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Natur Im Jeggauer Moor gedeihen seltene Pflanzen

Das Jeggauer Moor ist bei Botanikern bekannt. Dort gedeihen seltene Pflanzen.

Von Folker Rattey 02.08.2016, 14:00

Drömling l Im heutigen Teil der Volksstimme-Serie „Flora und Fauna des Drömlings“ geht es um den äußersten Nordosten des Naturparks, wo sich das Naturschutzgebiet „Jeggauer Moor“ befindet. Es liegt zwischen Jeggau, Trippigleben und Quarnebeck und ist als atlantisches Wiesenmoor einzuschätzen.

Das Jeggauer Moor beherbergt sehr seltene Pflanzen und hat es daher in Botanikerkreisen zu einer gewissen Berühmtheit gebracht.

Bei diesen seltenen Pflanzen handelt es sich um sogenannte atlantische Florenelemente. Das sind Pflanzen, die nur gedeihen können, wenn atlantische Klimabedingungen herrschen. Die nordwestliche Altmark gehört zu den Gebieten mit atlantischem Klima.

Das Jeggauer Moor liegt am Südrand eines Endmoränenzuges (Hellberge) und wird von den dort auftretenden Stauniederschlägen beeinflusst. Das schafft günstige Bedingungen für die Atlantiker, die ausgelaugte nährstoffarme Gewässer bevorzugen und empfindlich auf strenge Winter reagieren. Nun kommt es in diesem 47 Hektar großen Moor zu einer Anhäufung von Wasserpflanzen, die hier einen östlichen Vorpostenstandort erreichen. Sie sind in den östlichen Bundesländern nicht mehr oder nur ganz vereinzelt nachweisbar. Daher ist das Jeggauer Moor pflanzengeografisch von herausragender Bedeutung.

Folgende Arten wären zu nenen: Zunächst der Pillenfarn (Pilularie globulifera). Diese Ufer- und Wasserpflanze hat stielrunde, binsenartige Blätter, die keineswegs daran erinnern, dass es sich um einen Farn handelt. Und doch ist es so. Der deutsche Name geht auf die kugelartigen Sporenkapseln am Grunde der Blätter zurück. Der Pillenfarn ist eine wettbewerbsschwache Pionierpflanze, die durch andere Pflanzen schnell verdrängt wird.

Zu den Arten im Jeggauer Moor gehört auch die Flutende Moorbinse (Scirpidiella fluitans). Dieses Riedgras flutet im Wasser und nur die kleinen Ährchen, die sich im Sommer bilden, ragen über die Wasseroberfläche. Die ganze Pflanze fällt durch ihre hellgrüne Farbe auf.

Der Flutende Scheiberich (Apium inundatum) ist ebenfalls ein atlantisches Florenelement. Es handelt sich um ein zartes Doldengewächs mit mehrfach gefiederten Tauchblättern und kleinen weißen Doldenblüten. Außerdem gehört noch der Efeublättrige Hahnenfuß dazu, über den schon berichtet wurde.

Abschließend sei noch einmal festgestellt, dass es sich im nordöstlichen Drömling um eine einmalige Artenkombination seltener Wasserpflanzen handelt, die unseren strengen Schutz verdienen. Dazu ist es erforderlich, die Gräben regelmäßig zu beräumen, da es sich um Pionierpflanzen handelt, die bei der Primärbesiedlung frischer Böden optimale Bedingungen für ihre Entwickling finden. Die aufgeführten atlantischen Florenelemente sind in Sachsen-Anhalt vom Aussterben bedroht. Das verpflichtet uns, sie zu erhalten.