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Krankheit Dachs stirbt in Klötze an Räude

In Klötze ist ein Dachs an der Räude gestorben. Die Krankheit ist auch auf den Menschen übertragbar, allerdings nur mit Juckreiz verbunden.

Von Markus Schulze 27.09.2018, 03:00

Klötze l Wie die Volksstimme erfuhr, ist kürzlich nahe der Fliederallee in Klötze ein toter Dachs, der an der Räude litt und vergraben wurde, von anderen Tieren wieder freigebuddelt worden. Die Quelle, die namentlich nicht genannt werden möchte, glaubt, dass die Räude derzeit in der Region grassiere, „alle ungeimpften Tiere mit Haarkleid“ gefährde und auch dafür verantwortlich sei, dass es zuletzt weniger Wolfssichtungen gegeben habe.

Wie Amanda Hasensfusz, Pressesprecherin des Altmarkkreises Salzwedel auf Nachfrage der Volksstimme mitteilt, handele es sich bei der Räude um eine hochansteckende Hautkrankheit, die immer mal wieder in der Wildtierpopulation auftrete und sich innerhalb derer „sehr schnell“ verbreiten könne.

Die Räude werde durch verschiedene Milbenarten verursacht. Bei den Wildtieren spiele vor allem die Grabmilbe „Sarcoptes scabiei“ eine Rolle. Diese Milben grüben Bohrgänge in die Haut und legten in den Gängen Eier ab. Die Milben würden sich von Hautzellen und Gewebeflüssigkeit ernähren und Kot absetzen. Die sichtbaren Hautveränderungen infizierter Tiere seien vermutlich auf eine allergische Reaktion auf die Milben und deren Abfallprodukte zurückzuführen, informiert Amanda Hasenfusz.

Folgende Symptome seien typisch für die Räude: Hautrötungen, Schuppenbildung und später dicke Krusten und oft Haarausfall. „Diese Hautveränderungen werden in der Regel von starkem Juckreiz begleitet“, schreibt die Kreis-Pressesprecherin.

Sarkoptesmilben, so fügt sie hinzu, könnten zahlreiche Säugerarten, inklusive den Menschen, befallen. Bei den wildlebenden Raubtieren sei die Krankheit vor allem beim Fuchs bekannt. Doch auch bei anderen Wildtieren wie Dachs, Marderhund oder Wolf habe man die Krankheit schon festgestellt. Die Sarkoptesmilben würden hauptsächlich durch direkten Kontakt zwischen Tieren übertragen, aber auch über Fuchsbaue, berichtet Amanda Hasenfusz.

Erkrankte Raubtiere würden oft in der Nähe von menschlichen Siedlungen auftauchen, weil Nahrung dort einfacher zu finden sei. „Diese Tiere sind abgemagert, ihr Fell sieht struppig aus, und sie zeigen oft Verhaltensstörungen“, beschreibt die Kreis-Pressesprecherin das Aussehen von erkrankten Tieren, die darüber hinaus ihr Fluchtverhalten verlören. Es kämen auch Angriffe gegen Haustiere vor.

„Die Räude kann bei Haustieren behandelt werden, bei freilebenden Wildtieren aber endet die Krankheit – bis auf wenige seltene Ausnahmen – immer mit dem Tod“, erläutert Amanda Hasenfusz. Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Altmarkkreises Salzwedel bittet darum, dass verendete Tiere auf keinen Fall mit bloßen Händen angefasst werden. Noch dazu sollten kranke Tiere (lebend oder tot) dem zuständigen Jagdpächter gemeldet werden.

Amanda Hasenfusz weist darauf hin, dass Menschen von räudigen Tieren gelegentlich infiziert werden können. „Meistens dehnt sich die Krankheit aber nicht aus und heilt spontan ab“, beruhigt die Kreis-Pressesprecherin und ergänzt, dass der Verlauf wenige Tage bis einige Monate dauern könne. Die Hautveränderungen seien aber nicht so ausgeprägt wie bei den Tieren und würden vor allem auf dem Rumpf und auf den Armen auftreten. „Der Juckreiz hingegen kann sehr stark sein“, erklärt sie.