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Senioren Bloß keinen Verein gründen

Die Seniorenbeauftragten aus den Ortsteilen der Stadt Klötze sprachen über ihre Sorgen. Dazu gehört die Bürokratie.

Von Meike Schulze 21.09.2018, 20:00

Klötze l Fehlende Nachrücker in der ehrenamtlichen Seniorenarbeit, Bürokratie bei der Vereinsführung, schwer passierbare Straßen und Wege: Gleich eine ganze Reihe Sorgen bekamen Ute Nölle als Vorsitzende des Kreisseniorenbeirates und Hannelore Reinecke als Seniorenbeauftragte der Stadt Klötze am Donnerstagnachmittag im Rathauskeller von den Damen und Herren zu hören, die sich in den Ortschaften um die Senioren kümmern. Das war durchaus gewollt. „Wenn wir wissen, wo der Schuh drückt, können wir vielleicht helfen“, begründete Reinecke. Und nicht nur sie und Nölle boten die Hilfe des Kreisseniorenbeirates an, sondern Bürgermeister Uwe Bartels, der zum Treffen im eigenen Haus eingeladen worden und gerne gekommen war, die Unterstützung der Stadt, „wenn auf kurzem Weg etwas realisierbar ist“.

Das könne beispielsweise der Fall sein, wenn Senioren auf Wege aufmerksam machen, die sie mit Gehhilfen, Rollatoren oder Rollstühlen nicht oder nur schwer passieren können. „Klötze ist da schon gut aufgestellt“, meinte Reinecke, freute sich aber über den Hinweis von Margrit Schnüber, dass beispielsweise an der Schützen- und der Salzwedeler Straße in Klötze der Gehweg an einigen Stellen so schmal sei, dass Passanten auf die Straße ausweichen müssten. Mit Geh- und anderen Fortbewegungshilfen oder auch einem Kinderwagen sei das wegen der hohen Borde durchaus problematisch.

Ein enormes Problem für die Seniorenbetreuer, die sich allesamt ehrenamtlich und unentgeltlich engagieren, ist die Gewinnung von Nachwuchs, der sich mit einbringt und Aufgaben übernimmt. „Die, die sich engagieren, werden immer älter und es kommt nicht so richtig was nach“, hieß es in der Runde einhellig. Zum Beispiel seien in Kunrau auf einen Schlag sechs Mitglieder aus dem Vorstand ausgeschieden, berichtete Edda Behne. Nun sei es schwer, die Arbeit aufrecht zu erhalten. Insbesondere die Bürokratie bei der Vereinsführung wie Steuererklärung und ähnliches lasse den Missmut wachsen. Deshalb riet sie, wie zuvor auch schon Hannelore Reinecke, anderen Seniorengruppen „bloß keinen Verein“ zu gründen.

„Das Vereinsleben wird durch die Bürokratie kaputt gemacht“, brachte es Karl-Heinz Heptner, Seniorenbeauftragter in Neuendorf/Lockstedt auf den Punkt. Nicht nur Seniorenvereine, sondern auch Chöre und andere hätten damit zu kämpfen. „Das ist alles ehrenamtlich, irgendwo ist auch mal eine Grenze erreicht“, ärgerte sich Heptner.

Der engagierte Ex-Bürgermeister schlug aber nicht nur kritische Töne an, sondern konnte auch Erfreuliches verkünden: „Regina Bromann aus Lockstedt wird meine Arbeit im Seniorenbereich übernehmen, die Ausflüge und Veranstaltungen wie Pellkartoffelessen hat sie schon mitorganisiert.“ Deshalb war sie auch das neue Gesicht in der Runde und wurde freudig aufgenommen.