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Neue Bücher Frischer Lesestoff vor dem Fest

Ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk bereitet die Klötzer Bibliothek den Lesern. Kurz vor dem Jahreswechsel trafen neue Medien ein.

Von Siegmar Riedel 08.12.2017, 02:00

Klötze l „Wir haben die letzte Rate Fördermittel für dieses Jahr abgefordert“, freute sich Iris Wienecke. Das waren 1500 Euro. Zusammen mit den Eigenmitteln in gleicher Höhe konnte sie jetzt 3000 Euro in den Kauf neuer Bücher investieren. Insgesamt 10.000 Euro standen der Bibliothek damit in diesem Jahr zur Verfügung.Davon flossen 3200 Euro in Belletristik, 800 Euro in Sachliteratur, 2500 Euro gab sie für Kinderbücher aus und 3500 Euro für DVDs, Hörbücher und anderes.

Die Außenstelle der Bibliothek im Kunrauer Schloss erhielt Medien im Gegenwert von 1500 Euro: Für jeweils 500 Euro ist Belletristik angeschafft worden, sind Kinderbücher sowie DVDs und Hörbücher gekauft worden.

Vor einigen Tagen besuchte Iris Wienecke eine Weiterbildung. „Dort sind uns niveauvolle Bücher vorgestellt worden“, berichtete die Bibliotheks-Chefin. „Das war so gut gemacht, dass man alle gezeigten Bücher lesen möchte.“ Wienecke hat viele der Bücher bestellen können. Seit Donnerstag können sie auch ausgeliehen werden. Für die Volksstimme stellte Iris Wienecke einige der neuen Bücher vor:

⦁ „Die Tochter des Diktators“ von Ines Geipel: „In dem Buch geht es um die Adoptivtochter von Walter Ulbricht, dem ehemaligen Staatsratsvorsitzenden der DDR“, berichtete Iris Wienecke. Ivano Matteoli, Sohn eines Funktionärs der Kommunistischen Partei, verlässt Anfang der sechziger Jahre sein toskanisches Heimatdorf in Richtung Leningrad. Dort lernt er Bea kennen – Beate Ulbricht, das „erste Staatskind der DDR“ und Tochter von Walter Ulbricht. Dies ist der Beginn einer Amour fou zwischen Ost und West. Dabei entsteht eine Liebe im politischen Geflecht zwischen Paris, Leningrad, Rom, Ost-Berlin und dem erzkatholischen Cigoli.

⦁ „Die Hauptstadt“ von Robert Menasse: „Thema ist Brüssel, gewissermaßen als Hauptstadt von Europa“, erläuterte Iris Wienecke. Gleich zu Beginn würde ein Schwein durch die Stadt laufen als Symbol dafür, womit sich die EU-Beauftragten beschäftigen würden. In dem Roman steht eine Beamtin in der Generaldirektion Kultur der Europäischen Kommission vor der schwierigen Aufgabe, das Image der Kommission aufzupolieren. Sie beauftragt einen Referenten, eine Idee zu entwickeln. Die Idee nimmt Gestalt an – die Gestalt eines Gespensts aus der Geschichte.

⦁ „Wild“ von Reinhold Messner: „Darin geht es um eine authentische Person aus der Expedition von Ernest Shackleton zum Südpol“, beschrieb Iris Wienecke. „Bekanntlich wurde ihr Schiff, die Endurance, im Eis eingeklemmt und zerdrückt.“ Drei Monate driften die 26 Männer auf einer Eisscholle nordwärts und retten sich schließlich auf eine Insel. Während Shackleton aufbricht, um Hilfe zu holen, bleiben 22 Männer unter der Führung von Frank Wild zurück in eisiger Kälte. Mit seiner starken Persönlichkeit erhält Wild in seinen Männern das Vertrauen auf Rettung aufrecht, aus dem ewigen Eis, dem schlimmsten Gefängnis der Welt, wie es einige nennen, entfliehen zu können. Die Handlung basiert auf einer wahren Geschichte über die Wildnis und das, was Menschen im Überlebenskampf schaffen können.

⦁ „Das deutsche Krokodil“ von Ijoma Mangold: Iris Wienecke erzählte: „Ijoma Mangold hat dunkle Haut, sein Vater kam aus Nigeria nach Deutschland, um sich als Facharzt ausbilden zu lassen. Er selbst ist aber in Deutschland aufgewachsen, sein Vater verschwindet jedoch bald.“ Nach 22 Jahren meldet sich der Vater wieder und bringt Unruhe in Ijomas Leben. Der Autor philosophiert über das Leben und erinnert sich an seine Kindheit. Er beantwortet die Frage, wie er in Deutschland als „Mischling“ und „Mulattenkind“ aufwuchs. Er geht darauf ein, wie man umgeht mit einem abwesenden Vater und wie sich Rasse und Klasse zueinander verhalten. Erzählend beantwortet Mangold diese und andere Fragen.

⦁ Zwei neue Bände der Reihe „Schwert und Krone“ von Sabine Ebert: „Diese Bücher versetzen uns in die Zeit von Kaiser Barbarossa“, verriet Iris Wienecke. Darin kommen auch Figuren aus der Hebammen-Sage in jüngeren Jahren vor.“

⦁ „Verrat“ von Pascale Robert-diard: „Agnès Le Roux, Tochter einer wohlhabenden Familie an der Côte d’Azur in Frankreich, verschwindet im Jahr 1977 spurlos“, beschrieb Iris Wienwecke. „Bald wird davon ausgegangen, dass sie tot ist.“ Als Täter wird der Anwalt der Familie vermutet, der ihr verheirateter Liebhaber ist. Guillaume Agnelet ist noch ein Kind, als ihm sein Vater einen Mord gesteht, für den es keine Beweise gibt. Fast dreißig Jahre lang schweigt der Sohn und verteidigt den Vater sogar vor Gericht. Bis er nicht mehr kann. Spannender geht es kaum.