1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Dackel Elma weckt Lebensgeister

Tierische Therapie Dackel Elma weckt Lebensgeister

Mit ihren speziell ausgebildeten Hunden besucht die Altenpflegeassistentin Christine Harke aus Wolfsburg regelmäßig Altenpflegeheime.

Von Harald Schulz 15.01.2016, 00:01

Oebisfelde l „Elma“ ist der Liebling wohl aller Heimbewohner im Oebisfelder Pflegeheim Dr.-Kurt-Reuber. Und immer wenn die Dackeldame auftaucht, werden sicherlich auch einige Heimbewohner etwas neidvoll dreinblicken, weil der äußerst gelehrige Hund nur bestimmten Heimbewohnern mit Frauchen Christine Harke einen Besuch abstattet. Das sind stets hilfsbedürftige Menschen, die sich für einige Zeit an der Nähe und dem Tun der Hündin erfreuen. „Elma weckt die Lebensgeister dieser Menschen nachweisbar. Das ist eine Erfahrung, die mich zu dieser Sozialarbeit hinführte“, erläutert Harke, die diese Sozialarbeit als Selbstständige seit 2008 ausübt. Aktuell betreut sie hilfsbedürftige Menschen in acht Pflegeheimen im Bereich Wolfsburg, Helmstedt und Oebisfelde.

Zu der sehr folgsamen Dackeldame „Elma“ gehören ebenfalls die beiden Sozialhunde – so die Bezeichnung von Harke für ihre Rüden – „Bolle“ und „Odin“. Dackel, Labrador und Boxer sind Mischlingstiere. „Das hat zahlreiche Vorteile für die Gesundheit der Vierbeiner und auch für die Ausbildung der Tiere“, meint Harke. „Dieser Gen-Mix garantiert mir eine robuste Gesundheit der Hunde. Und auch für meine tiergestützte Arbeit sind mir die Mischlinge die liebsten“, erklärt die Altenpflegeassistentin. „Grundvoraussetzungen bei den Tieren sind ein absolutes Befolgen meiner verbalen Anordnungen und der entsprechenden Handzeichen sowie eine hohe Toleranz und Sympathie für Menschen“, erklärt Harke ihr spezielles Sozialhunde-Abc.

Christine Harke selbst ist für das Hunde-Trio das sogenannte Alphatier. Und das muss die 55-jährige Frau immer wieder den drei Vierbeinern aufzeigen. Das fällt ihr jedoch nicht sonderlich schwer, denn die ganze Ausbildung ist auf soziales Miteinander ohne Druck aufgebaut. Die Hunde wissen exakt, dass das Quartett am besten miteinander auskommt, wenn jeder den anderen akzeptiert, wobei die Spitzenstellung von Frauchen bei den Hunden dominant bleibt.

„Zu meiner tiergestützten Intervention bei hilfsbedürftigen Menschen bin ich vor Jahren durch private Erfahrungen mit unterschiedlichen Erkrankungen gelangt“, erläutert Harke die Anfänge. „Es war deutlich sichtbar, dass meine Hunde die Lebensgeister weckten. In der Krankheit isolierte Menschen lächelten, begannen Sätze zu sprechen, bewegten ihre Gliedmaßen und schöpften sogar neuen Lebensmut“, gibt sie Beispiele. Und diese Erfolge mündeten schließlich in die Arbeit mit ihren Sozialhunden.

„Dass dieser Einsatz sich bewährt, darüber gibt es nach meiner Meinung keine Zweifeln“, befürwortet auch die begleitende Pflegekraft Heidrun Krahn den Einsatz der allseits beliebten Vierbeiner. Allein das Auftauchen der Hunde löst bei unseren Bewohnern viel Freude aus. Für unsere besonders hilfsbedürftigen Heimbewohner bedeuten die Hunde eine gern geschätzte soziale Nähe und geistigen wie körperlichen Ansporn, der anders nur schwer auszulösen ist. Diese Heimbewohner reagieren sehr positiv auf die Nähe der Hunde“, ist Krahn überzeugt.

Die Therapieansätze von Christine Harke sind in dieser Form nicht direkt wissenschaftlich belegt, doch durchaus akzeptiert, wie beispielsweise auch die Bezeichnung „Therapiehunde“. Doch die Altenpflegeassistentin bleibt ihrem Begriff „Sozialhunde“ treu.