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Weihnachtsgeschäft Kein Ansturm auf die Geschäfte

Ohne Überraschungen verlief das jüngste Weihnachtsgeschäft in Klötze. Von einem Wachstum war nichts zu merken.

Von Tobias Roitsch 02.01.2017, 02:00

Klötze l Egal ob Schmuck, Bücher, Spielzeug oder Elektrogeräte für den Haushalt – in den Klötzer Geschäften gibt es viele unterschiedliche Dinge zu kaufen. Auf der Suche nach den passenden Weihnachtsgeschenken für ihre Lieben konnten die Klötzer also aus einem breiten Angebot auswählen. Und tatsächlich kommen in den Wochen vor dem Fest mehr Kunden in die Geschäfte vor Ort, wie eine nicht repräsentative Umfrage der Volksstimme bei einigen Einzelhändlern ergab. Allerdings wollte sich nicht jeder Inhaber oder jede Inhaberin dazu äußern. Von einem Plus, wie es der Handelsverband Deutschland für das bundesweite Weihnachtsgeschäft erwartet hatte, sei in der Purnitzstadt aber nichts zu spüren gewesen, so das Fazit. Auch die Zeit nach den Feiertagen verlief eher ruhig.

„Das Weihnachtsgeschäft war bei uns wie im Jahr davor. Es hält sich die Waage“, so die Einschätzung von Ramona Metzing, Inhaberin der gleichnamigen Buchhandlung. Typisch für das Weihnachtsgeschäft sei auch in Klötze, dass der Umsatz größer ausfällt als in den anderen Monaten des Jahres, sagte Ramona Metzing weiter. „Ich bin zufrieden, wenn der Umsatz vom Vorjahr erreicht wird“, sagte die Buchhändlerin. Die vergangenen Tage, nach dem Fest, seien hingegen sehr ruhig verlaufen. „Nach Heiligabend ist es meistens so, dass es ruhiger wird“, wusste Ramona Metzing. Andernorts, so berichteten Medien, nutzten die Kunden die Tage nach dem Fest, um Geld, das sie geschenkt bekommen hatten, auszugeben, oder um Gutscheine einzulösen.

Der Trend, einen Gutschein als Geschenk unter den Baum zu legen, ist auch in Klötze nicht fremd. So hätten einige Kunden Gutscheine nach Weihnachten in ihrem Geschäft gegen Bücher eingetauscht, blickte Ramona Metzing zurück. „Wenn ein Buch nicht lieferbar war, haben wir einen Ausdruck gemacht“, erklärte sie. Dieses Bild des Buch-Covers auf einem Blatt Papier konnte dann verschenkt werden, um später die Ausgabe abzuholen. Einige Kunden hätten Bücher gekauft, eines sei umgetauscht worden, sagte Ramona Metzing mit Blick auf die Geschäftswoche nach Weihnachten.

Als Geschenk unterm Weihnachtsbaum seien in diesem Jahr besonders unterhaltsame Bücher gefragt gewesen. Extrem gut verkauft haben sich Titel wie Eckart von Hirschhausens „Wunder wirken Wunder“ oder „Coole Eltern leben länger“ von Wladimir Kaminer. „Wir haben die meisten Bücher selbst gelesen und können die Kunden beraten“, sieht Ramona Metzing einen Vorteil, den sie mit ihrem kleinen Geschäft gegenüber größeren hat. Auch das Bestellen von Titeln, die nicht im Bestand sind, gehe schnell. Dass so viele Geschäfte in Klötze leer stehen, finde sie nicht so gut, sagte Ramona Metzing. Mit ihrem Standort in der Breiten Straße sei sie aber zufrieden. „Wir werden hier gesehen, wenn die Leute mit dem Auto vorbeifahren.“

Ein paar Schritte weiter, in der Salzwedeler Straße, betreibt Thomas Wehmann sein Schmuckgeschäft. Von einem verstärkten Weihnachtsgeschäft konnte auch er nichts merken. „Für Klötze ist es normal verlaufen. Nicht besser und nicht schlechter als im Vorjahr“, lautete sein Fazit. Aber auch er merke in seinem Laden, dass in der Zeit vor Weihnachten mehr los ist. „Es ist aber nicht mehr so wie vor 10 oder 15 Jahren“, schränkte er ein. Damals hätte man im Vergleich den Unterschied zwischen dem Weihnachtsgeschäft und dem während der übrigen Monate im Jahr deutlicher gespürt, sagte der Geschäftsmann.

Thomas Wehmann vermutete, dass die Kunden wohl heute weniger Geld in der Tasche haben als früher. Immerhin seien die Geschenke schon mal größer ausgefallen. „Der Unterschied macht sich in der Summe bemerkbar“, so Wehmann. Früher seien in seinem Laden schon mal teurere goldene Stücke gekauft worden. Heute fallen die Beträge, die für Geschenke ausgegeben werden, kleiner aus, so seine Erfahrung. Einen besonderen Renner konnte er in diesem Jahr allerdings nicht ausmachen. Viel Silber- und Edelstahlschmuck sei nachgefragt worden. „Es gibt aber nicht den einen Artikel, der hundertfach gekauft wurde. Dazu ist das Angebot zu breit.“

Einen Rückgang habe Thomas Wehmann ebenfalls bei der Zahl der Kunden festgestellt. „Der Onlinehandel macht uns zu schaffen.“ Manchmal dürfe er noch die Armbänder von Uhren kürzen, die im Internet gekauft wurden. „Davon können wir aber nicht leben“, machte er deutlich.

Zum Thema Leerstand in der Klötzer Innenstadt hat sich Thomas Wehmann ebenfalls Gedanken gemacht: „Ich denke, viele Leute fahren in die größeren Städte, weil sie meinen, das Angebot ist dort größer.“ Bei vielen Kunden sei wohl ebenfalls der Gedanke im Kopf, dass die Großstädte billiger seien. „Wenn man reell vergleicht, gibt es kaum Unterschiede“, war sich Wehmann sicher.

Ein bisschen Bauchschmerzen habe er schon, wenn er an die Zukunft denke, sagte Thomas Wehmann. Vor 15 Jahren hat er den Familienbetrieb von seinem Vater übernommen. Dieser hatte das Geschäft vor 25 Jahren gegründet. Er ist sich aber sicher, dass es weitergehen wird und will von Jahr zu Jahr weiter kämpfen.