchenzüchter am Sonnabend in ihrem neuen Domizil am Bahnhof, das sie im Mai bezogen haben, eine Tischbewertung durch.

Wie Vorsitzender Reiner Tietge erklärte, sollte hierbei eine Vorauswahl erfolgen. Denn nur jene Kaninchen, die Erfolg versprechen, werden bei den Schauen präsentiert. Allen anderen droht der Kochtopf.

7 der 17 Mitglieder des Klötzer Kaninchenzuchtvereins, vor denen 9 aktiv sind, wie der Vorsitzende sagte, nutzten die Gelegenheit und wurden mit insgesamt 70 Tieren bei Juror Karl-Heinz Herrmann vorstellig, darunter Rassen wie Deutsche Widder, Marburger Feh oder Kastanienbraune Lothringer. Der Experte aus Sienau nahm die Kaninchen genau in Augenschein. Ihm kam es neben dem Gewicht zum Beispiel auch auf die Körperform, das Fell, den allgemeinen Pflegezustand und bestimmte Merkmale wie etwa Farbe und Zeichnungen an. Maximal können bei solchen Bewertungen 100 Punkte erreicht werden. „Aber das kommt eigentlich nie vor“, erzählte Tietge. „Sehr gute Tiere kommen ungefähr auf 95 Punkte.“ Übrigens: Anders als bei Rindern oder Pferden, die vor Schauen vielleicht noch mit speziellen Tinkturen eingerieben werden, damit alles schön glänzt, wird bei Kaninchen auf derlei Kosmetik verzichtet wie Tietge erläuterte. „Nein, das machen wir nicht. Es werden höchstens die Krallen geschnitten oder andersfarbige Haare entfernt.“

Tietge selbst züchtet schon seit den 1970er Jahren Kaninchen, wie er berichtete. Für ihn ist es einfach ein nettes Hobby. Normalerweise hat er etwa 200 Tiere. Allerdings starben zuletzt etliche an der Chinaseuche (RHDV-2), sodass es zurzeit nur noch 60 sind. Die Kaninchen, die am Sonnabend zu sehen waren und von Besuchern auch gekauft werden konnten, waren jedoch alle geimpft und somit kerngesund.

Je nach Rasse und Qualität bezahlt man für ein Kaninchen zwischen 20 und 100 Euro, wusste Tietge. Wer als Kaninchenzüchter etwas auf sich hält, geht bei Schauen regelmäßig auf Shoppingtour, allein schon, „damit frisches Blut reinkommt“. Heiß begehrt sind natürlich vor allem die Rammler, die zu bestimmten Zeiten viel zu tun bekommen. Weil Kaninchen zwar auch schon nach drei, aber in der Regel erst im Alter von acht Monaten bei Ausstellungen zum Einsatz kommen, planen die Züchter genau ein, wann Nachwuchs zur Welt kommen soll. „Der erste Wurf im Januar, das passt dann mit den Schauen im Oktober, der zweite Wurf im April, das reicht dann für die Landesschau im Dezember“, erklärte Tietge, der wie seine Mitstreiter genau weiß, dass eine Kaninchen-Schwangerschaft exakt 31 Tage dauert und durchschnittlich acht kleine Karnickel zu Tage fördert.

Wie sich am Sonnabend schon nach den ersten Tieren zeigte, können die Klötzer Kaninchenzüchter offenbar hoffnungsfroh nach Fleetmark fahren. Denn Karl-Heinz Hermann hatte nicht viel zu bemängeln.