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Tannenzapfenernte Nur zwei Prozent Samen von 2000 Kilogramm

Auf Hochtouren läuft momentan die Tannenzapfenernte der Brockenfichte auf der Lockstedter Plantage des Betreuungsforstamtes.

Von Henning Lehmann 16.02.2020, 13:33

Lockstedt l In ungewohnt lüftger Höhe arbeiten seit einigen Tagen Maximilian Penzel und Hauke Martens. Die beiden Auszubildenenden des Betreuungsforstamtes Westliche Altmark pflücken von einer Hebebühne aus auf der Lockstedter Plantage Tannenzapfen von etwa 400 Brockenfichten. „Von den Fichtenzapfen sollen später in der Landesdarre Sachsen-Anhalts in Annaburg Samen für die Nachzucht gewonnen werden“, sagte der Leiter der Betreuungsforstamtes Helmut Jachalke bei einem Vor-Ort-Termin. Jachalke rechnet wie auch der zuständige Sachbearbeiter im Forstamt, Thomas Langer, mit einer Ausbeute von 2000 bis 2500 Kilogramm. Mit dem gestrigen Tag hatten Maximilian Penzel und Hauke Martens mit 1200 Kilogramm schon die Hälfte der zu erwartenden Gesamtmenge in diesem Jahr geflückt.

„Der Februar ist allgemein der Monat für die Zapfenernte, weil er in der Regel sehr trocken ist und damit gute Bedingungen für eine Ernte liefert. In den warmen Monaten ist eine Ernte nicht möglich, weil die Tannenzapfen dann aufplatzen und auf die Erde fallen. Alle die Boden liegenden Zapfen können später für die Samengewinnung aus verschiedenen Gründen nicht mehr verwertet werden“, betont Andreas Rechzygier. Er ist seit Jahresanfang für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Klötzer Betreuungsforstamt zuständig.

Der Samengewinn für die Nachzucht von den etwa 2500 Kilogramm gernteten Brockenfichtenzapfen ist relativ gering. Denn, so Thomas Langer, werden von den abgepflückten Zapfen nur etwa zwei Prozent als Samen gewonnen.

Die Zapfen lagern zunächst im Betreuungsforstamt in Klötze und kommen dann nach Annaburg in die Landesdarre. Dort brechen Fachleute die Tannenzapfen auf und entnehmen die Samen. Das sind in der Regel nur zwei bis drei Körber. Je nach Zustand der Zapfen. Im Anschluss werden die Samen dann getrocknet und gereinigt sowie nach keimfähig genau untersucht. Ist das alles Geschehen, wird entschieden, für was die Samen in der Nachtzucht verwendet werden. Dabei gibt es die Möglichkeit die Samen zu versäen oder davon Pflanzen für Bäume zu ziehen oder sie später noch einmal mit Wurzeln zu verschulen.

Trotz der langen Trockenheit in den vergangenen Sommermonaten ist Thomas Langer vom Betreuungsforstamt mit der Zapfenausbeute und der Qualität bislang zufrieden. „Es ist in diesem Jahr eine gute Ernte zu erwarten“, blickt der Fachmann auf die Erträge.

Die Brockenfichte ist ursprünglich vor etwa 6000 Jahren nach Deutschland auf Grund des monotonen Klimas und der anderen Population eingewandert. Für die Plantage zwischen Klötze und Lockstedt wurden gezielt Bäume dieser Art vom höchsten Berg des Landes gepflanzt. Eigentlich gehört die Fichte gar nicht in den Harz, weil die Region zu viele Berge hat. In der Altmark ist die Brockenfichte auf Grund der flachen Regionen besser aufgehoben“, betont der Forstamtsleiter. Aber auch weil in der westlichen Altmark zu wenig Fichtenbäume vorhanden sind.

Die Plantage vor den Toren von Klötze wurde 1994 vom Betreuungsforstamt angelegt und 2001 wurden die ersten Zapfen geerntet. Das Areal bietet nachzu ideale Bedingungen für die Brockenfichten. Auch wenn an einigen Bäumen auch in diesem Jahr keine Tannenzapfen vorhanden waren.