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SchwimmenKeine Fernwärme für das Kunrauer Freibad?

Die sicher geglaubte Fernwärme für das Kunrauer Freibad wird es nicht geben. Solche Signale kamen vom Betreiber der Anlage.

Von Markus Schulze 23.01.2021, 05:00

Kunrau l Wer sich 2020 im Kunrauer Freibad austoben oder erholen wollte, dem blieb nicht viel Zeit. Die Saison dauerte nur wenige Wochen. Üblicherweise, je nach Witterung, erfolgt der Auftakt im Mai. Das Coronavirus brachte aber alles durcheinander. Bevor an eine Öffnung zu denken war, musste ein Hygienekonzept erstellt werden.

Außerdem wurde die Stadtverwaltung von Personalien auf Trab gehalten. Vorübergehend war unklar, wer die Aufsicht im Freibad übernimmt. Dafür konnte schließlich die DLRG-Ortsgruppe Diesdorf gewonnen werden. Los ging es dann am 26. Juni. Nach einem heißen, aber kurzen Sommer war am 1. September schon wieder Schluss. Der Herbst kam früh – und blieb. Bis dahin wurden im Kunrauer Freibad insgesamt 4431 Besucher gezählt.

Eine gute Zahl, die aber noch besser sein könnte, wie die Kunrauer meinen. Dafür müsste aber das Wasser wärmer sein, um auch die Fraktion der „Frostbeulen“ für das Freibad erwärmen und die Saison eventuell ausdehnen zu können.

Bisher erwärmt sich das Wasser im Freibad allein durch die Kraft der Sonne. Bereits seit Jahren wünschen sich die Kunrauer daher eine weitergehende Lösung, um nicht von der Sonne abhängig zu sein. Favorisiert wird, die Abwärme aus der örtlichen Biogasanlage zur Erwärmung des Wassers zu nutzen.

2018 stellte die Stadt über die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Rund um den Drömling einen Antrag auf Fördermittel. Darin ging es neben der Wärmeleitung auch um einen Beckenlift sowie eine Solar-Anlage zur Erwärmung des Duschwassers. Aus dem Haushaltsplan geht hervor, dass mit einer Ausgabe von 208.100 Euro und Fördermitteln von 166.200 Euro gerechnet wurde.

2020 kam vom Landesverwaltungsamt dann auch tatsächlich der Bewilligungsbescheid. Die Behörde hatte anerkannt, dass durch die Investition die Attraktivität des Freibades erhöht werde und zudem die Möglichkeit für eine längere Saison bestehe. „Die Wärmelieferung ist über eine Biogasanlage als Kooperationspartner langfristig bis zum Jahr 2026 vertraglich gesichert“, schrieb das Landesverwaltungsamt.

Mittlerweile ist es allerdings fraglich, ob die Nahwärmeleitung gebaut wird. Wie der städtische Hauptamtsleiter Matthias Reps im Pressegespräch verriet, solle die Biogasanlage nämlich nicht über 2026 hinaus betrieben, sondern verkauft oder abgerissen werden. Darüber sei die Stadt Klötze vom Betreiber der Anlage, es handele sich um die ABO Wind GmbH, unterrichtet worden.

Demnach sei die Biogasanlage, 2005 gebaut, nach 2026 nicht mehr rentabel, weil die feststehende Vergütung, die für den erzeugten Strom gezahlt wird, nach 20 Jahren entfällt. So ist es im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt. Auch für den Zeitraum bis 2026 gebe es keine positiven Signale. „Es gibt keine sechsjährige Lieferung von Wärme“, sagte Reps.

Um Klarheit zu haben, habe er beim Betreiber auf eine schriftliche Stellungnahme gedrängt, die aber bis dato ausblieb, wie er am Donnerstag auf Nachfrage informierte. Diese Stellungnahme hätte er gerne dem Schreiben an das Landesverwaltungsamt beigefügt. So sei der Fördermittelantrag dahingehend umformuliert worden, damit zumindest der Beckenlift eingebaut, die Solartechnik installiert und auch die Filteranlage erneuert werden kann. Ein „essenzielles“ Ziel sei zudem die Beckensanierung. Dafür, so erklärte Reps, habe die Stadt über die LAG einen gesonderten Fördermittelantrag gestellt, ebenso für das Klötzer Waldbad.

Dass es mit der Wärmeleitung wohl nichts wird, war Robert Liebelt, dem Vorsitzenden des 2020 gegründeten Freibad-Fördervereines, beim Telefongespräch mit der Volksstimme bereits bekannt. „Die ABO Wind steigt aus“, wusste er. Gleichwohl sei das kein Thema für den Förderverein, der sich laut Liebelt auf die „wesentlichen Sachen“ konzentriere. Dazu zählte er die Filteranlage und das Becken. „Wichtig ist, dass die neue Filteranlage kommt“, betonte Liebelt.

Die Hoffnung auf eine Wärmeversorgung hat Liebelt aber nicht aufgegeben. „Es gibt noch 1000 andere Möglichkeiten, um das Wasser warm zu kriegen.“