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Pferdesport Deutsche Meisterin aus Wassensdorf

Die Wassensdorferin Amelie Müller ist deutsche Jugendmeisterin im Zweispännerfahren. Sie qualifizierte sich für die Europameisterschaft.

Von Jens Pickert 29.07.2018, 03:00

Wassensdorf l Amelie Müller aus Wassensdorf wurde kürzlich im westfälischen Ennigerloh-Ostenfelde deutsche Jugendmeisterin im Zweispännerfahren. Doch damit nicht genug. Aufgrund des Titelgewinns hat sich die starke Amazone für die Europameisterschaft vom 15. bis 19. August im ungarischen Kisber qualifiziert.

Natürlich feierte Amelie ihre Meisterschaft nicht allein, sondern mit der Familie, Freunden, Bekannten, ihren beiden Ponys Dr. Doolittle und Nemo, mit denen sie den Titel einfuhr. Und natürlich mit ihren beiden Trainern.

Übungsleiter Nummer eins gehört zur Familie. Es ist ihr Vater Michael. Trainer Nummer zwei kommt aus Klötze und heißt Frank Büst. „Ohne Frank seine Hilfe, so unter anderem bei der Anreise zur Meisterschaft, wäre es mit dem Titel, weil wir Probleme mit einem Fahrzeug hatten, wohl nichts geworden. Dafür ein großes Dankeschön“, sagte Michael Müller.

Mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft durch Amelie war irgendwie zu rechnen. Ihr Vater-Trainer erklärte, warum: „2015, 2016 und 2017 wurde Amelie jeweils Vizemeisterin. Sie war einfach an der Reihe.“

Einfach wurde es aber nicht. Als härteste Konkurrentin erwies sich wie erwartet Titelverteidigerin Lea Schröder vom PSV Hannover-Bremen. Doch Amelie gab sich keine Blöße. Nach den Teilprüfungen Theorie, Dressur und Gelände lag sie in Führung. Aber nur um hauchdünne 0,34 Punkte vor der amtierenden Meisterin. Entscheidend war daher die letzte Teildisziplin - das Hindernisfahren.

„Amelie ging als letzte Starterin in den Parcours. Die Anspannung war natürlich enorm. Dabei waren wir, die nicht fuhren, aufgeregter als sie. Amelie machte ihre Sache aber hervorragend. Sie blieb cool, lenkte Dr. Doolittle und Nemo gekonnt und souverän durch die Hindernisse. Anschließend war der Jubel natürlich riesengroß“, freute sich Vater Müller. Die Wassensdorferin verwies damit Lea Schröder auf den zweiten Platz. Rang drei ging an Ferdinand Grams vom altmärkischen RFTV Krumke.

Mit dem Sport hat Amelie schon früh angefangen. Jedoch nicht mit dem Fahren, sondern sie spielte zunächst wie ihre Mutter Yvonne Handball. Dann lotste sie ihr Vater Michael, der bei Lok und dem SV Oebisfelde Fußballer war und sich später beim RFV Bösdorf/Rätzlingen, dessen Vorsitzender er auch ist, dem Fahrsport widmete, auf den Kutschbock.

Das Sport-Gen stammt hingegen möglicherweise von ihren Großeltern. So war ihr mütterlicher Opa Peter Jablonski aus Weddendorf ein versierter Handballer. Ihr väterlicher Opa Jürgen, den Oebisfeldern auch als List-Müller bekannt, war dagegen ein begeisterter Hockeyspieler. Er spielte Ende der 1960er Jahre mit Lok Oebisfelde für eine Saison in der Verbandsliga – der höchsten Spielklasse in der DDR.

Amelies Vater Michael freute sich als Vereinschef aber nicht nur über den Erfolg seiner Tochter. Mit den Brüdern Markus und Tom Stottmeister aus Bösdorf waren zwei weitere Fahrer vom RFV Bösdorf/Rätzlingen in Ennigerloh-Ostenfelde mit ihren Gespannen am Start. Und ebenfalls erfolgreich.

Dazu Michael Müller: „Markus war mit seinem Zweispänner als Vizemeister angereist. Mit seinen Kontrahenten lieferte er sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen und gewann schließlich die Bronzemedaille. Sein Bruder Tom war mit einem Einspänner unterwegs und kam auf Rang neun. Eine starke Platzierung, da er einige höher gehandelte Fahrer hinter sich ließ.“ Für die weiblichen und männlichen Fahrer vom RFV Bösdorf/Rätzlingen gibt es indes nur eine kurze Verschnaufpause. Während Amelie wie erwähnt die Jugend-Europameisterschaft ins Visier nimmt, möchte Markus bei den Deutschen Vierspänner-Meisterschaften teilnehmen. Und dann stehen noch vom 24. bis 26. August die traditionellen Fahrsporttage auf dem heimischen Bösdorfer-Geläuf auf dem Programm.