1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Nach Bürgerprotest: Klötze will ein Testzentrum

Coronavirus Nach Bürgerprotest: Klötze will ein Testzentrum

Während die Testpflicht an Schulen für den Rest der Woche aufgehoben wurde, haben sich Erzieher, Lehrer und andere Mitarbeiter aus Klötze gegen das Coronavirus impfen lassen können. Bei 100 Prozent liegt die Bereitschaft nicht. Jetzt will die Stadt ein Testzentrum etablieren.

Von Markus Schulze Aktualisiert: 15.4.2021, 09:14

Klötze. Eigentlich war geplant, dass sich Erzieher und Lehrer über Ostern gegen das Coronavirus impfen lassen können. Wegen der Verunsicherung, die der Astrazeneca-Impfstoff auslöste, sagte der Kreis die Aktion aber kurzfristig ab. Der neue Termin sollte am Montag sein.

Im Gespräch mit der Volksstimme betonte Klötzes Hauptamtsleiter Matthias Reps, dass niemand zum Impfen gezwungen werden könne. „Das ist freiwillig.“ Wer die Spritze verweigert, müsse dementsprechend auch keine Konsequenzen befürchten. Druck ausüben dürfe die Stadt Klötze nicht. Vielmehr, so berichtete Reps, habe er das Personal per E-Mail darauf hingewiesen, dass es „ein Privileg“ sei, ein Impfangebot zu bekommen. „Das sehen aber nicht alle so“, räumte der Hauptamtsleiter ein, dass die Impfbereitschaft nicht bei 100 Prozent liege. Um aber jedem, der mit Kindern in Kontakt steht, die Möglichkeit zu geben, sich zu schützen, wurden für den Impftermin zum Beispiel auch die Hausmeister gemeldet. Außerdem, so sagte Reps, seien die Mitarbeiter für den Termin freigestellt worden. Diese konnten sich also während ihrer Dienstzeit impfen lassen.

Niemand kann gezwungen werden

Während das Impfen freiwillig ist, galt an den Grundschulen seit Montag eine Testpflicht. Alle Schüler und Beschäftigten, so hieß es aus dem Bildungsministerium, sollen zweimal pro Woche getestet werden. Personen, die keinen aktuellen negativen Test vorlegen können, dürfen das Schulgelände nicht betreten. Unklar war für Matthias Reps zunächst, wie das organisatorisch ablaufen soll.

Für Aufklärung sorgen die Schulen selbst, und zwar im Internet. Beispiel Kusey: Auf Wunsch und nach vorheriger Terminvereinbarung können sich Eltern dort immer mittwochs zwei Selbsttests für zu Hause abholen. Die schulischen Selbsttests erfolgen jeweils montags und donnerstags im Klassenverband, zu Beginn der ersten Stunde unter Aufsicht beziehungsweise Anleitung der Lehrkraft. Bis zum Vorliegen der Testergebnisse wird die Mund-Nasen-Bedeckung auch im Klassenraum getragen. Positiv getestete Kinder werden bis zur Abholung durch die Eltern von der Gruppe isoliert und sollen umgehend für einen PCR-Test beim Arzt angemeldet werden. Fällt der PCR-Test ebenfalls positiv aus, müssen die Eltern unverzüglich die Schule informieren und sich an die Anweisungen des Gesundheitsamtes halten. Kann ein Kind keinen negativen Test nachweisen, wird es vom Schulbetrieb ausgeschlossen.

Pflicht ist ausgesetzt

Allerdings, so teilte das Bildungsministerium am Dienstagabend mit, wird diese Testpflicht an den Schulen für den Rest der Woche ausgesetzt. Schüler und Beschäftigte sind aufgerufen, die Testangebote einstweilen freiwillig anzunehmen, um sicherzustellen, dass Infektionen rechtzeitig erkannt werden. Ab dem kommenden Montag, wenn die neue Eindämmungsverordnung in Kraft tritt, soll wieder eine Testpflicht bestehen.

Gegen die Testpflicht hatten sich Eltern aus Osterburg mit einem Eilantrag zur Wehr gesetzt, dem das Verwaltungsgericht in Magdeburg entsprach. Auch in Klötze sind längst nicht alle Eltern mit der Testpflicht einverstanden. Ihren Protest brachten sie über Ostern mit Plakaten vor dem Klötzer Rathaus zum Ausdruck (Volksstimme berichtete). Hauptamtsleiter Reps versteht diesen Protest aber nicht als Kritik an der Stadt Klötze, sondern an der Landesregierung. Anfragen oder Beschwerden habe es im Rathaus nicht gegeben. In diesem Zusammenhang bittet Reps darum, Ross und Reiter nicht zu verwechseln. „Wir als Verwaltung sind nicht die Landesregierung, müssen die Vorgaben aber umsetzen.“

Unabhängig davon erwägt der Hauptamtsleiter, in Klötze ein Testzentrum einzurichten, zumal in den hiesigen Apotheken bisher keine Schnelltests angeboten würden. „Hierzu sind die Überlegungen noch nicht abgeschlossen“, schränkte er ein. Klar sei, dass die Stadt Klötze für ein Testzentrum kein Personal abstellen könne. Es müssten externe Kräfte hinzugezogen werden. „Ich warte auf Antworten vom Kreis“, sagte Reps.