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Pfadfinder Kuseyer führen Tradition fort

Seit 2011 gibt es in Kusey eine Pfadfindergruppe. Sie folgt einer Tradition, die 1907 in England ihren Anfang nahm.

Von Tobias Roitsch 20.09.2017, 03:00

Kusey l Sie lernen, ein Feuer ohne Streichhölzer oder Feuerzeug zu entzünden, kennen sich super mit Knoten aus und in der Natur macht ihnen niemand so schnell etwas vor: Pfadfinder eignen sich bei ihren regelmäßigen Treffen ein breites und nützliches Wissen an.

Aber auch das Spielen kommt nicht zu kurz. So ist es zumindest bei den jungen Pfadfindern im evangelischen Landjugendzentrum (elz) in Kusey der Fall. „Wir bauen ein Haus aus Pappkartons mit richtigen Zimmern“, erklärte Gruppenleiterin Birgit Timme, die auch Gemeindepädagogin im elz ist, bei einem der jüngsten Treffen. Und der Begriff Haus passt wirklich gut zu dem Bauwerk, das die Mädchen und Jungen in einem der Gruppenräume des elz errichtet haben. Jeder der Grundschüler packte fleißig mit an. Nicht nur Kuseyer Kinder engagieren sich übrigens in der Gruppe, wie Birgit Timme erklärte. So kommen die Mädchen und Jungen unter anderem auch aus Jahrstedt, Ristedt, Beetzendorf, Poppau, Immekath und Steimke zu den Treffen, die alle zwei Wochen im Landjugendzentrum stattfinden.

Ein Höhepunkt steht für die Kinder am kommenden Wochenende an: Dann nämlich wollen sie lernen, von dem, was die Natur gibt, zu leben. „Was wir im Garten finden, davon wollen wir uns ernähren“, fasste Birgit Timme die Idee zusammen. Gemeinsam mit ihren Eltern wollen die Kinder am Sonnabend ihre Lebensmittel wie Brot, Marmelade und Nudeln selbst herstellen, blickte die Leiterin voraus.

Mit ihrem Einsatz in der Pfadfinder-Gruppe führen die Kinder eine Tradition fort, die vor genau 110 Jahren ihren Anfang fand. Denn es war im Jahr 1907, als der britische General Robert Baden-Powell das erste Pfadfinder-Lager in England organisierte. Die Bewegung breitete sich daraufhin auf der ganzen Welt aus und schaffte es auch nach Deutschland. Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurden die ersten Gruppen gegründet. In den 1930er Jahren wurden die deutschen Verbände von den Nationalsozialisten allerdings nach und nach aufgelöst. Anders als in Westdeutschland blieb die Pfadfinderei später in der DDR verboten.

Mehr als ein Jahrhundert nach ihren Anfängen ist sie aber offenbar noch immer reizvoll für Kinder und Jugendliche. So wurde in Kusey vor nunmehr fast sechs Jahren die erste Gruppe gegründet. Im Oktober 2011 wurden acht Mitglieder des Stammes der „Fuchsschlauen Wölfe“ feierlich in den Verband Christlicher Pfadfinder aufgenommen. Die Idee dazu entstand bereits ein Jahr zuvor bei einem altmarkweiten Pfadfindertreffen in Kusey. Mittlerweile sind die Pfadfinder der ersten Stunde groß, mit dem Abschluss der zehnten Klasse feierten sie im August 2015 ihren Abschied im elz.

„Mehr als 20 Pfadfinder gab es bislang in Kusey“, schätzte Birgit Timme mit Blick auf die vergangenen Jahre. Und es sollen noch mehr werden, verriet sie. „Ich möchte noch eine Truppe mit Erst- und Zweitklässlern gründen“, blickte sie voraus. Sechs bis sieben Kinder, so der Plan, könnten mitmachen. „Es hat viele Anfragen für solch eine Gruppe gegeben“, sagte die Gemeindepädagogin. Nach den Herbstferien möchte sie zu einem Elternabend einladen. Im Januar könnte es vielleicht schon losgehen.