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Kritik Immekather haben es satt

Unkraut wuchert, das Gras wächst in die Höhe. In Immekath ist man mit dem Dorfbild unzufrieden.

Von Markus Schulze 10.06.2017, 03:00

Immekath l Als Uwe Bartels im vergangenen Jahr zum neuen Bürgermeister der Stadt Klötze gewählt wurde, verbanden die Menschen damit sicherlich auch die Hoffnung, dass die Dörfer mehr wertgeschätzt werden. Vor allem sind die Ortschaftsräte seit der Gebietsrefom unzufrieden darüber, keine eigenen Gemeindearbeiter mehr zu haben, die sich um die öffentlichen Flächen kümmern. Diese Kritik wurde auch bei der jüngsten Sitzung des Immekather Ortschaftsrates wieder laut.

„Unser Ortsbild lässt im Moment sehr zu wünschen übrig“, klagte Ortsbürgermeister Peter Gebühr. Beispielsweise müssten die Hecken am Saal dringend geschnitten werden. Allerdings wusste Einwohner Henrik Drenkmann, dass hier wegen der Brutzeit bis Mitte Juli nichts getan werden dürfe. Gebühr erkannte das Argument an, war mit dem Gesamtzustand des Dorfes aber dennoch unzufrieden. Wobei schon viel in Eigeninitiative getan werde. Jedoch: „Uns wurde alles genommen. Wir haben ja nicht mehr mal einen Trecker, um Sachen von A nach B zu fahren“, wie der Ortsbürgermeister sagte. „Wir sind auf die Agrargenossenschaft und private Mittel angewiesen. Und gerade jetzt, wo viele mit dem Rad unterwegs seien, mache es einen ziemlich schlechten Eindruck, wenn das Gras auf Kniehöhe anwachse. „In anderen Orten ist es genauso“, wusste Einwohnerin Andrea Wesch.

Besonders schlimm sei es um den Sportplatz in Immekath bestellt. Dabei, so erinnerte sich Hans-Jürgen Zeitz, sei dies die erste Anlage weit und breit gewesen, die für eine Spartakiade tauglich war. „Und jetzt wuchert da alles zu.“ Vor allem die Fläche, wo sich einst die Badeanstalt befand. „Das wird einfach der Natur überlassen“, schimpfte Zeitz und kam auch auf die 400-Meter-Bahn zu sprechen. Jene müsste im Grunde regelmäßig geschleppt werden und sei wegen des Unkrauts nur noch zu erahnen.

Steffen Lüttgemüller, Vorsitzender des Sportvereins, berichtete, dass er schon häufiger das Gespräch mit der Verwaltung gesucht habe. Vergeblich. „Die Stadt geht nach dem Gießkannenprinzip vor. Von innen nach außen. Die fangen in Klötze an und der Rest bleibt liegen“, meinte Lüttgemüller. Er sehnte sich nach den guten, alten Zeiten, in denen Immekath noch einen eigenen Gemeindearbeiter hatte und betonte: „Ich lasse mir das nicht länger gefallen. Die Stadt lässt uns im Stich. Die ganze Struktur stimmt nicht. Ich habe es satt, betteln zu müssen. Entweder, es tut sich was oder ich höre als Vorsitzender auf.“

Ortsbürgermeister Peter Gebühr monierte, dass 80 Prozent der Investitionen, die im aktuellen Haushaltsplan aufgeführt seien, Klötze zugute kämen. „Das stößt mir bitter auf. Man sollte auf die Baumaßnahmen in Klötze verzichten und dafür lieber zwei, drei neue Leute für die Stadtwirtschaft einstellen.“ Er sagte, dass man Uwe Bartels, mit dem er zeitnah über das Thema sprechen wolle, noch ein bisschen Zeit geben müsse, deutete aber an, dass die „Schonfrist“ für den neuen Bürgermeister bald vorbei sei. Denn: „Es muss sich was ändern.“

Hans-Jürgen Zeitz nahm der Debatte ein bisschen den Wind aus den Segeln und merkte an, dass die Investitionen für Klötze bereits seit Jahren geplant seien und über ein Förderprogramm liefen, dass eben nur für die Kernstadt – und nicht für die Ortsteile – angewendet werden könne. Gleichwohl forderte auch er ein Umdenken ein. „Früher haben wir den Sportplatz selber gemacht. Das geht heute gar nicht mehr.“ Ein großes Problem dürfte dort künftig die Bewässerung werden, ahnte Zeitz.