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Vortrag Mit dem Frachter auf großer Reise

Einen Vortrag über seine Reisen auf Frachtschiffen hielt Klemens Behrendt in Kusey. Die Senioren des Ortes hatten ihn eingeladen.

Von Tobias Roitsch 19.11.2016, 02:00

Kusey l Will man ferne Ziele auf dem Seeweg erreichen, muss man nicht immer eine Kabine auf einem Kreuzfahrtschiff buchen. Denn auch auf Frachtern können Reiselustige als Passagier mitfahren. Schon mehrere Male war so der Kuseyer Klemens Behrendt unterwegs. Bei einem Vortrag erzählte er den Mitgliedern des örtlichen Seniorenklubs „Generation 60 plus“ bei deren jüngsten Treffen am Donnerstagnachmittag von seinen Erlebnissen, die er bei Reisen auf Frachtschiffen hatte. Mitgebracht hatte Behrendt dafür auch zahlreiche Fotos, mit denen er die Erinnerungen an seine Abenteuer bebilderte.

Vier verschiedene Fahrten hatte der Kuseyer zur Auswahl. „Ich kann über jede drei Stunden reden“, sagte er mit einem Lachen. Ganz so lang sprach Behrendt dann doch nicht. Er fasste sich kürzer, um von mehreren Reisen berichten zu können. Als erstes interessierten sich die Frauen und Männer vom Seniorenklub für die Passage nach Schweden und Finnland.

„Der Ablauf einer jeden Reise ist eigentlich immer gleich. Man sollte ein Buch und ein Fernglas mithaben“, gab Behrendt seine Erfahrungen weiter. Das Fernglas brauche man für Beobachtungen während der Fahrt. Das Buch hingegen sei hilfreich, um die Zeit bis zum Ablegen zu überbrücken.

Der Komfort auf den Schiffen sei angenehm. „Man muss da nicht hausen“, so Behrendt. Zum Veranschaulichen warf er mit dem Beamer ein Foto mit der Innenansicht einer Kabine an die Wand. Es gibt eine eigene Toilette, ein Bett, Fernseher, Tisch und Stühle.

Am ersten Tag wird der Passagier auf dem Schiff empfangen. „In den nächsten Stunden ist man aber erst einmal allein. Dann ist die Crew mit dem Laden beschäftigt“, so der Kuseyer. Hat der Frachter abgelegt, gibt es auf der Brücke einiges zu entdecken. Etwa die anderen Schiffe, die ebenfalls unterwegs sind. Die haben teils seltsame Dinge geladen, etwa Rentierfleisch, das für Amerika bestimmt ist. Einen solchen Frachter hatte Klemens Behrendt geknipst.

An Bord kommt die Bewegung übrigens nicht zu kurz. „Man muss gut zu Fuß sein. Von der Kammer bis zum Essen steigt man über 100 Stufen.“ Als zahlender Passagier isst man übrigens mit den Offizieren, berichtete der Kuseyer. Und an Land geht das Laufen weiter. Denn wenn der Frachter in einem Hafen anlegt, können Land und Leute kennengelernt werden.

In Skandinavien hat Klemens Behrendt da so manche skurrilen Momente mit dem Fotoapparat eingefangen. Etwa eine Bettlerin, die ihn auf der Straße um Geld gebeten habe. Hinterher zückte die Frau ihr Handy, um zu telefonieren. Oder Jugendliche, die sich als Mutprobe auf die Motorhaube eines fahrenden Autos legen. Auch ein solches Foto hatte Behrendt gezeigt. „Wer runterfällt, hat wohl verloren.“ Vor Supermärkten im Norden gibt es spezielle Gitterboxen, in die Hunde während des Einkaufs gesperrt werden können. Außerdem seien Spielautomaten in den Märkten nicht unüblich.

Noch zwei weitere Reisen, die er so unternommen hatte – nach Lissabon und St. Petersburg – beschrieb Behrendt in seinem Vortrag. „Ich weiß noch nicht, wo die nächste Reise hinführt“, sagte der Kuseyer. Doch einmal im Jahr müsse so eine Fahrt sein. Insgesamt drei Reisebüros gebe es in Deutschland, die solche Fahrten anbieten. „Es ist aber ein Trugschluss, dass es günstiger ist als eine Kreuzfahrt.“ Pro Tag müsse man mit Kosten von rund 100 Euro rechnen.