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Schlechte Zusammenarbeit Klötzer Feuerwehrchef läst vor dem Rat kein gutes Haar an der Stadtverwaltung

Schlecht ist die Stimmung in den Ortsfeuerwehren der Einheitsgemeinde. Das berichtete der Klötzer Feuerwehr-Chef Matthias Veit im Stadtrat. Er bezeichnete den Umgang der Stadt mit Funktionsträgern als „miserabel“.

Von Tobias Roitsch 19.06.2021, 05:00
Erhitzte Stimmung: Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Klötze und den Freiwilligen Feuerwehren aus der Einheitsgemeinde scheint nicht gut zu funktionieren. Im Stadtrat wurde vonseiten der Brandbekämpfer Kritik geübt.
Erhitzte Stimmung: Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Klötze und den Freiwilligen Feuerwehren aus der Einheitsgemeinde scheint nicht gut zu funktionieren. Im Stadtrat wurde vonseiten der Brandbekämpfer Kritik geübt. Foto: Tobias Roitsch

Neuferchau/Klötze - Scharf kritisiert wurde die Klötzer Verwaltung von verschiedenen Seiten während der jüngsten Sitzung des Stadtrates. Nachdem die Kuseyer Schulleiterin Sandra Trikaliotis stellvertretend für die drei Grundschulen in der Einwohnerfragestunde offen Probleme bei der Zusammenarbeit und der Kommunikation mit dem Rathaus angesprochen hatte (Volksstimme berichtete), meldete sich kurz darauf mit Matthias Veit auch der Leiter der Klötzer Ortsfeuerwehr zu Wort. Er sprach vor der großen Runde Klartext. Die zuvor gehörten Aussagen aus den Schulen könne er bestätigen, so Veit. „Der Umgang mit Funktionsträgern in der Stadt ist miserabel“, fand er deutliche Worte. Er habe er „die Nase voll“.

Matthias Veit berichtete von einer Dienstberatung der Ortswehrleiter aus der Einheitsgemeinde Stadt Klötze, die kürzlich stattgefunden hat. „Wir mussten uns abbügeln lassen“, platze es aus dem Feuerwehr-Chef heraus. Er ergänzte, dass ein „junger, dynamischer Mitarbeiter“ als Vertreter der Verwaltung an der Runde teilgenommen habe. Dieser sei nicht vorbereitet gewesen, wie es hieß. Die Feuerwehren der Einheitsgemeinde hätten ihre Hausaufgaben gemacht, betonte Veit und bezog sich dabei auf den Haushalt für die Brandbekämpfer. Dieser sei seit Oktober 2020 fertig, eine Antwort von der Stadt habe man darauf noch nicht erhalten, notwendige Beschaffungen könnten nicht getätigt werden.

Gibt es denn zu viele Freiwillige in den Feuerwehren der Einheitsgemeinde, fragte Matthias Veit. Und wie lange wolle der Stadtrat die Arbeitsweise der Verwaltung noch zulassen?, lautete eine zweite Frage.

Fühlen sich „abgebügelt“

Matthias Veit, Feuerwehrchef KlötzeZu Wort meldete sich bei dem Thema Randy Schmidt, Mitglied der UWG-Fraktion im Stadtrat sowie Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Jahrstedt. Auch er habe an der besagten Sitzung der Feuerwehr-Chefs teilgenommen, der Vertreter der Verwaltung „konnte einem leidtun“, sagte Schmidt. Die Stimmung bei der Zusammenkunft sei „explosiv“ gewesen. Schmidt forderte die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates auf, endlich zu handeln.

Es sei bereits zu Sitzungen zwischen Vertretern der Feuerwehren und den Fraktionsvorsitzenden geladen worden, erinnerte Marco Wille als Vorsitzender der UWG-Fraktion. Dabei hätte es einen angeregten und guten Austausch gegeben. Die Fraktionsvorsitzenden seien sich einig gewesen, sich der Sorgen der Kameraden annehmen zu wollen. 2020 sei bereits mehr Geld im städtischen Haushalt für die Ausstattung der Feuerwehren eingestellt worden. Für 2021 fehle der Haushaltsplan. Wille finde es schade, dass wohl kein Rückfluss von Informationen aus dem Rathaus an die Wehren erfolge. Dem Stadtrat sei jedes Mitglied der Wehren wichtig.

Marco Wille bot an, zukünftig selbst an Wehrleiter-Dienstberatungen teilnehmen zu wollen, praktisch als Bindeglied zwischen der Verwaltung und dem Stadtrat. Niemals werde es genug Feuerwehrleute geben, ergänzte Thomas Mann (CDU). Eigentlich wollte man einen großen Schritt aufeinander zugehen, blickte Mann zurück. Nun höre er, dass es nicht geklappt habe.

Umgang mit Funktionsträgern miserabel

Matthias Veit, Feuerwehrchef KlötzeAn den Beratungen der Ortswehrleiter müsse der Bürgermeister teilnehmen, sagte Stadtratsvorsitzender Klaus Ewertowski (CDU). Einen Mitarbeiter der Verwaltung hinzuschicken, das könne nicht funktionieren. Seit der Abwesenheit des hauptamtlichen Bürgermeisters Uwe Bartels, der aus gesundheitlichen Gründen in den vergangenen Monaten nicht im Dienst war, sei er als sein Stellvertreter zu jeder Versammlung der Ortswehrleiter gefahren, sagte Matthias Reps. Die von Veit angesprochene Zusammenkunft sei das erste Mal gewesen, dass er nicht dabei sein konnte. Die Verwaltung ziehe sich bei dem Thema nicht raus.

Es gehe auch um Wertschätzung, sagte Matthias Veit. Dazu gehöre, miteinander zu sprechen. Wenn man von der Stadt keine Antworten erhalte, sei das keine Wertschätzung. Veit sprach eine E-Mail der Stadt an, in der mitgeteilt worden sei, dass die Reinigung der Gerätehäuser gestrichen sei. Darum müssten sich die Führungskräfte kümmern. Führungskräfte, „die an 365 Tagen im Jahr Verantwortung übernehmen“, betonte Veit: Die Stimmung in den Wehren sei „ganz miserabel“.