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Nepal Nach dem Erdbeben kommt die Flut

Die Hilfsregion von Daniela Jährig und ihrem Mann Steffen Schöley in Nepal kommt nicht zur Ruhe. Eine Flut suchte das Gebiet heim.

Von Siegmar Riedel 23.08.2017, 03:00

Klötze/Kathmandu l Schwere Regengüsse gingen seit Juli über mehrere Tage ununterbrochen in Nepal nieder. Noch extremer wurde es im August. „Weite Teile des Landes sind überflutet“, beschreibt die Klötzerin Daniela Jährig die Situation. „135 Menschen haben ihr Leben bisher verloren, 41 sind schwer verletzt, 30 werden noch vermisst. Mehr als 350.000 Menschen im Land sind obdachlos. Fast 80.000 Häuser sind vollständig zerstört.“

Besonders verheerend ist die Situation im Südteil. „In Manahari, unserem Nachbarkreis, sind elf Menschen ums Leben gekommen. 200 Familien haben ihre Häuser verloren und ihr Vieh. Brücken und Felder wurden von den Wassermassen weggerissen“, berichtet Daniela Jährig im Gespräch mit der Volksstimme. Viele Menschen würden in den überschwemmten Gebieten festsitzen und auf Rettung hoffen. Wege wurden weggeschwemmt. „Es herrscht wieder Notstand!“, sagt sie.

Jährig, Schöley und ihr Helferteam haben sofort Hilfe organisiert. Sie packten Hilfspakete aus Decken, Planen, Kochgeschirr und Nahrungsmitteln, die in die Notregion gebracht wurden.

„Wir fahren unsere Hilfe zweigleisig“, erläutert Daniela Jährig. Der eine Teil war die Soforthilfe für rund 800 Menschen in 100 Familien, die bis Ende vergangener Woche den Notleidenden überbracht worden ist. Dabei konnte LiScha Himalaya, der Hilfsverein der beiden Klötzer, auch auf die Hilfe von Staatsdienern, Militär und Polizei bauen.

Der zweite Teil der Hilfsaktionen soll jetzt in Zusammenarbeit mit dem Staat tiefer in die Flutregion führen, weil noch immer nicht alle betroffenen Bereiche erreicht werden konnten. Die Behörden koordinieren die Hilfsaktionen. Außerdem wird das Militär die Sicherung übernehmen. „Denn bei aller Sorge um die betroffenen Menschen wollen wir nicht unser Team gefährden“, verdeutlicht Daniela Jährig.

Regen und Flut bergen aber auch noch andere Gefahren. „Viele Menschen sind an Durchfall erkrankt“, informiert die Klötzerin, die mit Steffen Schöley in Nepal lebt. „Deshalb verteilen wir auch Mittel gegen Durchfall und zur Wasseraufbereitung.“

Mit den Spendengeldern werden erst die Pakete für die Soforthilfe finanziert. 65 Euro kostet das Hilfspaket von LiScha für eine Familie. Enthalten sind Schlafmatten für fünf Personen, zwei Decken, Kochtöpfe, Geschirr, Besteck, eine Taschenlampe, Wassereimer und Schöpfkelle, Wasserentkeimungsmittel, 25 Kilo Reis, Linsen, Salz, Öl und Elektrolyte gegen Durchfall. Jeder Cent sei willkommen, um den Menschen zu helfen, sagen die beiden Klötzer.

Besonders betroffen ist zum Beispiel die neunköpfige Familie der 23-jährigen Niru Tamang aus dem Kreis Manahari, „Das Land und das Haus der Familie wurden von der Flut weggerissen“, informiert Daniela Jährig. „Von LiScha haben sie Unterstützung erhalten. Sie werden versuchen, gemeinsam mit der Familie und der Dorfgemeinschaft ihr Haus wieder aufzubauen.“

Längerfristig soll den Bauern geholfen werden, die ihr Land, Vieh oder die Ernte durch die Flut verloren haben. Zudem müssen Wege hergerichtet werden. „Der Aufbau nach dem Erdbeben vor zwei Jahren war noch nicht einmal abgeschlossen, da verursacht die Flut erneut Schäden“, beklagt Daniela Jährig. „Das normale Leben muss wenigstens funktionieren.“ Außerdem sind die Wege wichtig für das LiScha-Projekt Schulspeisung. „Damit die Kinder ihre Schulen erreichen können, in zwei Wochen beginnt der Unterricht wieder“, begründet sie.

Inzwischen sind zwar die Wassermassen rückläufig. Doch erst jetzt wird das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar. Daniela Jährig: „Verheerend.“