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Sichtung Der Wolf rückt immer näher

Ein Wolf ist an den Koppeln des Klötzer Reit- und Fahrvereins gesichtet worden. Ein unbekannter Mann filmte das Tier mit dem Handy.

Von Siegmar Riedel 14.02.2018, 02:00

Klötze l Ein Video macht seit einigen Tagen in der Region Klötze die Runde: Es zeigt offenbar einen Wolf am südlichen Stadtrand von Klötze. Der streift an Wohngebiet und Reithalle vorbei, steuert auf die L 20 zwischen Klötze und Kusey zu. Der dort lärmende Traktor des Filmers ist dem Wolf allerdings nicht geheuer: Das Tier läuft zurück auf den Acker.

Die Reaktionen auf den immer näher an den Menschen rückenden Wolf sind unterschiedlich. Petra Worringen, Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Klötze, hat den Isegrim selbst nicht gesehen. „Aber ich habe panische Angst, einem Wolf bei einem Ausritt zu begegnen“, betont sie. „Wenn ein Pferd einen Wolf sieht oder riecht, dann geht es durch.“ Wenn sie auf ein solches Raubtier treffen würde, müsse sie versuchen, die Situation irgendwie in den Griff zu bekommen. „Es wäre schon wichtig, dass von den Politikern endlich etwas unternommen wird, damit Wölfe nicht weiter in die Nähe der Menschen und Nutztiere kommen.“ Das sagt Petra Worringen auch mit Blick auf das bevorstehende Frühjahr, wenn die Stuten ihre Fohlen zur Welt bringen. „Wenn die dann draußen stehen, hat der Wolf ein leichtes Spiel“, ist sie sicher.

Das Thema Wolf spielt inzwischen auch bei den Frauen einer Walking-Gruppe eine Rolle. „Einige von ihnen haben sogar schon Angst, die Stadt zum Laufen zu verlassen“, weiß Petra Worringen. Keine Panik machen will Frank Fritzsche, Vorsitzender der Klötzer Jägerschaft. „Man muss das sachlich betrachten, die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung zwischen Mensch und Wolf steigt aber“, betont er.

Der Weidmann vermutet, dass es sich bei dem jetzt gesichteten Wolf um ein Jungtier handelt. „Ich denke, das ist ein Rüde, der von seinem Rudel weggedrängt wurde. Das ist ab einem bestimmten Alter so. Der schlendert nun umher und hält Ausschau nach einem eigenen Revier.“

Wölfe würden in einem Kerngebiet umherstreifen, erläutert der Jäger. Bei Jungwölfen betrage der Radius eines solchen Bereichs bis zu 50 Kilometer. Frank Fritzsche möchte Spaziergänger und Reiter auf die veränderte Situation mit dem Wolf aufmerksam machen. „Die Leute sollten ihre Hunde nicht so weit frei laufen lassen und besser anleinen. Wenn ein Wolf einen frei laufenden Hund sieht, ist das für ihn wie ein Schnellrestaurant“, vergleicht er. „Der Wolf rennt hinterher und fackelt dann auch nicht lange.“

Für Erwachsene sehe er im Freien zwar keine Gefahr, sie sollten aber verstärkt auf Kinder achten. Fakt ist für Frank Fritzsche dennoch: „Der Nachwuchs bei den Wölfen in der Region ist da. Würfe gibt es in der Immekather Gemarkung, bei Breitenfeld, im Klötzer Forst und im Schwertel Richtung Immekath. Es wird irgendwann zu dem Punkt kommen, dass es gefährlich wird.“ Frank Fritzsche möchte jedenfalls nicht erleben müssen, dass ein Kind von einem Wolf verletzt werde.