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Sonderzugfahrten Mit Diesel und Sand geht die Post ab

Eisenbahnfreunde und Martinimarkt-Besucher konnten mit Sonderzügen zum Martinimarkt nach Klötze und zurück fahren. Bequemer geht es kaum.

Von Siegmar Riedel 31.10.2017, 21:00

Klötze l Eisenbahnfans standen am Sonnabend schon lange vor Ankunft des ersten Zuges mit ihren Fotoapparaten und Kameras am Bahnübergang in Klötze. Wegen einiger Äste auf den Gleisen hatte der Triebwagen der Wisentatalbahn aus Schleiz jedoch einige Minuten Verspätung. Die Wartezeit nutzte Gerhard Curth, Geschäftsführer der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE), für einige Informationen.

„Die Triebwagen sind vom Förderverein der Wisentatalbahn geliehen“, sagte Curth. „Der Zug ist brechend voll.“ Rund 98 Leute würden maximal mitfahren können.

Dann musste Gerhard Curth den Bahnübergang sperren: Der Zug fuhr langsam, aber mit lautem Signal in den Klötzer Bahnhof ein. Dort machten sich die meisten Fahrgäste gleich auf den Weg zum Martinimarkt. Einige allerdings fuhren mit einer der vier Draisinen, die Mitglieder des Bahnkundenverbandes und des Fahrgastverband Lüchow mitgebracht hatten. Auch Sylvia Falkenberg und Christina Queckenstedt aus Salzwedel fuhren die rund hundert Meter bis kurz vor dem nächsten Bahnübergang. „Die Draisinefahrt war toll, hat riesigen Spaß gemacht“, resümierte Sylvia Falkenberg. „Nur das Umdrehen der Draisine war für uns Frauen zu schwer.“

Chef der Zugfahrten war Michael Schrader, 1. Vorsitzender des Deutschen Bahnkundenverbandes Altmark-Wendland. Er zeigte sich zufrieden: „Der Zug war richtig voll, über 100 Leute“, schätzte er. Demnächst wolle der Verein die Bahnstrecke Salzwedel-Wittenberge für den Eventverkehr und Tourismus fit machen.

In Klötze ist der Triebwagen mit Diesel aufgetankt worden. Und Sand musste nachgefüllt werden. Stefen Pötzscher, einer der Hobby-Eisenbahner, erklärte: „Den Sand brauchen wir, um die Reibungskräfte zwischen Rad und Schiene beim Anfahren und Bremsen zu erhöhen. Die rostigen Schienen und die Pflanzen dazu, das wirkt wie Schmierseife.“ Der Sand sei übrigens zertifiziert, ruft er noch. „Wir sind schließlich in Deutschland.

Aufgefüllt werden musste ebenso der Wassertank für die Toiletten. „Weil einige Marktbesucher auch viel getankt haben“, lachte Pötzscher.

Der Triebwagen fuhr mit der Kraft von zwei 165-PS-Triebwerken. Der Triebwagen ist 1962 gebaut worden, der Steuerwagen 1959. „Diese Baureihe war in den alten Bundesländern sehr gebräuchlich“, wusste Stefen Pötzscher zu berichten, „ähnlich wie die Ferkeltaxen in der DDR.“ Die Folgen des Sturms konnten den Zug auch nicht komplett aufhalten. Er traf am Sonntag mit einer guten halben Stunde Verspätung in Klötze ein, weil Äste und Bäume vom Gleis geräumt werden mussten. Dafür waren extra drei Motorkettensägen mit an Bord.