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Windkraftanlagen Alte Anlagen haben Luft nach oben

Die 27 Anlagen im Windpark Neuendorf/Kakerbeck halten noch mindestens fünf Jahre. Dennoch ist ab 2022 ein Repowering geplant.

Von Markus Schulze 21.07.2020, 16:14

Neuendorf l Drei bis vier neue Windräder, so hieß es am 22. Juni im Ortschaftsrat, will das Unternehmen PNE in einem Potenzialgebiet bei Neuendorf/Lockstedt errichten. In diesem Zusammenhang wiesen die PNE-Mitarbeiter Simeon Ziegeler und Ralf Hertwig darauf hin, dass die 27 bestehenden Anlagen im Gebiet des Windparks Neuendorf/Kakerbeck ihre maximale Lebensdauer bald erreicht hätten und ein baldiger Rückbau allein schon aus wirtschaftlichen Gründen wahrscheinlich sei.

Diese Aussage will Günter Mastalka aber nicht so stehen lassen. Er ist Geschäftsführer der WVG Windpark Verwaltungs GmbH und vertritt damit die Windpark Neuendorf/Kakerbeck Nr. 20 GmbH & Co. KG, in deren Eigentum sich die 27 Anlagen befinden. „Die Anlagen sind seit 20 Jahren in Betrieb, befinden sich in gutem Zustand und können auf der Grundlage eines vorliegenden Sachverständigengutachtens vom September 2019 noch mindestens fünf Jahre, wahrscheinlich aber noch erheblich länger betrieben werden“, lässt Mastalka wissen. Außerdem sei die Genehmigung für die Anlagen unbefristet gültig.

Auf Nachfrage der Volksstimme beantwortete er noch weitere Fragen. Demnach seien die 27 Windräder in den Jahren 2000 und 2001 errichtet worden. Es handele sich um 27 Anlagen des Typs Frisia F 56 mit jeweils 850 Kilowatt. Die Anlagen hätten eine Gesamthöhe von 98 Meter, die Nabenhöhe liege bei 70 Meter, der Rotordurchmesser betrage 56 Meter.

Die Windpark Neuendorf/Kakerbeck Nr. 20 GmbH & Co. KG sei nicht nur Eigentümer, sondern auch Betreiber dieser Anlagen, deren Stromproduktion in den vergangenen Jahren, je nach Windangebot, zwischen 22 und 35 Millionen Kilowattstunden geschwankt habe. Aufgrund der Klimaveränderung und des damit einhergehenden, nachlassenden Windes gebe es in puncto Leistung eine abnehmende Tendenz, wie Mastalka berichtet. Trotzdem könnten die Windräder noch über Jahre hinaus betrieben werden. Die Verträge mit Landeigentümern und landwirtschaftlichen Pächtern wiesen dafür ausreichende Laufzeiten auf. Darüber hinaus würden die Anlagen regelmäßig von Fachleuten gewartet.

So viel zur Gegenwart. Mastalka blickt aber auch in die Zukunft. Demnach sei ein sogenanntes Repowering geplant. Hierbei sollen weniger, aber leistungsstärkere Anlagen errichtet werden, „die die Gesamt-Stromproduktion des Windparks erhöhen und geringere Umweltbelastungen bezüglich Lärm und Schattenwurf aufweisen“. Um das Repowering durchzuführen, habe sich die Windpark Neuendorf Repowering GmbH & Co. KG gegründet. „Das Repowering löst einen hohen Finanzbedarf aus“, teilt Mastalka mit. Es sei davon auszugehen, dass nicht alle bisherigen Kommanditisten sich auch an der neuen Gesellschaft beteiligen wollen. Das Unternehmen habe 217 Kommanditisten mit unterschiedlich hohen Kapitaleinlagen.

Das Repowering solle auf dem Gebiet des jetzigen Windparks stattfinden und frühestens ab 2022 beginnen. Vorgesehen sei, in einem ersten Bauabschnitt 14 alte Anlagen ab- und sieben neue Anlagen aufzubauen, erklärt Mastalka. Innerhalb des Gebietes müssten zum Teil neue Grundstücke gefunden beziehungsweise erworben werden. Pro Anlage schlage das Repowering mit fünf bis sechs Millionen Euro zu Buche. Eine Förderung gebe es nicht. Der Geschäftsführer betont, dass die Anlagen komplett zurückgebaut würden.

Hierzu hatte es im Ortschaftsrat eine Nachfrage gegeben. Die neuen Windräder werden voraussichtlich einen Rotordurchmesser von 147 oder 138 Meter haben. Genaueres könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Sicher sei aber, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten würden. „Die Beleuchtung schaltet sich nur bei Annäherung von Fluggeräten ein. Es wird also keine Dauerbeleuchtung geben“, verspricht Mastalka. Ebenso versichert er, dass der Vogelschutz, insbesondere jener des Rotmilans, beachtet werde. Fest stehe auch, dass die Entfernung von den Windrädern zu den umliegenden Ortschaften mindestens 1000 Meter betragen wird.

Der Antrag für den ersten Bauabschnitt solle im dritten Quartal 2020 eingereicht werden, kündigt Mastalka an und verrät, dass pro neuer Anlage 10.000 Euro pro Jahr als Windenergieanlagen-Abgabe an die Anwohnergemeinden ausgezahlt würden.