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Straßenbau Stadtrat soll Beschluss überdenken

Die Ziegelstraße in Klötze soll ausgebaut werden. Die Einwohner wollen bei der Planung beteiligt werden.

Von Tobias Roitsch 21.12.2016, 02:00

Klötze l Intensiv haben sich die Anlieger der Ziegelstraße in Klötze in den vergangenen Wochen mit dem geplanten Ausbau der Straße vor ihren Haustüren befasst. Mit den derzeitigen Plänen sind sie nicht zufrieden. Gegen den Ausbau habe man nichts, wie die Anwohner betonen. Sie hinterfragen aber die Planungen, die der Sanierung zugrunde liegen. Am liebsten würden es die Anlieger sehen, wenn sich der Stadtrat noch einmal mit dem Thema befassen würde. Was die Anwohner umtreibt, erklärten Marco Könnemann und Dietrich Adloff im Gespräch mit der Volksstimme.

Nach Ansicht von Dietrich Adloff wurde alles am grünen Tisch entschieden. „Warum wurde im Vorfeld nicht mit den Altanwohnern gesprochen?“, fragte er sich. Die Ziegelstraße sei gebaut worden, als die DDR in ihren letzten Zügen lag. Im Jahr 1989 sei das gewesen. Viele der Anlieger wüssten noch, was damals gemacht wurde. Die Ursachen für den Zustand der Straße habe aber niemand ermittelt. An den Gehwegen und der Straße sei in den Jahren nichts weiter gemacht worden, wurde kritisiert. Deshalb ist die Befürchtung groß, dass nach der Sanierung die Probleme wieder von vorne beginnen könnten. Als Beispiel wurde der alte Bürgermeisterkanal genannt, der noch in der Straße liegen soll, wie die Anwohner berichteten. Direkt unter dem Bordstein an der Salzwedeler Straße habe dieser schon für eine Absenkung gesorgt, sagten sie. Eigentlich müsste der Kanal rausgenommen oder verpresst werden, sind sich die Anwohner der Zigelstraße sicher. Kämen solche Arbeiten dazu, werde die Sanierung noch teurer.

Derzeit bestehe die Ziegelstraße aus zwei Teilen: So gibt es einmal das längere Stück, das 1989 gebaut worden sei. Ein zweiter Abschnitt, einige Meter bis zur Einmündung in die Salzwedeler Straße, sei im Jahr 2003 saniert worden. „Das Stück ist in einem schlechteren Zustand als der ältere Teil“, schilderte Adloff seine Empfindung. Liegt das vielleicht an den bundesdeutschen Bauvorschriften?, fragten sich die Anlieger. Ihre Befürchtung: Nach einigen Jahren könnte die sanierte Straße ähnlich aussehen, wie das kurze Stück heute.

Also besorgten sich die Anwohner den Erläuterungsbericht für die geplante Sanierung. Und fanden beim Durchsehen einige Fehler, wie Adloff anmerkte: „Da steht etwa, dass beidseitiges Parken in der Straße erlaubt sei. Das ist falsch. Auf der rechten Seite ist es verboten.“ Beim weiteren Lesen hätten sie noch andere Fehler gefunden. Das Bauamt hätte sich gründlicher mit dem Thema befassen müssen, so das Fazit. Mitte November hätten die Anwohner daraufhin ein Schreiben an die Stadt verfasst, in dem sie darauf hinweisen. Auf eine Antwort würden sie noch warten. Einen Anwalt hätten sie ebenfalls schon eingeschaltet.

„Wenn so viel Geld investiert wird, soll es auch vernünftig sein“, meinte Adloff. Auf rund 520 000 Euro sollen sich die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen, wie aus der Beschlussvorlage, der die Stadträte im September zugestimmt hatten, hervorgeht. Die Kosten der Stadt werden zu 80 Prozent durch Mittel aus dem Programm „Kommunaler Straßenbau“ gedeckt. Mit Eigenmitteln der Stadt und Beiträgen der Anlieger soll der Rest finanziert werden.

Nach einer groben Rechnung, so sagte Marco Könnemann, lägen die Kosten für manche der 20 Anlieger bei 15 000, 20 000 bis hin zu 32 000 Euro. Die Frage, warum die Stadt die Anwohner nicht mit „ins Boot“ geholt habe, nachdem die Kosten bekannt waren, treibt die Grundstücksbesitzer der Ziegelstraße ebenfalls um.

Kritisiert wird auch die Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung. Nachdem der Beschluss zur Sanierung von den Stadträten gefasst worden war, seien Anrufer, die sich an das Rathaus gewandt hatten, vertröstet worden, berichtete Marco Könnemann. Verwiesen worden seien sie auf die Anliegerversammlung, die es Mitte November gab. Bei den Besuchern der Veranstaltung sei der Eindruck entstanden, dass sie schlecht vorbereitet gewesen sei, erinnerte sich Könnemann. Fragen, wo Autos während der Bauzeit geparkt werden könnten oder wie der Zugang zu den Grundstücken erfolgen solle, seien unbeantwortet geblieben.

Wenn tatsächlich wie geplant ab dem Frühjahr gebaut werden soll, so Marco Könnemann, könnte schon bald die Ausschreibung erfolgen. Die Anwohner befürchten, dass sie dann nichts mehr machen können. Nun müsste der Stadtrat noch einmal über die Sanierung nachdenken, ist man sich einig. „Wir wollen die Stadträte mobilisieren“, betonte Könnemann. An die Vorsitzenden der Fraktionen habe man bereits Briefe geschrieben. Teils hätten die Anlieger als Antwort erhalten, dass man sich noch einmal damit befassen will.