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Natur Carsten Schulz ist der neue Jagdkönig

Nach langer Zeit wurde in Quarnebeck ein Rothirsch geschossen. Damwild gab es zuletzt keines mehr.

Von Markus Schulze 10.04.2018, 21:00

Quarnebeck l Wenn die Jagdgenossenschaft Quarnebeck zur Jahreshauptversammlung einlädt, dann ist das stets ein gesellschaftliches Ereignis. Das war dieses Mal nicht anders. Der Saal war voll. In trauter Eintracht ließ man sich ein leckeres Essen schmecken und feierte. Außerdem hielt Horst Kamieth den Bericht der Jägerschaft.

Seit 27 Jahren, so begann er seine Ausführungen, werden die Gemarkungen Quarnebeck und Wenze gemeinsam bejagt. „Das funktioniert seit 1991 bestens." 2023 werden die Pachtverträge nach 25 Jahren ablaufen, informierte Kamieth und freute sich darüber, dass es im vergangenen Jagdjahr weder einen Wildschaden noch einen Jagdunfall gab.

Bei der Strecke sprach der Pächtersprecher von „Licht und Schatten“. Positiv wertete er, dass nach 2008 mal wieder ein Rothirsch erlegt werden konnte, und zwar von Carsten Schulz während der Diplomatenjagd, bei der auch zwei Rehe geschossen wurden. Somit ging auch der Titel des Jagdkönigs an Carsten Schulz. Ansonsten ist Rotwild zur Seltenheit geworden, sagte Kamieth und gab als Hauptgrund den Bau der Schnellbahntrasse an. Dadurch ging die Verbindung zur Letzlinger Heide verloren.

Traurig fand er, dass erstmals seit Gründung der Jagdgenossenschaft kein einziges Damwild zu sehen war. Ein Stück wurde im Mai 2017 von einem Wolf gerissen. „Der ist in der Altmark mittlerweile flächendeckend vorhanden“, wusste Kamieth. Das hat zur Folge, dass auch das Muffelwild verschwunden ist.

Beim Rehwild umfasst die Strecke 38 Tiere (drei kamen im Straßenverkehr zu Tode). Kamieth erklärte, dass es andere Jagdzeiten gibt. So dürfen Schmalrehe und Böcke künftig schon ab dem 15. April erlegt werden. Daher soll der Bockansitz in diesem Jahr schon im April erfolgen.

Beim Schwarzwild wurden acht Tiere erlegt, zwei wurden Opfer des Straßenverkehrs. Kamieth wies auf die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest hin. „Die Schweine können nichts dafür, Schuld hat der Mensch“, betonte Kamieth und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sich das Virus nicht noch weiter ausbreitet. Das kann schnell gehen, wenn etwa auf einem Parkplatz an der B 71 Schinken oder Mettwurst aus Osteuropa achtlos weggeworfen wird. „Das Muffelwild und Damwild sind schon weg. Und wenn es kein Schwarzwild mehr gibt, dann können wir nur noch Waschbären jagen“, unkte Kamieth.

Düster, so berichtete der Pächtersprecher, sieht es auch beim Niederwild aus. Hier besteht die Strecke lediglich aus zwei Ringeltauben. Aber von Hase, Fasan und Ente keine Spur. Schuld sind die neuen Feinde wie Marderhund und Mink, aber vor allem liegt das an den Monokulturen, wobei die Bauern wegen der ökologischen Zwänge keine andere Wahl haben, wie Kamieth deutlich machte.

Die weiteren Streckenzahlen: 20 Füchse (1 Unfall), 4 Dachse (2 Unfälle), 7 Steinmarder, 3 Marderhunde und nur 6 Waschbären. „Dafür müssen wir uns schämen“, nahm der Pächtersprecher kein Blatt vor den Mund und warb diesbezüglich um mehr Engagement. Naturparkverwaltung und Landesverwaltungsamt stellen Fallen zur Verfügung, die genutzt werden sollen.