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Kompetenzagentur Damit es mit der Ausbildung klappt

Eine Anlaufstelle für Schüler und junge Erwachsene ist die Kompetenzagentur in Klötze. Sie begleitet sie auf dem Weg zum Ausbildungsplatz.

Von Tobias Roitsch 06.02.2019, 21:00

Klötze l So eine Bewerbung ist mehr als nur beschriebenes Papier. Mit ihr will der Bewerber bei seinem möglichen zukünftigen Arbeitgeber Eindruck machen – und zwar einen positiven. Damit das gelingt, ist einiges zu beachten, es gibt viele Fallstricke. Das fängt schon bei der Gestaltung der Unterlagen an. Auch einzelne Formulierungen können eine große Wirkung haben. Leider nicht immer zum Guten. Unterstützung in Sachen Bewerbungen gibt Andrea Bartel Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie ist Projektmitarbeiterin in der Kompetenzagentur in Klötze. „Bei dem Übergang von der Schule zum Beruf helfen wir den Schülern“, bringt sie eine ihrer Aufgaben auf den Punkt.

Schon seit 2013 gibt es die Agentur der Grone-Bildungszentren im Altmarkkreis Salzwedel, 2016 erfolgte eine Verlängerung des Projektes, eine weitere ist gerade in Arbeit. Neben dem Büro in Klötze gibt es zwei weitere Anlaufstellen in Salzwedel und Gardelegen. Gefördert wird das Projekt durch das Programm „Regionales Übergangsmanagement Sachsen Anhalt“ (RÜMSA) des Landesministeriums für Arbeit, Soziales und Integration. Das Projekt wird mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) umgesetzt.

Das kostenlose Angebot der Kompetenzagentur richtet sich an Jugendliche ab 15 Jahren. Mit den insgesamt zwölf Sekundar-, Förder- und Berufsbildenden Schulen im Altmarkkreis bestehen Kooperationsvereinbarungen, erklärt Andrea Bartel. „Wir arbeiten eng mit den Schulleitungen und den Schulsozialarbeitern zusammen, um die Schüler in eine Ausbildung zu vermitteln.“

Angesprochen werden sollen zudem auch Erwachsene, die vielleicht keinen Schulabschluss oder keine abgeschlossene Ausbildung haben und auf der Suche nach Arbeit sind. Die obere Altersgrenze für die Teilnehmer liegt bei 35 Jahren.

Eine dritte Säule, so erklärt die Projektmitarbeiterin, ist die Vermittlung von Teilnehmern in Bildungsmaßnahmen, um die Grundvoraussetzungen zu schaffen, die für eine Ausbildung nötig sind.

Eng sei die Zusammenarbeit nicht nur mit den Schulen im Kreis, sondern auch mit den U25-Beratern der Jobcenter sowie mit den Vermittlern und Berufsberatern der Arbeitsagentur. Manchmal würden die Teilnehmer dort direkt an die Kompetenzagentur vermittelt. Ganz wichtig ist es Andrea Bartel zu betonen, dass die Jugendlichen freiwillig kommen. „Es ist ein Projekt und keine Maßnahme“, stellt sie klar, deshalb handele es sich um Teilnehmer und nicht um Kunden oder Klienten. Alle würden gerne kommen, für jeden Einzelnen nehme sie sich die Zeit, die gebraucht werde. Gekümmert werde sich um alle Probleme und viele organisatorische Fragen. Seit 2016 gab es rund 260 Teilnehmer im ganzen Kreis. Etwa 130 wurden dabei vermittelt, wie es heißt.

Wie lange die Zusammenarbeit tatsächlich dauern wird, sei zu Anfang noch nicht abzusehen. „Das Ende legt immer der Teilnehmer fest, wenn er keine Hilfe mehr braucht“, so Bartel. Zu Beginn eines Schuljahres gehen die Mitarbeiter in die Elternversammlungen der neunten und zehnten Klassen, stellen sich vor und verteilen Informationsmaterial.

Ab September würden dann die ersten Jugendlichen in die Kompetenzagentur kommen und ungefähr für ein Jahr Unterstützung erhalten. „Es gibt aber auch Teilnehmer, die schon seit 2016 dabei sind. Sie können mehrfach aufgenommen werden“, beschreibt Bartel das Vorgehen, wenn etwa zwischendurch die Ausbildung oder Arbeit abgebrochen wurde.

Und wie läuft das Ganze ab? Grundlage der Zusammenarbeit ist die Zielvereinbarung, die zu Beginn erstellt wird. Es gibt ein Aufnahmegespräch, bei den späteren Terminen wird ein Blick auf die Zeugnisse geworfen und werden die Bewerbungsunterlagen überarbeitet. Ist das erledigt, folgt die Suche nach passenden Stellen und das Abschicken der Bewerbungen. Liegen die Einladungen der Betriebe im Briefkasten, wird das Vorstellungsgespräch trainiert. Einen starren Plan, der bei den Terminen abgearbeitet wird, gibt es nicht, sagt Bartel. Ein Limit in der Betreuung gibt es ebenfalls nicht. „Manche Teilnehmer sehe ich einmal in der Woche. Andere begleite ich auch zu Terminen bei Ämtern und Behörden, helfe bei der Suche nach einer Wohnung oder bei finanziellen Problemen.“

Bereits seit Anfang September arbeitet Andrea Bartel mit Chris R. Jacobs aus Quarnebeck zusammen. Der Zehntklässler, der zurzeit die Klötzer Sekundarschule besucht, steckt gerade mittendrin in der „heißen“ Bewerbungsphase. Am liebsten möchte er den Beruf eines Fachinformatikers für Systemintegration erlernen, gern bei einem großen Autohersteller, sagt der Schüler. Bewerbungen sind schon verschickt, für Eignungstests wurde geübt und Rollenspiele für das Vorstellungsgespräch sind jetzt an der Reihe. Doch bis es soweit war, gab es einiges zu tun. Als er anfangs seine Bewerbungsunterlagen zu einem Treffen mitgebracht habe, sei erst einmal „gemeckert“ worden, erinnert sich der Jugendliche.

Die Kritik habe sich auf Fehler bezogen. Denn so eine Bewerbung müsse einer Norm entsprechen. Zu achten ist etwa auf die Schriftart und den Abstand der Zeilen, aber auch auf die inhaltliche Gestaltung, wie Bartel erklärt. Und ganz wichtig: Man braucht ein individuelles Anschreiben. „Es muss die Bewerbung der Jugendlichen sein“, fasst sie zusammen.

Um den ersten Schritt in Richtung Bewerbung zu machen, ist es übrigens noch nicht zu spät, wie die Projektmitarbeiterin weiß. „Jetzt gibt es die Halbjahreszeugnisse und viele Zehntklässler fragen sich: „Was mache ich jetzt?“ schildert Andrea Bartel eine typische Situation. Alle Jugendlichen, denen es so geht, können sich jetzt gern bei ihr oder ihrer Kollegin melden.