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Paradiesgarten Kartoffeln wachsen zwischen Blütenpracht

Für einen Landwirtschaftlichen Paradiesgarten ist der Poppauer Verein Freiland einen Schritt weiter. Jetzt wurde der Stand erläutert.

Von Walter Mogk 19.06.2019, 22:00

Poppau l Hier die violette Phacelia, dort die weiß blühende Kamille und die verschiedenfarbigen Kleearten, dazwischen ganz viel Grün – so präsentiert sich das 2018 vom Verein Freiland angelegte Blühfeld hinter dem Poppauer Spielplatz. Doch wer genauer hinschaut, entdeckt mittendrin auch einen Streifen Kartoffeln und am Rande Tomatenpflanzen. Die Mischung ist gewollt. Während die Blühpflanzen den Insekten Nahrung geben und als Gründünger zur Bodenverbesserung dienen, gibt der Gemüseanbau bereits einen Vorgeschmack auf den angestrebten Landwirtschaftlichen Paradiesgarten, der auf der zirka einen Hektar großen Fläche entstehen soll.

Ziel des Vereins ist es, das Areal nach den Prinzipien des Agroforstes anzulegen. Das bedeutet, dass sich acht Meter breite Acker- oder Gemüseflächen mit drei Meter breiten Gehölzstreifen abwechseln. „Wir wollen hier beispielsweise Beerensträucher anpflanzen“, erläuterte Vorstandsmitglied Mirjam Anschütz. Die Baum- und Strauchreihen würden für Schatten und Windschutz sorgen sowie die Artenvielfalt auf der Fläche erhöhen. Letztlich steige der Gesamtertrag an produzierter Biomasse auf dem Feld, da zusätzlich zu Gemüse oder Getreide auch noch Beeren, Äpfel und Holz geerntet werden können.

Bewirtschaftet wird das Areal ausschließlich mit Hand- und Pferdekraft. Dafür stehen dem Verein einige moderne und alte Gerätschaften zur Verfügung, vor die Vierbeiner gespannt werden. Für weitere Spenden von ausrangierten Pferdegeräten aus Hof und Scheune sind die Akteure um Mirjam Anschütz und Corinna Brachmann jederzeit dankbar.

Geplant ist, die Fläche nachhaltig und bodenschonend zu bewirtschaften. „Artenvielfalt und Nutzung zugunsten von Mensch, Pferd, Insekten, Vögeln und anderen Kleinlebewesen gehören für uns zusammen“, erklärte Brachmann.

Um zur endgültigen Flächenaufteilung zu kommen, ist in diesem Jahr die Einrichtung einiger Übergangsbereiche notwendig geworden. „Das liegt daran, dass die Form unserer Ackerfläche weder ein Rechteck noch ein Quadrat ist. Sie ist nach Westen und Süden hin breiter als nach Osten und Norden“, begründete Mirjam Anschütz. Da sich aber ein Quadrat wesentlich leichter mit einer beispielsweise viergliedrigen Fruchtfolge bewirtschaften lässt als ein ungleichmäßiges Ackerstück, sind nach dem Ausgleichen der Seitenlängen einige Dreiecke entstanden, die mit Blühmischungen bestellt wurden. Einzelne Streifen der Blühflächen dienen auch als Pferdeweide oder werden gemäht, natürlich insektenschonend mit dem Balkenmäher. Das Mähgut kann dann als Mulch beispielsweise für die Kartoffeln verwendet werden.

Am westlichen Ackerrand soll im Herbst eine Hecke angepflanzt werden. „Das geschieht als Ausgleichsmaßnahme des Straßenbauamtes in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde“, informierte Anschütz. Auf dem Dreieck davor entsteht eine Blumenwiese.

Östlich des Feldes grenzt auf einem etwa einen Meter breiten Streifen ein kleiner Schaugarten an. Hier wachsen verschiedene Gründüngungen und Wildblumen. Daneben gibt es zwei Streifen, die für ein Jahr lang von zwei Personen bewirtschaftet werden und beispielsweise Erbsen, Tomaten, Kürbis, Chili und Blumen beherbergen. Einige der Blühstreifen wurden in diesem Jahr neu gesät, andere unbearbeitet gelassen. Hier hat sich die Phacelia neu versamt.