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Kleingarten Gewusst wie, und vor allem wann

Um das Thema Baumschnitt ging es bei einem Seminar in Klötze. Experte Heinz Herrmann gab Tipps.

Von Markus Schulze 17.12.2018, 05:00

Klötze l Mehr als 20 Interessenten haben sich am Sonnabend auf der Anlage des Klötzer Kleingartenvereins Eichengrund eingefunden, um an einem Seminar zum Thema Baumschnitt teilzunehmen. „Die Idee ist spontan entstanden“, sagte Eichengrund-Vorsitzender Carsten Falk bei der Begrüßung. Im Verein habe es dazu Klärungsbedarf gegeben. Daraufhin habe sich Fachberater Otto Weichsler an den Bezirksverband Altmark der Gartenfreunde gewandt. Diese schickte ihren Experten Heinz Herrmann nach Klötze.

Der kam gerade recht. Denn wie sich vor Ort herausstellte, ist der Baumschnitt für Kleingärtner zwar kein Neuland, aber fundiertes Wissen betsteht nicht bei allen. „Ich mache das nach der FnS-Methode“, scherzte Carsten Falk. „Frei nach Schnauze. Das funktioniert, aber ob es richtig ist, weiß ich nicht.“

Heinz Herrmann gab zunächst einige grundlegende Hinweise. Erstens: „Wer Obstbäume schneiden will, muss sich auf seine Werkzeuge verlassen können.“ Bedeutet: Die Scheren und Sägen sollten möglichst hochwertig sein. „Es gibt aber verhältnismäßig gute Einsteigermodelle zu akzeptablen Preisen“, beruhigte der Salzwedeler. Zweitens: „Immer im rechten Winkel schneiden, damit die Wundfläche klein bleibt.“ Drittens: „Ein Baum sollte maximal drei bis vier Leit-Äste haben.“ Viertens: „Der Baum sollte immer eine Pyramidenform haben.“

Außerdem informierte Herrmann darüber, dass ein Schnitt im Winter das Triebwachstum des Baumes anrege. Der Winterschnitt sollte bestenfalls zwischen November und Januar erfolgen, aber nicht unbedingt bei Frost. „Das macht mir keinen Spaß und dem Baum aucht nicht“, erklärte Herrmann. Im Februar und März sollte eher kein Winterschnitt gemacht werden, weil der sogenannte Saftstrom bereits im Fluss sein könnte und der Baum „bluten“ würde.

Zwischen April und Mai habe ein Baum am meisten Energie, wusste Herrmann. Folglich sei die Zellbildung aktiver und Wunden verheilten schneller als im Winter.

Auch im Sommer, im Juli oder August, könnten Bäume geschnitten werden, „aber die Triebe reifen bis zum Herbst nicht immer vollständig aus und können erfrieren oder leicht von Pilzkrankheiten befallen werden“, erläuterte der Fachmann, der auch von einem Schnitt im Spätsommer abriet, weil das Wachstum dann schon abgeschlossen sei und sich keine junge Triebe mehr bildeten.

„Winterschnitt stärkt das Triebwachstum, Sommerschnitt – Ende August oder im September - bremst es“, nannte Herrmann eine Faustregel. Und: „Wenn der Baum zu schwach austreibt, den Winterschnitt wählen; treibt er zu stark aus, den Sommerschnitt wählen“, wobei es im Frühling und im Sommer eine bessere Wundheilung gebe als im Winter.

Aber welche Äste können beziehungsweise müssen denn nun entfernt werden? Und wo ist die Schere oder Säge beim Schnitt anzusetzen? Diese und andere Fragen beantwortete Heinz Herrmann am praktischen Beispiel.

Im Anschluss an das Seminar konnten sich die Anwesenden bei Würstchen und Glühwein noch ausgiebig über ihr Hobby, den Kleingarten, unterhalten.