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Natur Auch Pflanzen zeigen ihre Zungen

Manche Pflanzen in der Altmark sehen kurios aus. So gibt es Arten, deren Blätter einer Zunge ähneln.

Von Folker Rattey 28.07.2017, 16:00

Klötze l Es gibt viele Pflanzenarten, die vom Namen her auf Grund bestimmter Ähnlichkeiten Beziehungen zum Tierreich dokumentieren. So gibt es beispielsweise pflanzliche Schnäbel, Füße, Zungen, Schwänze, Augen und Krallen. Hier sollen einige Pflanzenzungen vorgestellt werden, die zum Teil auch in der Altmark anzutreffen sind.

Bei den Farnen weichen zwei Arten in ihrer Blattform von den typisch gegliederten Blättern (Farnwedel) dieser Pflanzengruppe ab. Sie verfügen über zungenförmige Laubblätter.

Das ist besonders einprägsam bei dem Hirschzungenfarn der Fall. Seine zungenförmigen Blätter sind mit bis zu 45 Zentimetern recht groß und wachsen trichterförmig in Büscheln, so dass sie kaum zu übersehen sind. Der Hirschzungenfarn liebt hohe Luftfeuchtigkeit und ist in bergigen Regionen in feuchten Schlucht- und Hangwäldern anzutreffen. So zum Beispiel im Harz.

Es kann aber passieren, dass er sich im Flachland in offenen Brunnenschächten ansiedelt. Das wird auch in der nördlichen Altmark der Fall gewesen sein, wo er noch in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts nachgewiesen werden konnte.

Die Natternzunge, ein weiterer Vertreter, ist ein kleiner seltener einheimischer Farn. Er wächst in Mooren, feuchten Waldwiesen und Magerrasen und besteht aus einem zungenförmigen Blatt, aus dem ein sporentragender Spross herausragt, der der Zunge einer Natter gleichen soll. Die Natternzunge ist in der Altmark aber selten geworden. Im Cheiner Moor und im Ahlumer Moor befinden sich noch aktuelle Vorkommen. In dichter Vegetation wird er allerdings nicht selten übersehen.

In einer anderen Pflanzenfamilie spielen Zungen ebenfalls eine Rolle. Es handelt sich dabei um die Raublatt- oder Boretsch-Gewächse. In dieser Pflanzenfamilie fallen die Ochsenzungen und eine Hundezunge auf.

Die Gebräuchliche Ochsenzunge verfügt über dicht und rau behaarte Zungenblätter. Die tiefblauen kleinen Blüten, die weiße Schlundschuppen besitzen, stehen in dichten Blütenständen und geben der Pflanze zur Blütezeit ein auffälliges Aussehen.

Aber auch außerhalb der Blütezeit fallen die eng beieinander stehenden grundständigen Zungenblätter auf. Die Ochsenzunge bevorzugt sandige Böden und zeigt eine Vorliebe für Wegränder. Sehr schön zu beobachten ist das am Fahrradweg von Klötze nach Immekath.

Auch die Gemeine Hundszunge gehört zu den Raublattgewächsen. Die langen Blätter sind weicher behaart und erinnern an die heraushängenden Zungen von Hunden. Auch hier stehen die kleinen trichterförmigen braunroten Blüten in dichten Blütenständen. Die Früchte besitzen Widerhaken. Daher kommt es zur Klettverbreitung durch Wildtiere.

Die Hundszunge wird oft um Fuchs- und Kaninchenbaue gefunden. Sie bevorzugt trockene Böden und ist an Wegrändern, auf Trockenrasen und an Schuttplätzen zu finden. In einigen Gegenden ist diese Art sehr selten. Das gilt auch für die nordwestliche Altmark. Bekannt ist ein Vorkommen zwischen Bandau und Klötze (Lelchow).