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Landwirtschaft Der Weizen steht sehr gut

Zur Feldbesichtigung hatte die Landwirtschaftliche Betriebsgemeinschaft Kunrau eingeladen. Bislang verlaufe das Jahr nicht optimal.

Von Siegmar Riedel 24.06.2016, 12:00

Kunrau l Erst Trockenheit, dann Starkregen - das Jahr 2016 verläuft für die Landwirte in der Altmark erneut nicht optimal. Das bestätigte am Donnerstag Andreas Diebe, Leiter Pflanzenproduktion der Landwirtschaftlichen Betriebsgemeinschaft (LB) Kunrau. Die LB hatte am Donnerstag Landverpächter und ehemalige Mitarbeiter zur jährlichen Feldbesichtigung eingeladen.

„Die Preise sind, wenn ich da an die Milch denke, im Keller“, ging Andreas Diebe ins Detail. Ab 35 Cent je Liter kann ein Milchbauer kostendeckend arbeiten, derzeit bekommen sie zum Teil weniger als 24 Cent.

Jedoch stehen die Pflanzen auf den von der LB bewirtschafteten Flächen relativ gut, von „so lala“ bis „sehr gut“, wie Diebe zusammenfasste. Das Problem ist die ungleichmäßige Verteilung der Niederschläge in diesem Jahr. „Bis heute hatten wir 260 Millimeter Regen, vergangenes Jahr waren es im gleichen Zeitraum nur 191 Millimeter.“ Die Menge stimmt also, nur die gleichmäßige Verteilung über die Monate passt nicht. Im März und April, wenn die Pflanzen den Regen dringend brauchen, war es zu trocken.

„Für Weizen und Mais kam der Regen nach der Trockenheit noch rechtzeitig. Der Weizen steht für unsere Verhältnisse sehr gut“, hat Andreas Diebe festgestellt. Gut würden auch die Sonnenblumen wachsen. „Raps und Roggen haben dagegen schon Schaden genommen.“ Letztere Pflanzen hätten nach dem Einsetzen des Regens neu ausgetrieben. „Das ist der sogenannte Zwiewuchs, den wir aber nicht haben wollen“, erläuterte der Experte. Der Grund: „Weil die Pflanze ungleichmäßig reift.“ Bei solchen Notähren bliebe nur die Möglichkeit, Pflanzenschutzmittel einzusetzen, „um die unterschiedlichen Triebe auf einen Level zu bringen“. Das sei aber problematisch, weil man den Ertrag damit auch wegspritzen könne. „Den Mittelweg zu finden, das ist die Kunst“, sagte Andreas Diebe. „Doch da müssen wir jetzt durch.“

Schwieriger ist die Situation für den Mais der LB Kunrau im Drömling. Wegen der Aktivitäten der Biber konnte das Wasser nach den starken Regenschauern nicht abfließen. Dadurch konnten die Landwirte mit ihren Maschinen nicht zum optimalen Zeitpunkt zu den Maisschlägen gelangen. Die Folge: „Der Mais geht im Kraut unter“, berichtete Diebe.

Die LB baut auf 276 Hektar Winterraps an, Winterweizen (170 ha), Winterroggen (450 ha), Mais (413 ha), Zuckerrüben (40 ha), Sonnenblumen (55 ha), Luzerne (65 ha), Kleegras (22 ha) und Feldgras auf 48 Hektar. Insgesamt bewirtschaftet die LB 1700 Hektar Ackerland und 590 Hektar Grünland.

Einen kurzen Situationsbericht gab Andreas Diebe auch den Gästen vor der Feldbesichtigung. Dabei informierte er sie, dass sich die LB trotz aller Schwierigkeiten entschieden habe, an der Milchproduktion festzuhalten. Deswegen wird am 8. Juli ab 13 Uhr eine neue Milchviehanlage am Ortsrand eingeweiht.