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Nachwuchs fehlt Vereinen droht Überalterung

Bilanz zog der Vorstand des Kreisverbandes der Kaninchenzüchter Altmark West in Klötze. Gezüchtet wurden mehr Rassen als 2016.

Von Tobias Roitsch 23.01.2018, 02:00

Klötze l „Ein schwieriges, aber auch ein erfolgreiches Jahr 2017 liegt hinter uns.“ Dieses Fazit zog Zuchtwart Bernd Meinecke in seinem Bericht bei der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes der Kaninchenzüchter Altmark West. Die Zusammenkunft fand am Sonntag in Klötze statt. Ausgewertet wurden unter anderem die Zuchtergebnisse, aber auch die Erfolge, die bei Schauen erzielt wurden. Dem Kreisverband gehören die Vereine G152 Klötze, G87 Gardelegen, G236 Salzwedel, G824 Fleetmark sowie G915 Badel an.

„Erfreulich ist, dass die Zahl der aufgezogenen beziehungsweise tätowierten Kaninchen im Aufwärtstrend ist, genauso wie die Anzahl der im Kreisverband gezüchteten Rassen und die gesteigerte Zahl der Rassen der Neuzüchtungen“, hieß es im Bericht von Bernd Meinecke weiter. Insgesamt 1352 Jungtiere wurden im Vorjahr aufgezogen. An erster Stelle lagen dabei die Salzwedeler Züchter mit 427 Tieren. In Fleetmark waren es 375 Langohren, in Klötze 300 und in Gardelegen 250 Tiere. Mit null habe er den Badeler Verein angeben müssen, da ihm keine Zahlen genannt worden seien. Unterm Strich bleibt damit im Vergleich zum Jahr 2016 ein leichtes Plus von einem Kaninchen. „Damit zeigt die Kurve nach oben“, sagte Meinecke. Etwas deutlicher fällt da schon der Unterschied bei der Zahl der gezüchteten Rassen aus. Genau 52 waren es 2017 und damit sechs mehr als noch im Vorjahr.

An frühere Jahre reichen diese Ergebnisse nicht heran. Bernd Meinecke nannte der Runde zum Vergleich die Jungtier-Zahlen der vergangenen zehn Jahre. So waren es im Jahr 2007 noch 2501 Kaninchen, die aufgezogen wurden. Deutlich zurückgegangen sei in dieser Zeit aber auch die Zahl der Mitglieder im Kreisverband, erklärte Meinecke im Gespräch mit der Volksstimme. Waren es vor zehn Jahren noch rund 125, schrumpfte die Zahl auf aktuell 92. Diese Entwicklung sei auf das Alter der Züchter zurückzuführen. Umso mehr freue man sich über Jugendliche, die sich für das Hobby Kaninchenzucht entscheiden. Zwei junge Mitglieder, die nicht aus Züchterfamilien stammen, hätten sich etwa in Gardelegen angeschlossen, wusste Meinecke.

„Erhalten durch aufessen“ laute das Prinzip. Tiere, die bei Schauen nicht erfolgreich seien, würden eben gegessen. Der Rückgang bei der Mitgliederzahl, die drohende Überalterung in den Vereinen sowie die Gefahr für die Bestände, die von Seuchen wie der RHDV II ausgeht, seien die Schwierigkeiten gewesen, mit denen der Kreisverband konfrontiert war. Es müsse entgegengesteuert werden, mahnte Meinecke. „Durch flächendeckendes Impfen haben wir den Ausbruch der RHDV II im Kreisverband verhindern können, anderen Kreisverbänden ist dies weniger gut gelungen“, hieß es im Bericht des Zuchtwartes. Einige Züchter hätten deshalb schon mit ihrem Hobby aufgehört. Auf den Schauen, so machte Meinecke deutlich, müsse noch mehr auf Sauberkeit und Hygiene geachtet werden, um den Krankheiten Einhalt zu gebieten. Folien, die vor Verschmutzungen schützen sollen, sollten seiner Meinung nach nur einmal benutzt werden. Die regelmäßige Wartung und Reinigung der Gehege sei ein weiterer Beitrag zur Tiergesundheit.

Er kritisierte, dass Preisrichter bei Schauen vermehrt Milben- und Parasitenbefall bei einigen Kaninchen feststellen mussten. Auch Tiere, die nicht dem Entwicklungsstand entsprächen, hätten nichts auf den Schauen zu suchen, so Meinecke. Würden solche Tiere auch noch zum Kauf angeboten, würde der Kaninchenzucht kein guter Dienst erwiesen. „Hier sollte eher Klasse statt Masse unsere Schauen bereichern. Dann kann es uns gelingen, mit schönen, gesunden, ausgeglichenen Kaninchen neue Züchter zu gewinnen“, hieß es in Meineckes Bericht.

Apropos Schauen: Bei diversen Ausstellungen waren Züchter aus dem Kreisverband erfolgreich, wie Obmann Reiner Tietge berichtete. Bei der Landesverbandsschau in Magdeburg im November gingen 18 Landesmeistertitel an den Kreisverband. Drei gingen nach Salzwedel, fünf nach Fleetmark, einer nach Gardelegen und gleich neun nach Klötze. Mit 92 Tieren war man bei der Bundesschau in Leipzig im Dezember vertreten. Auch dort wurden Titel geholt. Ein Bundessieger etwa kam aus Klötze.