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Museum Aufgeben ist keine Option

Jürgen Bammel aus Brome ist neuer Kassenwart des Böckwitzer Museumsvereines. Er will sich für den Erhalt des Museums einsetzen.

Von Markus Schulze 17.05.2017, 03:00

Böckwitz l Es sind offenbar nur noch wenige, die dem Böckwitzer Museumsverein aktuell die Treue halten. Am 19. März hatte die Mitgliederversammlung abgebrochen werden müssen, weil nur sieben Mitglieder anwesend waren und nicht alle Vorstandsämter besetzt werden konnten (Volksstimme berichtete). Die Versammlung wurde verschoben – und am Sonnabend fortgesetzt. Somit wurde der Wunsch erfüllt, den Termin nicht auf einen Sonntag zu legen. Außerdem erhielten alle Mitglieder eine persönliche Einladung, wie Vorsitzende Ingrid Schumann informierte. Trotzdem war die Beteiligung abermals mau. Als um 18.10 Uhr neben ihr nur Uwe Harms, Jürgen Bammel, Kerstin Ickert, Uschi Ohlies und Johannes Fäsche anwesend waren, ahnte Ingrid Schumann nichts Gutes. Immer wieder ließ sie den Blick zur Tür schweifen, ob nicht doch noch jemand hereinkommt. Doch es tat sich nichts. Vorerst. Wenigstens gesellte sich später noch Viola Trittel-Ahrendt zu der kleinen Runde. Aber das, so würde man umgangssprachlich wohl sagen, machte den Kohl auch nicht mehr fett.

Anfangs bestand sogar Unklarheit darüber, ob die Versammlung überhaupt stattfinden sollte und ob man beschlussfähig war. Denn die Satzung lag nicht vor und niemand hatte die entsprechende Passage im Kopf. Aber Jürgen Bammel gab sich trotzig: „Wir ziehen das jetzt durch“, empfahl er.

Gesagt, getan. Ingrid Schumann stellte kurzerhand die Beschlussfähigkeit fest und ließ daraufhin die Veranstaltungen der vergangenen beiden Jahre kurz Revue passieren. Ihre Bilanz: „Unsere Feste sind immer gut besucht.“ Und auch sonst bestehe am Museum großes Interesse. Es habe sogar schon Gäste aus Südamerika und dem europäischen Ausland gegeben. Nur vom Jahrstedter Ortschaftsrat und der Stadt Klötze würde sich praktisch nie jemand blicken lassen, ärgerte sich Ingrid Schumann. „Das stört mich“, sagte sie und beklagte zudem, dass Bussen die Zufahrt zum Museumsgelände nach wie vor wegen eines Steines an der Zuwegung von der Landesstraße sowie der Enge im Rundling erschwert werde.

Dass, wie vereinzelt anscheinend gefordert, der Museumsverein aufgelöst werden sollte, ist für Ingrid Schumann, die dem Verein bereits seit 2000 angehört, angesichts der Beliebtheit und der Bedeutung des Museums keine Option. „Das darf hier nicht den Bach runtergehen. Das Museum muss erhalten bleiben“, machte sie deutlich. Ähnlich äußerte sich Jürgen Bammel, der im Verlauf der Versammlung einstimmig zum Kassenwart gewählt wurde. „Dieses Museum zu schließen, wäre töricht. Dann wäre die ganze bisherige Arbeit umsonst gewesen“, sagte der ehemalige Verwaltungsamtsleiter, der sich 1997 maßgeblich für die Gründung des Museums eingesetzt hatte. Nichtsdestotrotz mahnte er einige strukturelle Veränderungen an. Beispielsweise müsste aktiv um neue Mitglieder geworben werden. In diesem Zusammenhang wunderte es Bammel, warum gerade aus Böckwitz, Steimke und Jahrstedt, „wo die Bürger am stärksten unter der Grenze gelitten haben und die am meisten von der Wende profitierten“, dem Museumsverein kaum oder gar keine Beachtung geschenkt werde. Noch dazu, so betonte der Bromer, müsste das Museum auch von Stadt und Land eine viel größere Wertschätzung erfahren. Er kündigte an, persönlich mit Klötzes Bürgermeister Uwe Bartels sprechen zu wollen, um eine bessere Unterstützung seitens der Stadt zu erbitten.

Darüber hinaus regte Uwe Harms an, dass der Versammlungsraum des Museums auch als Dorfgemeinschaftshaus genutzt werden könnte, etwa für Hochzeiten oder andere Feste. „Wir müssen uns für neue Ideen öffnen“, meinte Harms.

Noch einmal bestätigt wurden am Sonnabend die Wahlen von Ingrid Schumann zur Ersten Vorsitzenden und von Kerstin Ickert zur Schriftführerin. Der Posten des Zweiten Vorsitzenden bleibt nach dem gesundheitlich bedingten Rückzug von Willi Schütte bis auf Weiteres unbesetzt. Die beiden Kassenprüfer waren nicht anwesend, darum konnte der Vorstand auch nicht entlastet werden.

Außerdem wurde Reiner Schumann, der sich unermüdlich für das Museum einsetzt, aber kein Mitglied ist, einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt.