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Lehrerstreik Es geht nicht nur ums Geld

Zum Warnstreik waren am Dienstag die Lehrer im Land aufgerufen. Auch Klötzer Pädagogen beteiligten sich.

Von Tobias Roitsch 15.02.2017, 02:00

Klötze l Es ist eisig kalt am Dienstagmorgen um kurz vor 8 Uhr. Trotz der frostigen Temperaturen steht eine Gruppe Frauen und Männer geduldig auf dem Gehweg in der Straße der Jugend in Klötze und wartet. Bald müsste der Bus eintreffen, der sie nach Magdeburg bringen soll. Dort wollen die gut 15 Frauen und Männer, Lehrerinnen und Lehrer an Schulen in der Stadt Klötze, an der zentralen Kundgebung auf dem Alten Markt teilnehmen, zu der Gewerkschaften des Öffentlichen Dienstes aufgerufen hatten. Im ganzen Land gingen Pädagogen in den Ausstand.

Es gehe ihnen nicht nur darum, dass sie mehr Geld verdienen wollen, unterstrichen die Lehrer, die am Dienstag in Klötze auf den Bus warteten. Sie waren bereit, ihre Beweggründe ohne Nennung ihres Namens zu schildern. Es seien vielmehr die Arbeitsbedingungen, die für sie als Grund für den Streik an erster Stelle stünden. Mehr Aufgaben würden auf immer weniger Personal verteilt werden, sagte ein Lehrer aus der Runde. Schlimm sei es dann, wenn Kollegen ausfallen. „Wenn zwei krank werden, dann brennt die Luft“, sagte er. Teilweise könnte im schlimmsten Fall nur noch provisorischer Unterricht stattfinden.

Im Unterricht mehr Zeit für die einzelnen Schüler zu haben, wünschte sich eine Kollegin aus der Gruppe. Sie kritisierte zudem, dass einzelne Fächer wie Technik, Wirtschaft oder Religion eingespart oder verkürzt würden.

Aufgerufen hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ihre Mitglieder zu dem Warnstreik mit Blick auf die „bevorstehende entscheidende Verhandlungsrunde um die Löhne im öffentlichen Dienst der Länder“, wie es in einer Pressemitteilung des Kreisverbandes Westliche Altmark der Gewerkschaft heißt. Die GEW und andere Gewerkschaften fordern eine Tariferhöhung von sechs Prozent für die Landesbediensteten. Auch, wie es in der Mitteilung weiter heißt, als Ausgleich für gestiegene Anforderungen und Belastungen.

Betroffen waren von dem Ausstand der Lehrer auch Schulen in der Stadt Klötze. So konnte an der Sekundarschule „Dr. Salvador Allende“ am Dienstag kein regulärer Unterricht stattfinden, wie Schulleiterin Iris Jokisch im Gespräch mit der Volksstimme erklärte. Immerhin waren fast alle Schüler zu Hause geblieben. Erschienen waren nur elf von ihnen. Da die Information, dass es Streiks geben wird, über die Medien verbreitet wurde, hätten viele Eltern wohl entschieden, ihre Kinder nicht zur Schule zu schicken.

Die Kinder und Jugendlichen, die erschienen waren, sollten möglichst sinnvoll durch die anwesenden Lehrer betreut werden, sagte Iris Jokisch. So hätte sich ein Zehntklässler auf die anstehenden Prüfungen in den Fächern Deutsch, Mathe und Englisch vorbereitet. Ein anderer Schüler, der längere Zeit gefehlt hatte, hätte einiges von dem verpassten Unterrichtsstoff nachgeholt. Auf jeden der anwesenden Schüler kam in der Sekundarschule fast ein Lehrer. Schluss war regulär nach der sechsten Stunde, immerhin sei die Schule in der Pflicht, eine Betreuung anzubieten und zu gewährleisten, erklärte Iris Jokisch. Am Mittwoch soll der Unterricht wieder normal stattfinden, bestätigte sie.

Nebenan, in der Klötzer Grundschule, hing ein Plakat der GEW zwischen zwei Fenstern an der Außenwand. Darauf zu lesen waren die Worte „Wir streiken!“. Wie sich der Streik aber auf den Unterricht in der Purnitz-Schule ausgewirkt hat, ist nicht bekannt. In der Schule wollte man sich nicht dazu äußern.

Keine Auskunft erteilte außerdem die Grundschule in Kunrau. Aus der Grundschule in Kusey war zu erfahren, dass nicht gestreikt wurde.