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Klötzer Händler Mehr als 10 000 neue Preisschilder

Reichlich mehr Arbeit als bisher hatten in den zurückliegenden Tagen die Klötzer Einzelhändler.

Von Henning Lehmann 03.07.2020, 11:00

Klötze l Carola und David Junghans vom Klötzer Edeka-Center waren seit Montag im Dauerstress. Mutter und Sohn mussten zum Start der Mehrwertsteuer-Senkung am 1. Juli über 10 000 neue Preisschilder in ihrem Supermarkt an der Poppauer Straße drucken. Doch nicht nur das. Sie schoben sie auch wieder in die vorgesehenen Plastikschienen vor den jeweiligen Produkten ein. Die neuen Preisschilder sind bis auf einige wenige Etiketten auch schon an den zahlreichen Regalen vor den jeweiligen Produkten eingesteckt.

Die Ausnahme sind Spielzeugartikel und Schreibwaren. Einige Direktlieferanten haben aber, so David Junghans, ihre Waren auch schon neu ausgepreist. Dass trifft für die Schokoladen- und Pralinenhersteller zu.

Doch bevor alle neuen Preisschilder den Drucker verließen, mussten die Preise aller Artikel eingescannt werden, dann rechnete das Gerät die drei Prozent ab und die neuen Preise waren perfekt.

„In der Regel sind es nicht die großen Preissenkungen auf die Produkte. Durchschnittlich sind die Artikel zwei bis drei Cent preiswerter als vorher. Auch bei hochwertigen Produkten ist es noch unter 1 Euro“, stellt David Junghans klar. Einen größeren Umsatz und eine größere Kauflust bei den Kunden kann Junghans nicht verzeichnen.

Er und seine Mitarbeiter hätten envon der Mehrwertsteuer-Senkung nur Arbeit, sagt er. Denn zum Jahresende endet die Reduzierung und sämtliche Artikel müssen dann wieder mit einem Steuersatz von 19 Prozent ausgepreist werden.

Ganz anders läuft es im Baumarkt Werkers-Welt an der Klötzer Bahnhofstraße. Wie Marktleiterin Claudia Schmidt sagte, gab es von der Geschäftsführung des zum Hagebauzentrum Salzwedel gehörenden Marktes eine zentrale Festlegung, dass auf alle Produkte an der Kasse drei Prozent abgezogen werden. Bei Blumen und anderen Pflanzen sind es allerdings nur zwei Prozent, ergänzte sie. Denn über 100 000 Artikel werden in dem Markt angeboten und alle neu auszupreisen, würde Tage dauern. Einen Einkaufsboom kann auch Schmidt nicht vermelden. Der Umsatz ist wie immer stabil.

Für Klötzes Fahrrad-Händler Frank Jürgens spielt die Reduzierung der Mehrwertsteuer keine Rolle. Auf Grund der Corona-Krise hat er nicht mehr ausreichend Fahrräder und Motorfahrzeuge im Angebot. „Durch die Pandemie sind die Lieferketten nach China unterbrochen. Das trifft sowohl für Fahrräder, speziell E-Bikes, zu, aber auch Ersatzteile wie Reifen und Schläuche sind mittlerweile Mangelware geworden. Das erinnert mich an DDR-Zeiten“, betont der Geschäftsmann.

Die drei Prozent Mehrwertsteuer-Reduzierung wird den jeweiligen Kunden, wenn er derzeit noch ein entsprechendes Fahrrad in seinem Laden gefunden hat, vom Preis an der Kasse abgezogen. Neu ausgeschildert hat Frank Jürgens seine Preise nicht, das wäre zu viel Aufwand. Dennoch ist er froh, während der Coronakrise einen guten Umsatz mit den gefragten Rädern gemacht zu haben.

Bei den Gastronomen in der Region um Klötze spüren die Gäste allerdings kaum etwas von der neuen Mehrwertsteuer-Senkung. Es sind nur Cent-Beträge, die sie weniger für Speisen und Getränke zahlen. Die Bundesregierung möchte damit die Wirtschaft ankurbeln und die Verbraucher während der Corona-Krise finanziell entlasten.