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Puppenbühne Ein Traum soll wahr werden

David Tscheike ist von Düsseldorf nach Neuferchau bei Klötze gezogen. Der 32-Jährige möchte als Puppenspieler über die Lande ziehen.

Von Markus Schulze 25.02.2017, 02:00

Neuferchau l Als waschechter Rheinländer müsste David Tscheike momentan eigentlich voll in seinem Element sein. Schließlich ist Karneval. Doch der 32-Jährige ist nicht unbedingt ein glühender Fan der fünften Jahreszeit. Obwohl er es mag, andere Leute zu unterhalten. Diese Eigenschaft liegt ihm im Blut. Immerhin stammt er aus einer Familie, die ihr Geld seit 1851 als Schausteller oder Artisten verdient. Sei es nun auf der Kirmes oder im Zirkus. Dieses Gen steckt auch in David Tscheike, der selbst mit einem eigenen Imbisswagen auf Volksfesten anzutreffen war. Doch seine eigentliche Leidenschaft ist das Puppenspiel. „Das hat mir mein Uropa beigebracht.“ Damals war Tscheike neun Jahre alt. Seinen ersten Auftritt in der Öffentlichkeit hatte er mit 14 Jahren. Ein weiterer Lehrmeister war sein ehemaliger Schwiegervater, erzählt Tscheike, der kürzlich von Düsseldorf nach Neuferchau gezogen ist. Der Familie wegen. Und am Silvesterabend fasste er einen wagemutigen Entschluss: „Ich will mich als Puppenspieler selbständig machen.“

Im Gegensatz zu anderen Menschen, die ihre guten Vorsätze oft schnell wieder verwerfen, beließ es Tscheike nicht bei bloßen Worten, sondern setzte seinen Plan sofort in die Tat um. Gleich am nächsten Morgen, es war der Neujahrstag, gab er ein wahres Super-Mobil in Auftrag. Dabei handelt es sich um ein Fahrzeug, bei dem sich via Knopfdruck ein Zelt ausfahren lässt. Damit will Tscheike über die Lande ziehen und der Welt seine Künste als Puppenspieler präsentieren. Wie viel das gute Stück kostet, möchte der Neu-Altmärker nicht genau verraten. Es ist aber ein hoher fünfstelliger Betrag.

Aber warum investiert jemand Zigtausend Euro in eine Puppenspielbühne? Und das in einer Zeit, in der Kinder vielleicht lieber vor der Glotze sitzen, in der Puppen möglicherweise als unmodern gelten. Und in der ein Puppenspieler durchaus Gefahr läuft, vor leeren Rängen aufzutreten.

Doch Tscheike, von seiner Familie unterstützt, lässt sich nicht beirren. „Ich weiß, dass es riskant ist. Aber ich will mir meinen Kindheitstraum erfüllen. Unbedingt. Und wenn es tatsächlich so ist, dass im Publikum nur drei oder vier Leute sitzen, dann ist das eben so. Das ändert nichts an meiner Einstellung. Dann spiele ich trotzdem mit ganzem Herzen. Und beim nächsten Mal können es schon drei Mal so viele sein.“

Tscheike gibt sich also optimistisch. Und ist von seinem Können restlos überzeugt. Er meint: „Ich bin mir sicher, dass das Puppenspiel eine Zukunft hat. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Welt aus den Fugen zu geraten scheint, brauchen wir Freude und Hoffnung. Ich bin mir sicher, dass ich den Menschen das vermitteln kann.“

Der 32-Jährige glaubt fest daran, dass seine Stücke, die vielfach auch einen pädagogischen Ansatz haben, bei den Leuten bestens ankommen werden. Seine Premiere wird „Tscheikes Märchenland“ am nächsten Wochenende in Klötze feiern. Auf dem Parkplatz am Edeka Markt an der Poppauer Straße. Dort wird dann in vier Vorstellungen das Stück „Die entführte Prinzessin“ zu sehen sein. Wie der Titel schon besagt, geht es darin um eine Entführung. Tscheike möchte den Kindern deutlich machen, dass man nicht mit fremden Leuten mitgehen darf. „Die Kinder sollen Spaß haben, klar. Aber sie sollen auch etwas lernen, begreifen, im Gedächtnis behalten. Dazu ist ein Puppenspiel in der Lage. Das ist wissenschaftlich erwiesen“, wie Tscheike betont.

Um die Werbetrommel zu rühren, hat er mit seiner Familie in den vergangenen Tagen unzählige Plakate ausgefahren. Nun hofft er, dass sich die Mühen lohnen. Ach was, „bestimmt wird es das“, sagt David Tscheike. Denn: „Jedes Puppenstück hat ein Happy End.“