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Zuschussgeschäft Bäder sind wie ein Fass ohne Boden

Klötze kann sich noch immer zwei Freibäder leisten. Doch die Badesaison 2016 zeigt: Die Stadt muss immer mehr Geld zuschießen.

Von Siegmar Riedel 23.10.2016, 03:00

Klötze/Kunrau l Wer sich die blanken Besucherzahlen für die beiden Freibäder in der Stadt Klötze ansieht, könnte meinen: mehr Besucher gleich mehr Einnahmen gleich sinkender Zuschuss. Doch das ist eine Milchmädchenrechnung, die in der Praxis nicht aufgeht. Zu viele Faktoren wie Energie- und Personalkosten spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Beispiel Waldbad Klötze: 17  708 Besucher kamen in dieser Saison in das Freibad am Klötzer Tierpark, 1482 mehr als im Jahr davor. Die Einnahmen stiegen in dem Zeitraum leicht von 24 433 auf 25 923 Euro. Die durchschnittliche Höhe der Einnahmen in den vergangenen sechs Jahren betrug jedoch 26 235 Euro.

Werden die Kosten für Personal, Energie und anderes in Höhe von 113 507 Euro gegengerechnet, wird deutlich: Trotz steigender Besucherzahl musste die Stadt mit rund 87 585 Euro 2952 Euro mehr Zuschuss als im Jahr 2015 zahlen.

Noch gravierender sind die Zahlen für das Kunrauer Freibad: In dem Klötzer Ortsteil kletterte die Anzahl der Badegäste von 8247 im Jahr 2015 auf 10 347 in dieser Saison. Eigentlich erfreulich. Denn im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre besuchten pro Saison 8359 Badegäste das Freibad in Kunrau. Doch mehr Badegäste heißt auch hier nicht automatisch weniger Zuschuss von der Stadt. Zwar stiegen innerhalb des einen Jahres die Einnahmen leicht von 11 330 auf 11 565 Euro. Allerdings fällt das kleine Plus angesichts der höheren Personal- und Unterhaltungskosten für das Freibad nicht ins Gewicht. Denn der Zuschuss, den die Stadt für das Kunrauer Freibad nach dieser Saison hinblättern musste, lag mit 64 553 Euro weit über dem Durchschnitt von 55 215 Euro. Genau wie in Klötze. Der Zuschuss pro Badegast lag im Waldbad Klötze bei 4,95 Euro, in Kunrau bei 6,24 Euro.

Während der Sitzung des Ortschaftsrates Klötze stellte Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Schmidt am Donnerstag fest: „Die Bäder bleiben ein Zuschussgeschäft. Wir wollen trotzdem nicht über eine Abschaffung diskutieren und die Bäder erhalten.“ Gleiches ist aus den anderen Ortschaftsräten und vom Klötzer Stadtrat zu hören. Allerdings wird der Erhalt der Bäder in den nächsten Jahren viel Kraft erfordern.