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Ortschaftsrat Große Chance auf bessere Wege

Ein Bodenordnungsverfahren soll für Jahrstedt und Böckwitz eingeleitet werden. Informiert wurde darüber im Ortschaftsrat.

Von Markus Schulze 02.10.2018, 03:00

Jahrstedt l Unter dem Motto „Natur entdecken auf vielen Wegen“ hat eine Stiftung auch 2018 wieder zur Teilnahme am Umweltpreis aufgerufen. Gesucht waren zum Beispiel Wanderwege, an denen die Natur erlebt und vermittelt werden kann. Einsendeschluss war am 8. Mai. Doch Jahrstedt blieb außen vor. „Klar, wir haben den schönen Drömling, aber so lange die Wege dermaßen schlecht sind, brauchen wir da gar nicht erst mitmachen“, stellte Jahrstedts Ortsbürgermeister Randy Schmidt bei der Sitzung des Ortschaftsrates konsterniert fest. Seiner Ansicht nach „führt von unserer Seite kein ordentlicher Weg in den Drömling. Die kann man keinem anbieten.“ Daher sei auch keine vernünftige Radtour möglich.

Einwohner Karl-Heinz Schmidt, ein passionierter Radfahrer, sah das ähnlich. „Wir sind das Tor zum Drömling“, meinte er. Jedoch sei das vor allem für Ortsfremde nirgendwo zu erkennen. „Es fehlt die Beschilderung“, schimpfte Karl-Heinz Schmidt und bemängelte zudem, dass auch bei benachbarten Bodenordnungsverfahren (BOVen) in Bezug auf die Wege keine Besserung herbeigeführt worden sei. „Da gibt es Spurbahnen, die enden im Nirgendwo.“ Für Einheimische, die sich auskennen, sei das kein großes Problem, „aber die Auswärtigen wissen nicht weiter“, meinte Karl-Heinz Schmidt. In seinem Beispiel ging es um eine Spurbahn in der Kunrauer Gemarkung, „aber das betrifft uns ja auch.“

In diesem Zusammenhang hielt Randy Schmidt jedoch eine gute Nachricht bereit. So solle für Jahrstedt und Böckwitz ein BOV eingeleitet werden. „Endlich sind wir drin", freute sich der Ortsbürgermeister und teilte mit, dass es dazu vor kurzem ein Treffen mit Landwirten und der Klötzer Stadtverwaltung gegeben habe. Randy Schmidt erinnerte daran, dass Steimke schon vor Jahren an der Reihe gewesen sei und dass die BOVen in Kunrau und im Norddrömling noch liefen. Indes habe es für Jahrstedt/Böckwitz im Jahr 2009 den Antrag auf ein BOV gegeben und 2012/13 sei dann die Aufnahme in die Prioritätenliste erfolgt.

Wie Randy Schmidt informierte, solle das BOV für Jahrstedt und Böckwitz auf einer Fläche von 1658 Hektar umgesetzt werden. Die Kosten betrügen 1,054 Millionen Euro. 75 bis 85 Prozent würden gefördert (üblicherweise von Bund, Land und der EU, die Red.). Bezogen auf die restlichen 15 bis 25 Prozent zeigte sich der Ortsbürgermeister optimistisch, dass sich die Stadt Klötze - analog zu den Verfahren Kunrau, Schwiesau, Immekath und Klötze-Milchstraße - finanziell beteiligen werde, wodurch die Grundstückseigentümer letztlich nur einen „minimalen Betrag“ zu zahlen hätten.

Mit dem BOV Jahrstedt/Böckwitz sollen laut Randy Schmidt unter anderem folgende Ziele verfolgt werden: Grenzfeststellung, Neuordnung und Zusammenlegung von zersplittert liegenden Flächen, Unterstützung des Naturschutzes, Entwicklung des Grünen Bandes, Wege- und Brückenbau sowie Landschaftspflege. Eventuell könnten innerorts auch Baugrundstücke geschaffen werden. Die Möglichkeiten seien vielfältig. „Ich bin selber gespannt“, sagte der Ortsbürgermeister und warb um Zustimmung. Denn: „Ich sehe dadurch sehr große Vorteile.“

Auch zum Zeitplan konnte Randy Schmidt schon Angaben machen. Demnach würde 2019 die Teilnehmergemeinschaft gebildet und der Vorstand gewählt. 2019/20 fände die Vermessung statt, 2021 die Wertermittlung, 2022 könnte mit dem Ausbau begonnen werden und für 2030 sei die Berichtigung der Bücher vorgesehen. „Das wird sich über zehn Jahre hinziehen“, blickte der Ortsbürgermeister voraus. Er fügte hinzu: „Das hört sich lange an, ist aber auch ein Haufen Arbeit.“

Wie und was gemacht werden soll, darüber könne man sich vorab in einem Forum unterhalten, berichtete Randy Schmidt. Das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) suche noch Bürger, die darin mitarbeiten wollen.

Nicht ausgeschlossen scheint, dass hier die Jagdgenossenschaft Böckwitz mitwirken wird, die im April bei ihrer Jahreshauptversammlung über schlechte Wege geklagt hatte. Hoffnung dürfte auch Friedhelm Lenz aus Zicherie haben, der 2015 bei der Jagdgenossenschaft Böckwitz einen offenen Brief an die Stadt Klötze vorgestellt hatte. Darin forderte er, dass endlich die weiter unklaren Besitzverhältnisse im ehemaligen Grenzbereich geklärt werden müssten. Randy Schmidt steht jedenfalls voll und ganz hinter dem BOV. „Lasst uns die Chance ergreifen“, plädierte er im Ortschaftsrat. Zumal mit dem Verfahren vor allem in puncto Wegebau einiges erreicht werden könnte.