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Waldbad Bademeister ist schon wieder weg

Ob die Bäder öffnen, hängt von Corona ab - und vom Personal. Der neue Mann fürs Klötzer Waldbad, hat schon wieder gekündigt.

Von Markus Schulze 07.05.2020, 22:00

Klötze/Kunrau l Schocknachricht für die Stadt Klötze: Der neue Klötzer Schwimmeister Thorsten Sierck hat gekündigt. Das wirft alle Planungen über den Haufen. Aber der Reihe nach.

Ob die beliebten Freibäder in Klötze 2020 besucht werden können, steht hingegen in den Sternen. Der Saisonstart wird zwar vorbereitet, wie Haupt- und Kämmereiamtsleiter Matthias Reps mitteilte. „Dazu gehören Ausbesserungsarbeiten an den Becken, Geräteinstallationen, Mäh- und Pflasterarbeiten sowie die Überprüfung der Pumpen- und Dosierungsanlagen.“ Allerdings warten die Kommunen bisher vergeblich auf ein Zeichen der Politik, ob eine Öffnung trotz Corona möglich ist.

Außerdem können die Freibäder nur in Betrieb genommen werden, wenn das nötige Fachpersonal vorhanden ist. Nachdem sich der Klötzer Schwimmeister Roland Gille und der Kunrauer Rettungsschwimmer Fred Steffens in den Ruhestand verabschiedet hatten, suchte die Stadt Klötze lange vergeblich nach Nachfolgern. Dann ein Lichtblick: Zum 1. November 2019 unterschrieb Thorsten Sierck einen Vertrag. Der Schwimmmeister aus Wittingen sollte in die Badelatschen von Roland Gille schlüpfen, wurde am 6. März offiziell vorgestellt, hat aber schon wieder das Handtuch geworfen, wie die Volksstimme aus sicherer Quelle erfuhr.

„Ja, das stimmt“, bestätigte Bürgermeister Uwe Bartels gestern auf telefonische Nachfrage. Für ihn sei das „völlig überraschend“ gekommen. Sierck habe mit Wirkung zum 30. April, dem Ende seiner Probezeit, „ohne Angabe von Gründen“ gekündigt. Gerne, so versicherte Bartels, hätte die Stadt Klötze mit ihm weitergemacht. Zumal Sierck „einen sehr guten Eindruck“ hinterlassen habe. Die Frage nach dem Warum konnte der Bürgermeister nicht beantworten. „Ich habe versucht, ihn zu erreichen. Er geht aber nicht ans Telefon.“

Nach Volksstimme-Informationen könnte es womöglich daran gelegen haben, dass sich Sierck zu viel im Grünen Bereich eingesetzt fühlte. Dem Vernehmen nach soll das jedoch – verglichen mit dem Salär in der Freibadsaison – weniger einträglich sein. Indes erachtet Bartels den Umstand, dass die Schwimmmeister ein Angstelltenverhältnis eingehen und außerhalb der Saison für die Stadtwirtschaft im Einsatz sind, als Anreiz für Bewerber.

Doppelt bitter für die Stadt Klötze ist, dass sich auch der Schwimmmeister-Kandidat für Kunrau, bei dem der Vertragsabschluss im März nur noch eine Formalität zu sein schien, anderweitig entschieden habe, wie Hauptamtsleiter Reps verriet. „Er wird nicht bei uns anfangen.“ Stattdessen habe man einen alten Bekannten gewinnen können, nämlich Werner Ranft aus Siedenlangenbeck, der sich 2019 bereits um die Klötzer Badegäste gekümmert hatte. Ranft stehe seit dem 1. April wieder in Diensten, sei jedoch „keine 20 mehr“, wie der Hauptamtsleiter anfügte. „Um nicht jedes Jahr neu suchen zu müssen“, bemühe man sich um jüngere Kräfte. Wenigstens verschafft die Corona-Krise der Stadt Klötze mehr Zeit. Dazu der Bürgermeister: „Ich wage es kaum auszusprechen, aber in dem Punkt ist das Virus ein Glück.“