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Schweinemast Baustart ist zum Jahresende geplant

Die geplante Schweinemastanlage zwischen Kunrau und Rappin könnte Ende des Jahres gebaut werden. Das bestätigten die Investoren.

Von Tobias Roitsch 04.06.2016, 03:00

Kunrau l Sechs Jahre dauerte die juristische Auseinandersetzung um den geplanten Bau einer Schweinemastanlage mit 8250 Plätzen zwischen Kunrau und Rappin. Am Ende musste die BUND-Ortsgruppe aus Kunrau, die die Errichtung der Anlage verhindern wollte, eine Niederlage einstecken. Denn das Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt hatte vor einigen Wochen ihren Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz abgelehnt. Bau und Betrieb der Anlage wurden damit möglich.

Gegen Ende des Jahres könnten die Arbeiten nun beginnen, teilte Holger Koelmann, einer der Investoren der Anlage aus Bad Bentheim, auf Nachfrage der Volksstimme mit. „Das ist aber optimistisch geschätzt , dafür müsste alles gut laufen“, sagt Holger Koelmann weiter. Als man vom Beschluss erfuhr, habe man nicht in den Startlöchern gestanden, um gleich beginnen zu können. Auf die Entscheidung hätten die Investoren seit Anfang des Jahres gewartet. Jetzt müsse erst einmal mit Banken, den Behörden und den am Bau beteiligten Betrieben gesprochen werden. Sollten die Bagger in diesem Jahr noch nicht anrollen, werde es aber definitiv im nächsten Jahr losgehen. „Immerhin sind wir angetreten, um Schweine zu mästen und nicht um Prozesse zu führen“, sagt Koelmann mit Blick auf die Jahre dauernde juristische Auseinandersetzung, die es im Vorfeld gegeben hat.

Sich von dem Projekt zu verabschieden, daran hätten die Investoren in dieser Zeit schon mal gedacht, gibt Koelmann zu. Doch irgendwann habe so viel Geld in dem Projekt gesteckt, dass man nur noch weitermachen konnte. „Wir hatten ja auch das Gefühl, vor dem Durchbruch zu stehen“, sagt Holger Koelmann. Es seien aber viele kleine Schritte nötig gewesen, die immer mehr Geld gekostet hätten.

Von dem Widerstand, der ihnen entgegengebracht wurde, seien die Bad Bentheimer Investoren überrascht gewesen. „Damit hätten wir nicht gerechnet. Es ist ein optimaler Standort“, sagt Holger Koelmann und ergänzt: „Wir dachten, dass alles schmerzlos über die Bühne geht.“

Die BUND-Ortsgruppe aus Kunrau wehrte sich aber mit allen rechtsstaatlichen Mitteln gegen die Errichtung der Anlage. Am Montag trafen sich die Mitglieder im Kunrauer Schloss, um über das weitere Vorgehen zu diskutieren. Dabei wurde der Vorschlag gemacht, eine mögliche Erweiterung der Schweinemastanlage in der Zukunft verhindern zu wollen. Eine Vergrößerung des Betriebes sehe Holger Koelmann aber ohnehin als „unrealistisch“ an, wie er weiter sagt. „Eine Erweiterung halte ich nicht für durchsetzbar“, gibt der Investor zu. Denn wenn die Anlage wachsen soll, müsste die Stadt Klötze einen neuen Bebauungsplan beschließen. „Das kann sie, muss sie aber nicht“, sagt der Investor. Solch einen Bebauungsplan zu bekommen, sei mit Blick auf die Vorgeschichte wohl „schwierig bis unwahrscheinlich“, so Koelmann.

Wenn die Planungen für den Bau abgeschlossen sind, könne sich Holger Koelmann vorstellen, dass man als neuer Nachbar noch einmal das Gespräch mit den Einwohnern sucht, auch um die alten Gräben zuzuschütten. Man solle schließlich nicht nur überein­ander, sondern auch miteinander reden. In welcher Form das passieren könnte, darüber habe er sich aber noch keine konkreten Gedanken gemacht. „Wenn jemand jetzt schon auf uns zukommt, stehen wir dem offen gegenüber. Das Gespräch werden wir nicht verweigern“, zeigt sich Holger Koelmann offen.