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Wettbewerb Junge Tüftler landen ihren größten Coup

Das Tüftler-Team „1..2..Roboter“ aus Oebisfelde sicherte sich den Titel des Regionalmeisters der „First-Lego-League“ (FLL) in Magdeburg.

Von Harald Schulz 18.01.2017, 02:00

Oebisfelde/Magdeburg l Der Wettkampf der Regionalmeisterschaft der „First-Lego-League“, an dem das Oebisfelder Team erneut teilnahm, fand wieder in den Räumen der Universität Magdeburg statt. Das Oebisfelder Team nahm mit dem Wettbewerbs- und Forschungsauftrag „Bienen und ihre Krankheiten“ teil (Volksstimme berichtete). Die Mädchen und Jungen stellten dabei die von ihnen entwickelte Idee, wie Krankheiten von Bienen zu erkennen und zu heilen sind, mittels technisch hoch anspruchsvollen Lego-Bauteilen vor. Die gesamte Präsentation war in vier separat gewertete Abschnitte unterteilt. Es traten 13 Teams zu diesem Wettbewerb an.

Im Verlauf der ersten Bewertung, dem „Robot Design“, musste das Team zeigen, wie es den Roboter gebaut und programmiert hatte. Diese Präsentation gelang den Oebisfelder Tüftlern in Anbetracht der Aufregung und Erwartungshaltung nicht in berauschender Manier, wie das Team selbstkritisch zurückblickte. Ein weiteres Manko dabei: Die „1..2..Roboter“ legen stets viel Wert auf schlichtes, aber funktionierendes Design. Die Jury bevorzugte hingegen komplizierte und wuchtige Umsetzungen. Ein nicht besonders guter Start, wie Team-Mitglied Marius Warthmann befand.

Die zweite Bewertung betraf dann den Forschungsauftrag. „Es war uns wichtig, mit unserer Idee den allgemeinen Gesundheitszustand der Bienen zu verbessern“, erläuterte Warthmann. Diese Idee und auch die Präsentation gefielen der Jury so gut, dass sie zum Schluss der Bewertungsreihe den zweiten Platz in dieser Wettbewerbskategorie an die „1..2..Roboter“ vergaben.

Bei der dritten Wettbewerbskategorie wird ermittelt, welche Teilnehmergruppe sich als bestes Team präsentiert. Die Jury bewertet dabei das Team, das Verhalten untereinander und das Zusammenwirken der Gruppe. Dafür musste das Gruppe spezielle Aufgaben erfüllen und Fragen beantworten. Eine Anforderung an die Oebisfelder Mädchen und Jungen, die von der Jury ebenfalls mit einem zweiten Platz honoriert wurde.

Die vierte und nicht nur aus Sicht der Oebisfelder Teilnehmer anspruchsvollste Kategorie war das „Robot Game“. Als Vorjahressieger angereist, hatten die „1..2..Roboter“ große Erwartungen im Gepäck. Als Wettkämpfer für diese in einem schmalen Zeitfenster zu absolvierende Präsentation mussten Jakob Schneider und Niklas Brose an der Wettkampffläche punkten. Bereits in der Vorrunde fiel auf, dass nie alle Missionen so funktionierten, wie die Oebisfelder das zu Hause geplant, umgesetzt und geprüft hatten. Eine Mission wurde sogar völlig falsch programmiert, da die Gruppe eine kleine Teilaufgabe übersehen hatte.

Sie schafften es letztlich doch bis ins Finale, in dem sie gegen das Martin-Anderson-Nexö-Gymnasium aus Dresden, den FLL-Champions aus dem vergangenen Jahr, antraten. Die Finalspiele verliefen dann sehr spannend. Bei beiden Teams lief die erste Runde daneben. Wogegen die letzte Spielrunde bei beiden Teams sehr gut funktionierte. Nur 19 Punkte fehlten den Oebisfeldern, um diese Kategorie für sich zu entscheiden.

Somit hatte das Team der „1..2..Roboter“ also drei Mal den zweiten Platz in den Einzelwertungen. Zum FLL-Champion wird aber nur die Mannschaft gekürt, die in allen Wettbewerbskategorien die meisten Punkte sammeln konnte. Als dann das Ratsgymnasium aus Wolfsburg für den dritten und das Martin-Anderson-Nexö-Gymnasium für den zweiten Platz aufgerufen wurde, brachen die Oebisfelder Tüftler und ihr mitgereister Anhang in Jubel aus. Die „1..2..Roboter“ hatten den Titel des FLL-Champions auf Regionalebene sicher. „Eine unglaubliche Erfahrung für die Kinder“, sagt Betreuerin Birte Groneberg und bedankte sich auch bei den beiden Trainern für die Unterstützung und Betreuung in den vergangenen Monaten.

Mit diesem Titelgewinn hatten sich die Oebisfelder zugleich für das europäische Semifinale qualifiziert. Dieser Entscheid findet bereits am kommenden Wochenende in Eberswalde/Mecklenburg-Vorpommern statt. Große Chancen rechnen sich die Oebisfelder kaum aus. „Dort einen der vorderen Plätze zu erreichen, wird eine sehr schwere Aufgabe“, meint Betreuer Heino Brose. „Die Hälfte der Teams haben mehrfache Erfahrungen in der oberen Liga und wissen, worauf es ankommt. Aber das Team freut sich, in der nächsten Runde teilzunehmen und vor allem gemeinsam nach Eberswalde zu reisen“, sieht Brose erst einmal das Positive.

Rückblende: Vor gut sechs Jahren hatte Niklas Brose einen Roboterbausatz von Lego-Technik in der Hand und fragte sich, was man damit machen könnte. Durch Zufall las er in der Zeitung von einem Wettbewerb, bei dem selbst gebaute Roboter gegeneinander antreten, um gestellte Aufgaben zu lösen. Daraufhin gründete er gemeinsam mit seinen Freunden den Roboterklub „1..2..Roboter“. Begonnen hat dann alles im Wohnzimmer der Familie Brose. Die Aufgabenplatte lag mitten im Raum. Damals waren die Wettbewerbe zum Glück schon kurz vor Weihnachten beendet. Im August wurden die Aufgaben veröffentlicht und im November 2012 fand dann die Meisterschaft statt.

In den folgenden zwei Jahren holte sich das Team dann zwei Mal in Folge den Pokal für das „Beste Team“. Auch konnten sie einen dritten Platz in der Gesamtwertung in der Saison 2014/15 wiederholen. Letztes Jahr folgte dann die große Überraschung. Die Gruppe sicherte sich den Pokal für das beste „Robot Game“. In der Gesamtwertung kam dann noch der 2. Platz hinzu. Das hatte niemand erwartet.

Da der Veranstalter, die „First-Lego-League“, Altersgrenzen festschreibt, mussten nach der erfolgreichen Saison 2015/16 dann leider drei Mitglieder ausscheiden. Heute sind von den Gründungsmitgliedern noch Hannes Ulrich und Niklas Brose übrig, weiß Coach Maik Ekert.