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Naturschutz Optimum fast erreicht, Pflege unerlässlich

Flora und Fauna im Naturschutzpark Drömling sind intakt. Die Pflege der Biosphäre muss aber regelmäßig erfolgen.

Von Harald Schulz 19.02.2017, 02:00

Oebisfelde l Diese überaus positive Bilanz zieht der Leiter der Naturparkverwaltung Drömling, Fred Braumann, nach dem zweiten Symposium zu den Ergebnissen naturschutzfachlicher Forschungsvorhaben in den Großschutzgebieten Sachsen-Anhalts. Die Veranstaltung am Mittwoch im Oebisfelder Rittersaal gilt als bedeutend für den Status Quo solcher Naturrefugien, die durch EU-Fördermittel, unter anderem durch das Natura 2000-Programm, und Bundes- wie Landesmittel erst umsetzbar wurden.

Bestandszahlen, Entwicklungen in Grafiken dokumentiert und spezifisch orientierte Referate, der Naturpark Drömling wurde im Verlauf dieses zweiten Symposiums, das von der Naturparkverwaltung organisiert worden war.

Wie bereits die Referentin der Hochschule Magdeburg, Dr. Uta Langheinrich, zum Auftakt des Symposiums darstellte (Volksstimme berichtete), kam auch Joachim Lang vom „Büro Stadt und Land“ aus Hohenberg-Krusemark (Landkreis Stendal) zu dem Ergebnis, dass die Gewässerqualität zur Zeit der Wiederkartierung zum überwiegenden Teil den Anforderungen der EU-Richtlinie Natura 2000, für die dort vorhandenen Lebensraumtypen (LRT) vorzügliche bis zu verbessernde Bedingungen garantiert (siehe Grafik).

Diese noch zu verbessernden Bedingungen basieren jedoch bereits auf einem hohen Qualitätsstandard, wie Braumann im Gespräch mit der Volksstimme betont wissen wollte. Aus seiner Sicht hat die Gewässerqualität aktuell ein Optimum erreicht, das jedoch einer dauerhaften Pflege bedarf. „Die oftmals katastrophalen Zustände und Qualitäten der Gewässer im heutigen Naturschutzgebiet gehören eindeutig der Vergangenheit an. Die Vorhaben im ökologischen Sinne, die seit damals angewandt wurden, haben nachhaltig gefruchtet“, sieht Braumann den Naturschutz im Drömling auf dem richtigen Weg.

Solche Pflegemaßnahmen beinhalten unter anderem in einen regelmäßigen Turnus den Aushub von Gräben und Flachwasserzonen zur Regenerierung, oder auch das Abholzen von Baumbeständen, um ein Zuviel an Schatten für Pflanzenarten zu verhindern, erläuterte Lang.

Nicht auf einer Linie ist Braumann mit den Ausführungen von Lang über ungenügende Abstände von landwirtschaftlich genutzten Flächen zu Natura 2000-Gewässern. Der Leiter der Naturparkverwaltung sieht solch ein Verhalten eher als sogenannte Ausreißer durch sogenannte schwarze Schafe. Und auch bei der Beweidung erkennt Braumann die Schäden und den Nutzen durch Weidevieh im ausgeglichenen Verhältnis. „Wenn Naturschutz und Landwirtschaft im Gespräch bleiben, kommt das beiden Partnern zugute“, sieht Braumann mehr die praktische Anwendung im Vorteil für Veränderungen. Einen großen Qualitätssprung für eine gesunde Ökologie weisen die großen Teichgräben auf, wie zu erfahren war. Seit die zu DDR-Zeiten eingesetzten Karpfen nun nicht mehr in diesen Stehgewässern vorkommen, haben sich die Wasserqualitäten verbessert, die Vegetationsvielfalt zugenommen und besonders seltene Kleinlebewesen im Wasser sowie Insektenvielfalt in bemerkenswerter Anzahl eingestellt.

Mit solchen erfreulichen Erkenntnissen für den Naturschutz wartete dann auch Matthias Dumjahn von der Naturparkverwaltung mit seinem Bericht über Funktionskontrollen an Fischaufstiegsanlagen im Naturpark auf. Insbesondere die Ergebnisse an den fünf bestehenden Anlagen, fünf weitere sind in Planung, zeigten sogar überraschende Ergebnisse. Nicht nur, dass ein Fischotter direkt an einer Aufstiegsanlage beobachtet wurde, es ging sogar ein 72 Zentimeter großer Hecht in die Fangreuse. Statt in den Kochtopf wurde der aber wieder in sein Element freigelassen. Als überzeugend wurde die Artenvielzahl angesehen: Gründlinge, Stichlinge, Kaul- und Flussbarsch, Plötze, Güster, Döbel, Ukelei, Schleie, Quappe und Aal nutzen allein die Aufstiegsanlage Hoffmannsschleuse im Verlauf der Ohre.