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Kriminalität 76-Jähriger legt Betrüger aufs Kreuz

Erneut haben Betrüger in Salzwedel versucht, durch den sogenannten Enkeltrick an eine größere Summe Geld zu kommen.

Von Arno Zähringer 24.07.2019, 17:16

Salzwedel l  Doch diesmal hat es nicht geklappt. Denn ein 76-Jähriger aus Salzwedel drehte den Spieß einfach um, durch- schaute das Vorhaben, auf das er sich scheinbar einließ, und informierte die Polizei. Die konnte schließlich eine 33-Jährige vorläufig festnehmen, die zu dem Mann gekommen war, um das Geld abzuholen.

Der 76-jährige Salzwedeler hatte am Dienstag gegen 10.30 Uhr einen Anruf erhalten, in dem ein Mann versuchte, durch geschickte Fragestellungen herauszubekommen, wie der Namen des Enkels lautete. Der Mann hatte vor, sich dann als eben dieser Enkel auszugeben. Doch der Betrüger hatte die Rechnung ohne den Senior gemacht. Denn der saß dem Betrugsversuch nicht auf und nannte dem Gegenüber einen Namen, der nicht zu seinen Enkeln passte. Der Anrufer spielte dann vor, eben dieser Enkel zu sein. Damit war klar, dass es sich um einen Betrüger handelt.

Deshalb ließ sich der Salzwedeler auf ein Gespräch ein und erklärte sich dabei auch bereit, eine Geldsumme von mehreren Tausend Euro zur Verfügung zu stellen. Gleich nach dem Telefonat – der Betrüger sprach ohne erkennbaren Akzent deutsch – informierte der Rentner die Polizei. Die leitete ihre Ermittlungen ein und erwarteten an der Wohnadresse des Salzwedelers den Geldabholer.

Der tauchte dann auch schließlich auf – allerdings nicht er selbst. Denn am Nachmittag erschien eine Frau, die das Geld entgegennehmen wollte. Die 33-Jährige mit osteuropäischem Personalausweis hatte sich mit einem Taxi vorfahren lassen. Sie wurde vorläufig festgenommen und musste die Nacht im Polizeigewahrsam verbringen. Die Frau wurde am Mittwoch auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stendal dem zuständigen Haftrichter vorgeführt. Die Ermittlungen dauern an. Die Polizei ist voll des Lobes für den 76-jährigen Senior, der umsichtig gehandelt habe. „Er hat alles richtig gemacht und damit möglicherweise auch weitere Bürger vor Schaden bewahrt“, betont Polizeipressesprecher Frank Semisch.