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Weniger Wildunfälle Aktion „Dreibein“ zeigt Wirkung

Das Wildunfallgeschehen zwischen Klötze und Schwiesau entwickelt sich gegen den Trend. Das ist das Ergebnis der Bilanz vom Mittwoch.

Von Siegmar Riedel 18.05.2017, 03:00

Klötze l Die Initiatoren der Aktion „Dreibein“ haben offenbar den richtigen Maßnahmemix gefunden. Denn mit der auf 70 Kilometer pro Stunde reduzierten Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke von Klötze nach Schwiesau seit 19. Mai 2016 sank die Zahl der Wildunfälle erheblich.

Dieser Straßenabschnitt ist 2012 als Teststrecke auserkoren worden. Durch verschiedene Maßnahmen soll ausprobiert werden, wie Wildunfälle möglichst komplett verhindert werden können. Um die Autofahrer für die Gefahr zu sensibilisieren, wird überall dort, wo es zu einem Wildunfall kam, ein Holzkreuz in Signalfarbe aufgestellt. Daher der Name Aktion „Dreibein“. Damit das Projekt übersichtlich bleibt, werden die Holzkreuze am Ende des Jagdjahres eingesammelt. Passiert ein Wildunfall, wird wieder ein Dreibein aufgestellt.

Auf dem Parkplatz am Funkturm in Richtung Schwiesau machte Polizeihauptmeister Manfred Richter am Mittwoch folgende Rechnung auf: „Die Anzahl der Unfälle insgesamt stieg im Altmarkkreis von 2015 bis 2016 um 2 Prozent auf 3170. Damit nahmen auch die Wildunfälle von 1093 auf 1243 zu. Das bedeutet für diesen Zeitraum im Altmarkkreis ein Plus an Wildunfällen von 150 oder 13,7 Prozent.“

Und nun kommt die Teststrecke Klötze–Schwiesau. Grundlage ist auch hier die Zeit eines Jagdjahres, das jeweils vom 1. April bis 31. März reicht. „2015 und 2016 hatten wir elf Wildunfälle auf diesem Abschnitt, in diesem Jahr bis zum heutigen Tag nur einen“, betonte Manfred Richtder. „Das ist schon eine deutliche Hausnummer.“ Das sei das Ergebnis aller bislang für die Teststrecke getroffenen Maßnahmen, angefangen von den weißen und blauen Reflektoren über die getesteten Multifunktionsreflektoren, die gemähten Schutzstreifen bis hin zur reduzierten Höchstgeschwindigkeit.

„Man muss die Gesamtheit aller Maßnahmen betrachten“, bekräftigte auch Jens Mösenthin von der Unteren Jagdbehörde des Altmarkkreises.

Dennoch gab offenbar das Tempolimit den entscheidenden Kick. „Wir haben deshalb eine Verlängerung der Geschwindigkeitsbegrenzung beantragt“, informierte Manfred Richter. „Und die ist auch schon genehmigt worden“, ergänzte Jens Mösenthin. Darüber würden sich zwar die Autofahrer nicht gerade freuen, aber das Ergebnis zählt.

Der positive Nebeneffekt: Weil die Autofahrer grundsätzlich langsamer fahren, nehmen nicht nur die Wildunfälle auf dieser Strecke ab, sondern alle Unfälle.

Doch weil bisher immer neue Maßnahmen getestet wurden, möchte die Arbeitsgruppe vor einem Abschluss des Pilotprojekts weitere Daten sammeln. Mindestens drei Jahre lang sollte jeder Eingriff getestet werden, kündigte Jens Mösenthin an. Die gewonnenen Testergebnisse sollen dann dem ganzen Altmarkkreis zugute kommen.

Eines kann die Aktion „Dreibein“ dem Autofahrer aber nicht abnehmen, betonte Jens Mösenthin: „Die Verantwortung. Die angepasste Geschwindigkeit trägt zwar zu einer Reduzierung der Wildunfälle bei, aber Wild ist unberechenbar.“