1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Erben: "Genug Aufgaben für die Polizei"

Politikerbesuch Erben: "Genug Aufgaben für die Polizei"

Wie läuft es bei der Klötzer Polizei? Das wollte am Mittwoch Rüdiger Erben von der SPD-Landtagsfraktion bei einem Besuch erfahren.

Von Siegmar Riedel 28.01.2016, 02:00

Klötze l Mit einer Präsentation stellte Sebastian Heutig, Leiter des Polizeireviers Salzwedel, den Altmarkkreis aus polizeilicher Sicht vor. In der Dienststelle der Polizei in Klötze informierte er über das 2292 Quadratkilometer umfassende Einzugsgebiet des Reviers mit 1086 Straßenkilometern. Der Altersdurchschnitt seiner Mitarbeiter betrage derzeit 45,8 Jahre „und hat sich damit deutlich verjüngt“, betonte er.

Allerdings zeigte eine Grafik, dass die meisten Polizisten in der westlichen Altmark in den Jahren zwischen 1955 und 1969 geboren worden sind. Damit kündigt sich im Altmarkkreis für die kommenden Jahre ein Personalverlust bei der Polizei durch Ruhestandsregelungen an.

Das sieht auch Rüdiger Erben so. Das Innenministerium gehe davon aus, dass die Anzahl der verfügbaren Polizisten bis Ende 2016 deutlich über 6000 liegen soll. „Ambitioniert ist, auf 6500 Polizisten zu kommen bis 2020“, sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion. „Das ist erreichbar.“ Doch die Leute müssten erst einmal ausgebildet werden. „Es wird 2020 noch genug Aufgaben geben für die Polizei“, begründete Erben seinen Vorstoß.

Zur Polizeiausbildung selbst sagte er, dass „wir keine Abiturienten-Polizei brauchen. Das führt nur zu einem Beförderungsstau.“ Vielmehr müsse die Polizei auch Abbild der Bevölkerung sein. „Die besteht auch nicht nur aus Abiturienten“, sagte er. Zudem schlug Rüdiger Erben vor, die Vollzugsbeamten nicht mit Verwaltungsaufgaben zu belasten, sondern durch zusätzliche Verwaltungsbedienstete zu entlasten. „Polizisten müssen keine Personalsachbearbeiter sein“, nannte er ein Beispiel.

Für ihn sei es wichtig, wenn im Herbst nicht 75 junge Polizisten, sondern 150 Leute im Land eingestellt werden könnten. „Es wäre gut, wenn sich diejenigen, die in Sachsen-Anhalt als Polizisten ausgebildet werden, nicht in Niedersachsen bewerben müssten“, sagte Erben. Wie die Bewerberzahlen zeigten, sei der Polizistenberuf „immer noch ausreichend attraktiv, mehr als die Bundeswehr“.

Probleme gab es in der Altmark lange Zeit mit dem neuen Lageführungszentrum (LFZ) in Magdeburg, bei dem zentral alle Notrufe auflaufen. Auf die Frage von Rüdiger Erben, wie die Situation derzeit aussehe, sagte Sebastian Heutig: „Es gab Ecken und Kanten, die sind aber ausgeräumt.“ Jetzt würden inzwischen auch Ortskundige aus der Altmark dort ihren Dienst tun, was die Lage verbessert habe.

Als Regionalbereichsbeamte (RBB) informierten Michael Pleuß und Burkhardt Lenz über ihre Arbeit. Beide wünschten sich mehr Präventionsaufgaben bei Projekttagen in Schulen. Kein Problem sei für sie, wie in anderen Regionen, beispielsweise während des Martinimarktes nach 22 Uhr zu arbeiten. „Wir können uns unsere Arbeitszeit flexibel gestalten“, begründete Pleuß. Auf der Straße sein, in Jugendklubs gehen sei für sie das Leben, den Beruf leben. „Unsere Sprechstunde findet auf der Straße statt“, verdeutlichte Pleuß.

Thema der informellen Runde war auch der Einsatz von Polizisten bei der Unfallaufnahme. Erben sprach sich deutlich dafür aus: „Polizisten werden auch weiterhin Unfälle aufnehmen.“ Würden sie das nicht tun, würden auch keine durch Alkoholeinfluss verursachte Unfälle mehr bekannt werden. Die Polizei sei dabei nicht Handlanger der Versicherungen, sondern handele im Auftrag der Verkehrsteilnehmer.