1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Donnerstags wird es gefährlich

Wildunfall Donnerstags wird es gefährlich

Die Zahl der Wildunfälle zwischen Klötze und Schwiesau sinkt. Die Arbeitsgruppe Projekt „Dreibein“ ging den Ursachen auf den Grund.

Von Siegmar Riedel 29.09.2016, 03:00

Klötze/Schwiesau l Polizeihauptmeister Manfred Richter hatte es schriftlich mitgebracht und deutlich sichtbar an seinem Dienstfahrzeug angebracht: Die Wildunfälle auf der Pilotstrecke vom Ortsausgang Klötze bis zum Ortseingang Schwiesau sinken so deutlich wie nie zuvor.

„Zwischen dem 1. Oktober 2014 und dem 28. September 2015 registrierten wir 17 Wildunfälle, von Oktober 2015 bis Mittwoch waren es nur elf Unfälle mit Wildbeteiligung auf dieser Strecke“, verglich Manfred Richter. Er vermutet, dass die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 70 Kilometer pro Stunde seit dem 19. Mai dieses Jahres Ursache für dieses positive Ergebnis ist.

Im gesamten Altmarkkreis Salzwedel läuft der Trend in die entgegengesetzte Richtung: Zwar entwickelte sich das Unfallgeschehen fast identisch zum Vorjahr. „Aber die Verkehrsunfälle mit Wildbeteiligung nehmen zu. Wir haben jetzt schon ein Plus von 60 Wildunfällen im Vergleich zu 2015. Bis Ende des Jahres dürfte sich das noch nach oben entwickeln“, vermutete Richter.

Mit Blick auf das Pilotprojekt zwischen Klötze und Schwiesau sagte er: „Wir gehen in die richtige Richtung. Ich denke, im Mai haben wir das Ziel einer deutlichen Reduzierung der Unfallzahlen mit allen Maßnahmen erreicht.“ Dazu zählte er neben der maßgeblichen Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auch die Warnschilder, die Dreibeine aus Holz, die für jeden Wildunfall stehen, und die verschiedenen Reflektoren an den Leitpfosten.

Am gefährlichsten sind laut Polizei die Donnerstage. Warum an diesem Wochentag die meisten Wildunfälle passieren, konnten auch die Experten nicht erklären.

Für den Bereich der Strecke mit begrenzter Höchstgeschwindigkeit verzeichnete die Polizei seit Oktober 2015 lediglich fünf Wildunfälle. Dietmar Schulze, Leiter des Reviers Klötze im Landesforst, machte darauf aufmerksam, dass es sich eigentlich nur um zwei Wildunfälle seit der Geschwindigkeitsbegrenzung handeln würde, weil im Frühjahr sämtliche Dreibeine eingesammelt worden waren, um das Jagdjahr bei null beginnen zu können. „Die 70-km/h-Regel brachte auf jeden Fall etwas“, ist für Dietmar Schulze klar.

Manfred Richter ging davon aus, dass auf diesem Streckenabschnitt noch immer schneller gefahren werde als vorgegeben. „Aber nicht mehr in dem Maß wie vorher“, sagte er. „Wer vorher mit 120 Stundenkilometer gerast ist, fährt jetzt 90 oder 100. Damit reduziert sich die Geschwindigkeit auf dieser Strecke, auch wenn das Limit nicht von allen eingehalten wird.“ Doch selbst bei 50 Kilometer pro Stunde würden sich nicht alle Wildunfälle hundertprozentig vermeiden lassen. „Mit der reduzierten Höchstgeschwindigkeit haben wir ein richtungweisendes Signal gegeben“, betonte Manfred Richter.

Jens Mösenthin von der Unteren Jagdbehörde des Altmarkkreises stellte aber gleich klar, dass eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung derzeit nur für die Projektstrecke Klötze – Schwiesau möglich sei, weil es sich hier um eine Ausnahmegenehmigung dafür handelt. „Wir hatten schon Anfragen, warum auf dieser gut ausgebauten Strecke nicht mit 100 Kilometern pro Stunde gefahren werden kann“, sagte er und verdeutlichte: „Das Limit ist auf keinen Fall auf den ganzen Altmarkkreis übertragbar.“

Die Geschwindigkeitsbegrenzung gilt zunächst für ein Jahr. Stellt sich der gewünschte Effekt dauerhaft ein, soll eine Verlängerung beantragt werden.