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Technik Weiße Flecken im Mobilfunknetz

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat den Funklöchern den Kampf angesagt. Auch im Bereich der Stadt Klötze gibt es weiße Flecken.

Von Markus Schulze 08.04.2018, 03:00

Klötze l Mobilfunk ist eine feine Sache. Sofern der Funk auch funkt. Denn mancherorts lässt der Empfang zu wünschen übrig. Im Bereich der Stadt Klötze soll es nach wie vor zahlreiche weiße Flecken geben, etwa in Jahrstedt, wie Ortsbürgermeister Randy Schmidt im Gespräch mit der Volksstimme bestätigt. Seiner Erfahrung nach bestehen zwischen den drei großen Anbietern (Telekom, Vodafone, O2) bisweilen merkliche Unterschiede. Kaum Schwierigkeiten gebe es in den Städten. Auf dem Land sehe das hingegen anders aus, meint Schmidt und wünscht sich, dass überall die gleichen Bedingungen herrschen. „Das können sich Anbieter und Politiker in ihr Hausaufgabenheft schreiben.“

Auch für Handwerksbetriebe ist der zum Teil schlechte Mobilfunkempfang ein Ärgernis, weiß Kreishandwerksmeister Norbert Nieder. „In erster Linie geht es uns um die Breitbandversorgung. Wir sind auf ein leistungsfähiges Internet angewiesen. Da ist Glasfaser das Maß der Dinge. Je schneller in dem Bereich was passiert, umso besser“, macht Nieder deutlich. Doch gleich dahinter rangiert auf seiner Handlungsliste der Mobilfunkempfang. „Jedes Funkloch ist eines zu viel“, betont der Kuseyer. Seine Forderung: „Wo es noch hapert, muss die Verbindung optimiert werden. Es kann nicht sein, dass der ländliche Raum im Vergleich zu den Städten hinterherhinkt.“

Genau das ist aber der Fall, wie zum Beispiel die „Computer Bild“ im Dezember 2017 nach einem bundesweiten Netz-Test vermeldete. Tenor: „Die ländlichen Regionen bleiben das Sorgenkind der Mobilfunk­landschaft.“ Nur die Telekom habe punkten können. Auf ein ähnliches Ergebnis kam bereits im Juni 2017 www.test.de. Das Fazit der Internetplattform lautete, dass alle drei Anbieter ihre Netze seit 2015 mit moderner LTE-Technik (Long Term Evolution, englisch für langfristige Entwicklung) aufgerüstet hätten. „Vor allem außerhalb von Städten liegt O2 aber weiterhin deutlich hinter Telekom und Vodafone.“

Doch warum besteht dieses Stadt-Land-Gefälle? Schließlich haben sich die Mobilfunk-Netzbetreiber bei den LTE-Frequenzauktionen 2015 dazu verpflichtet, bis 1. Januar 2020 mindestens 97 Prozent der Haushalte in jedem Bundesland zu versorgen und im Bundesdurchschnitt eine Haushaltsabdeckung von 98 Prozent zu erreichen. Die Volksstimme fragte bei den Anbietern nach.

Für Telefonica, das seit einiger Zeit die Netze von O2 und E-Plus vereint, antwortete Jörg Borm wie folgt: „Im Gegensatz zu dicht bebauten Stadtgebieten sind flache Landstriche aus funktechnischer Sicht relativ gut zu versorgen. Aber größere, die Funkwellen dämpfende Objekte – beispielsweise große Waldgebiete wie der Klötzer Forst – können die Ausbreitung deutlich einschränken oder gar behindern.“ Darüber hinaus stünden einer guten Versorgung oftmals zunächst hohe Anfangsinvestitionen für die Errichtung, Erschließung und Bereitstellung eines Stromanschlusses durch den örtlichen Energieversorger sowie eine vergleichsweise geringe Kundenzahl in Bezug auf die Fläche gegenüber. „Daraus ergeben sich Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, die am Ende auch dazu führen können, dass eine Versorgung nicht in der gewünschten Qualität gelingt.“ Allerdings arbeite Telefonica fortwährend an Verbesserungen. „Derzeit“, so schreibt Borm, „stehen dabei zwei Projekte im Fokus: Zum einen der LTE-Ausbau, zum anderen die technische Zusammenführung der beiden Netze von O2 und E-Plus.“ Letztere werde in Kürze auch in der Einheitsgemeinde Klötze vorgenommen.

Von Vodafone heißt es, dass den Einwohnern im Bereich der Stadt Klötze bereits jetzt eine nahezu flächendeckende Mobilfunkversorgung mit Sprachdiensten (GSM und LTE) geboten werde. „In den besiedelten Gebieten haben wir eine Outdoor-Versorgung von 98,9 Prozent der Bevölkerung. Sogar innerhalb ihrer Gebäude können 72,7 Prozent der Einwohner mit dem Handy telefonieren“, betont Konzernsprecher Volker Petendorf. Und: „Auch bei der mobilen Breitbandversorgung mit der neuesten Mobilfunktechnologie LTE weist Vodafone schon jetzt eine Versorgung von über 84 Prozent der besiedelten Fläche auf“, da der Konzern im Bereich der Einheitsgemeinde Klötze bereits drei Mobilfunkstationen in Betrieb genommen habe. Allerdings würden Witterung und Vegetation dem Wirkungsradius der Mobilfunktechnik physikalische Grenzen setzen. „Daher“, so berichtet Petendorf, „haben nicht alle Kunden zu jeder Zeit Handy-Empfang.“ Lücken gebe es insbesondere in Dönitz und Altferchau sowie bei der Mobilfunk-Versorgung innerhalb von Gebäuden. Jedoch wolle Vodafone sein Netz weiter ausbauen. „Noch in diesem Frühjahr werden wir die vierte Vodafone-Mobilfunkstation in Klötze in Betrieb nehmen.“ Petendorf spricht von neuen Antennen, die im Bereich der Wasserfahrt in Klötze installiert werden sollen, und zwar vor allem, um die Versorgung mit LTE deutlich zu verbessern. Ziel dieser Neubaumaßnahme sei es, bei der mobilen Breitbandversorgung ein nahezu flächendeckendes Netz zur Verfügung stellen zu können.

Keine Probleme sieht Pressesprecher Georg von Wagner für die Telekom. Er sagt: „Der Mobilfunkempfang für Kunden der Telekom im Gebiet der Stadt Klötze ist einwandfrei möglich. Wir bieten mobile breitbandige Dienste mit Geschwindigkeiten von bis 50 MBit/s.“ An einer Modernisierung der Anlagen werde stetig gearbeitet.

Indes will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) noch vor der Sommerpause mit den großen Mobilfunkanbietern über die Funk-löcher beraten. „Wir haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Bürger nicht im Funkloch stecken bleiben“, sagte Scheuer und betonte, dass der Zustand des deutschen Mobilfunknetzes für eine Wirtschaftsnation untragbar sei. Damit die Bürger melden können, wenn sie in ein Funkloch geraten, solle eine App entwickelt werden, kündigte Scheuer an. Auf diese Weise solle „die Jagd auf die weißen Flecken im Mobilfunknetz eröffnet“ werden.