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Ortschaftsrat Trippigleben will die Scheidung

Bislang bilden die Dörfer Wenze, Quarnebeck und Trippigleben die Ortschaft Wenze. Doch nun will Trippigleben aussteigen.

Von Tobias Roitsch 29.09.2018, 03:00

Wenze l Trippigleben will nicht mehr zur Ortschaft Wenze gehören und sich von den Nachbardörfern Wenze und Quarnebeck trennen. Ein entsprechender Antrag wurde an die Stadt Klötze übergeben. Dieser war auch Thema bei der jüngsten Sitzung des Wenzer Ortschaftsrates. Bevor die Versammlung eröffnet wurde, machte der Antrag als Kopie die Runde an dem langen Tisch im Wenzer Dorfgemeinschaftshaus. Zahlreiche Einwohner waren zu der Zusammenkunft gekommen. Überraschend und neu war der Vorstoß offenbar nicht, wie sich im Laufe des Abends herausstellte.

Gestellt wurde der Antrag von Ralf Philipp aus Trippigleben, der selbst Mitglied im Ortschaftsrat ist. Als Datum ist der 25. September angegeben. In der Fassung des Schreibens, die bei der Sitzung vorlag, heißt es: „Ich stelle hiermit den Antrag auf Aufhebung der Ortschaft Wenze mit den Ortsteilen Wenze, Quarnebeck und Trippigleben und Neugründung einer eigenständigen Ortschaft Trippigleben.“ Mit den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen würden die Bürger Trippiglebens die Chance sehen, selbstständig Entscheidungen nach demokratischem Recht treffen und aktuelle und zukünftige Themen Trippiglebens der Stadt Klötze direkt vortragen zu können, heißt es in der schriftlichen Begründung. Und weiter: „Somit besteht die Möglichkeit, die erlaubte Selbstverwaltung Trippiglebens, im Rahmen der Stadt Klötze, herzustellen.“

Eine Unterschriftensammlung sei durchgeführt worden. Bei dieser hätten die Trippiglebener erklärt, dass sie den Antrag befürworten und über die Belange des Dorfes – im Rahmen der Möglichkeiten innerhalb der Stadt Klötze – wieder selbst entscheiden möchten. Damit die begründete Eigenständigkeit des Ortsteils bis zu den Kommunalwahlen 2019 hergestellt werden könne, werde gebeten, dem Antrag stattzugeben.

Ein solcher Antrag, eine neue Ortschaft zu gründen, habe der Stadtverwaltung in Klötze bereits vorgelegen, sagte Ortsbürgermeister Marco Wille, als er bei der Sitzung auf das Thema zu sprechen kam. Nun sei ein neuer Antrag eingebracht worden, der an die Stadtverwaltung weitergeleitet und dem Ortschaftsrat zur Stellungnahme vorgelegt werde.

Bereits nachdem der erste Antrag eingereicht worden war, sei in Trippigleben zu einer Diskussionsrunde eingeladen worden, blickte Wille zurück. Diese sei sachlich und gut gewesen, so der Ortsbürgermeister. „Das eine oder andere Missverständnis konnte ausgeräumt werden.“

Nach einem weiteren Treffen kürzlich in Trippigleben sei man zu der Meinung gelangt, dass die Eigenständigkeit trotzdem weiter angestrebt werden soll, meldete sich Ralf Philipp zu Wort. Die rechtliche Lage gebe das her. Der ursprüngliche Antrag sei umformuliert worden.

Viele Trippiglebener würden sich benachteiligt fühlen, sagte Marco Wille mit Blick auf die Infoveranstaltung. Die Bitte sei geäußert worden, eine Aufstellung mit Projekten in den Ortschaften zu erstellen. Das Ergebnis konnte Wille in der Sitzung präsentieren. Angefertigt worden sei die Aufstellung von der Verwaltung in vielen Stunden. Denn im doppischen Haushalt, so erklärte Wille, werde nicht jede einzelne Arbeit und nicht jedes einzelne Dorfgemeinschaftshaus erfasst. Die Stadt führe einen Haushalt und nicht für jeden Ort.

Nacheinander las Marco Wille die Eckzahlen für Wenze, Quarnebeck und Trippigleben jeweils für die Jahre von 2010 bis 2018 vor. Investiert worden seien in Wenze rund 68.000 Euro, in Quarnebeck 61.000 Euro und in Trippigleben etwa 51.000 Euro. Hinzu kamen weitere Ausgaben, knapp eine halbe Million, die etwa für das neue Feuerwehrfahrzeug in Wenze oder für die Arbeiten an der Brücke zwischen Wenze und Trippigleben getätigt wurden. Marco Wille halte die Investitionen in allen Orten für ausgewogen. Dass der Wert bei Wenze am höchsten ist, begründete er mit der Sanierung der Toilette im dortigen Dorfgemeinschaftshaus. Im kommenden Jahr, so blickte er voraus, könnte Trippigleben profitieren. Schließlich stehe dort die Sanierung des Saaldaches an.