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Wolf Jäger fordern klare Regeln

Wie viele Wölfe verträgt das Land? Die Landesjägerschaft fordert klare Regeln.

Von Siegmar Riedel 08.07.2016, 21:00

Klötze l Die anfänglichen Aufschreie in der Bevölkerung wegen des Auftauchens von Wölfen in der Region haben sich gelegt. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der Wölfe rasant wächst. Darauf machte Hans-Heinrich Jordan, Präsident des Landesjagdverbandes (LJV), am Donnerstag in Klötze deutlich. Zusammen mit dem Geschäftsführer des LJV, Wilko Florstedt, ehrte er den Klötzer Wolfsbeauftragten Eckhard Wegwarth für sein Engagement (Volksstimme berichtete).

„Der Wolf ist streng geschützt, doch die Bestände wachsen unaufhörlich“, sagte Jordan. „Auf dieses Problem wollen wir aufmerksam machen.“ Die naturverträgliche Zielstellung für Sachsen-Anhalt seien 90 Wölfe. „Doch diese Grenze ist längst erreicht“, betonte er. Jährlich würden die Bestände um 30 Prozent zunehmen. „Niemand kann sagen, wie viele Wölfe es tatsächlich im Land gibt“, stellte Hans-Heinrich Jordan klar. Nur Prognosen seien möglich.

Weil aber die Erfahrungswerte fehlen, kann derzeit keine konkrete Aussage getroffen werden, welche Anzahl an Wölfen die Natur im Land verträgt. Eine solche Aussage sei aber erforderlich, um die Schutzwürdigkeit des Wolfes beurteilen zu können, erläuterte Jordan. „Eine Abstufung in einzelnen Regionen ist dringend nötig“, machte er deutlich. Das habe der Landesjagdverband klar gefordert. Die Jägerschaft würde klare Regeln vom Gesetzgeber für den Umgang mit großen Raubtieren dringen brauchen.

Die Jäger zweifeln indes die im aktuellen Bericht des Wolfs-Monitorings für den Berichtszeitraum 2014/2015 genannte Zahl von 64 Wölfen in Sachsen-Anhalt an. Der Wolfsbeauftragte Eckhard Wegwarth macht auf die Zunahme der belegten Sichtungen aufmerksam. „Im Berichtszeitraum 2014/2015 sind sechs Sichtungen gemeldet worden, 2015/2016 waren es bereits 42 Bilder von Fotofallen, die 54 Wölfe zeigten“, informierte Wegwarth. Und das allein im Zichtauer und im Klötzer Forst. Damit dürfte die Anzahl der Wölfe im Land um einiges größer sein, zieht der Beauftragte ein Fazit.

Inzwischen melden einige Jäger schon nicht mehr alle Wolfssichtungen, sagte Eckhard Wegwarth. Die Anzahl der Spuren von Wölfen würden drastisch zunehmen. „Wir konzentrieren uns inzwischen nur noch auf Fotos. Würden wir Losung, Spuren und anderes mit in die Erfassung einbeziehen, wäre das nicht zu schaffen.“

Jordan bietet der Landesregierung die Mitarbeit der Jägerschaft an. Grundlage dafür soll die überarbeitete „Leitlinie Wolf“ sein. Nur gemeinsam könne etwas erreicht werden.