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Schwimmkurs In zehn Tagen zum Seepferdchen

Schwimmen lernen seit gut drei Wochen Kinder im Klötzer Waldbad. Dort bietet die Wasserwacht des DRK Kurse an.

Von Tobias Roitsch 20.07.2017, 03:00

Klötze l Die ersten Mädchen und Jungen haben es in den vergangenen drei Wochen schon geschafft: Im Klötzer Waldbad erhielten sie ihre Seepferdchen-Abzeichen. Zuvor hatten die Kinder an einem Kurs der Klötzer Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) teilgenommen und dabei das Schwimmen erlernt und sich der abschließenden Prüfung gestellt.

Insgesamt 45 Kinder sollen dieses Ziel bis zum Ende des Sommers erreichen. Denn so viele Anmeldungen gibt es für die damit ausgebuchten fünf Schwimmkurse, wie Wasserwacht-Kreisleiterin Monika Gille im Gespräch mit der Volksstimme berichtete. „Die Nachfrage ist noch immer groß“, sagte sie über das jährliche Angebot. Selbst für die Zukunft gebe es schon zehn Vormerkungen, die Warteliste reiche aktuell bis ins Jahr 2019. Die Teilnehmer kommen in diesem Jahr übrigens nicht nur aus der Stadt Klötze, sondern unter anderem auch aus Beetzendorf, Kalbe, Oebisfelde, Kakerbeck und Kuhfelde.

Mitmachen können alle Kinder, die mindestens sechs Jahre alt sind. Nach oben gebe es keine Grenze. Pro Kurs erlernen jeweils zehn Mädchen und Jungen im besten Fall innerhalb von zehn Tagen das Schwimmen. „Viele Kinder haben auch schon nach fünf oder sechs Tagen das Seepferdchen geschafft“, wusste Monika Gille aus Erfahrung.

Um den Kindern die Angst zu nehmen, würden die Prüfungen vorher nicht angesagt. „Wir gucken, wie die Kinder schwimmen.“ Vorgegeben ist dafür eine Strecke von 25 Metern. „Wir trainieren sie aber auf 50 Meter. Dann können die Eltern das Gefühl haben, beruhigt mit den Kindern baden gehen zu können“, erklärte Monika Gille. Um ihr Abzeichen zu erhalten, müssten die Mädchen und Jungen außerdem noch einen Ring aus schultertiefem Wasser heraufholen und vom Beckenrand ins Wasser springen. „Ist ein Teil der Gruppe schon fertig, motiviert das die übrigen Kinder.“ Wer es auf Anhieb nicht ganz schaffe, erhalte als Trost den „Frosch“. „Bei den Kindern sehen wir, dass sie schwimmen können“, so Gille. Die Urkunde und der Aufnäher sollen eine Motivation sein, es erneut zu probieren. Doch die Erfolgsquote liege bei rund 99 Prozent, ist sich Gille sicher.

Aktuell laufen sogar zwei Kurse parallel. Fünf „größere“ Schüler, die zwischen neun und zehn Jahre alt sind, sind nachmittags bei diesem fünften Kurs im Wasser. Die kleineren werden dann jeden Abend von ihren Eltern ins Waldbad gebracht. Es ist das erste Mal, dass dieser doppelte Kurs angeboten wird, sagte Monika Gille. „Zwei Kurse am Tag sind eigentlich eine zu große Belastung“, erklärte sie. Möglich ist das nur, weil ihr Sohn Christian, der neben Monika Gille und Florian Paul zum dreiköpfigen Schwimmlehrer-Team gehört, gerade Urlaub hat und die Kinder im Extra-Kurs trainieren kann. Doch ohne die tatkräftige Unterstützung weiterer Helfer gehe nichts. So steigen ebenfalls Stephan Herrmann, Maximilian Welz, Daneen Heise, Johannes Ferchau und Timmy Frenken regelmäßig beim Unterricht mit den Kindern ins Becken.

Das Konzept, den Unterricht kompakt an zehn Abenden anzubieten, habe sich in Klötze bewährt. Damit der Ablauf gut klappt und nichts durcheinander gerät, müssen aber die Bedingungen stimmen. Diese waren in den letzten Wochen leider nicht immer optimal, zumindest was das Wetter angeht. Begonnen habe der erste Kurs der Saison etwa, als das Wasser im Waldbad noch eine Temperatur von 18 Grad Celsius hatte, erinnerte sich Monika Gille. Doch die Kinder sind tapfer, lobte sie: „Die meisten trainieren trotzdem.“

Und zur Not stelle die Wasserwacht aus ihrem Bestand wärmende Neopren-Anzüge zur Verfügung. Von den äußeren Bedingungen hänge es ebenfalls ab, wie lange die Kinder im Wasser trainieren können. „Ist es windstill und scheint die Sonne, können sie gut 30 Minuten durchhalten. Bei Wind und ohne Sonne sind es 20 Minuten“, so Monika Gille. Im ersten Kurs mussten wegen des schlechten Wetters sogar drei Tage ausfallen. Nachgeholt würden fehlende Stunden an den Wochenenden.

Wie viele Kinder in Klötze seit den ersten Stunden 2003 schon ausgebildet wurden, konnten Monika und Christian Gille nicht genau sagen. Sie schätzten aber, dass es rund 700 sein müssten.