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Lesenacht „Es war einmal...“ in Mieste

„Es war einmal...“ - so lautete das Motto der langen Lesenacht der evangelischen Kirchengemeinde Mieste. 80 Mädchen und Jungen nahmen teil.

Von Elke Weisbach 22.05.2019, 03:00

Mieste l Sie kamen aus Mieste, Miesterhorst, Wernitz, Sichau, Breitenfeld, Jeggau, Dannefeld, Kämeritz, Gardelegen und Oebisfelde und waren zwischen sechs und 15 Jahre alt. Ihr großes Interesse: Bücher mit den unterschiedlichsten Geschichten – von früher, von heute und von einer eventuellen Zukunft. Die 80 Mädchen und Jungen, die zur langen Lesenacht nach Mieste gekommen waren, freuten sich schon darauf, spannende Geschichten vorgelesen zu bekommen.

Dafür hatte das große Helferteam um Gemeindepädagogin Christel Schwerin drei Leseorte in der evangelischen und der katholischen Kirche sowie in der Pfadfinderjurte im Pfarrpark eingerichtet, die die altersgemäß aufgeteilten Gruppen nacheinander aufsuchten, um einer spannenden Geschichte zu lauschen, wie zum Beispiel dem Märchen „Zwerg Nase“ von Wilhelm Hauff. Denn das Motto der Lesenacht lautete in diesem Jahr „Es war einmal...“. Dem Vorbereitungsteam war aufgefallen, dass es dieses Motto in den vergangenen Jahren noch nicht gab. Dabei sind Märchen auch heute wichtig, wie Schwerin während der Begrüßung aller in der Kirche ausführte. Sie handeln von Gut und Böse, wobei das Gute meist über das Böse siegt. Das Motto „Es war einmal“ beziehe sich aber nicht nur auf Märchen, sondern auch auf Geschichten aus früherer Zeit.

Man könne aus den Erlebnissen anderer für das eigene Leben lernen, so die Gemeindepädagogin. Sie helfen, über den eigenen Tellerrand zu schauen, andere Menschen und andere Kulturen kennenzulernen. „Daraus wächst Verständnis für die, die anders sind.“ Dafür müsse man sich aber Zeit nehmen, so wie es die Kinder am Freitag taten. Denn jeder hat laut Schwerin gleich viel Zeit, nutze sie aber unterschiedlich. Dazu zitierte sie eine Aussage von Meister Eckhart, der ein einflussreicher Theologe und Philosoph des Spaätmittelalters war: „Ein Weiser wurde gefragt, welches die wichtigste Stunde sei, die der Mensch erlebt, welches der bedeutendste Mensch, der ihm begegnet, und welches das notwendigste Werk sei. Die Antwort lautete: Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart, der bedeutendste Mensch immer der, der dir gerade gegenübersteht, und das notwendigste Werk ist immer die Liebe.“

Dazu gehört auch die Liebe zu Büchern und Geschichten, die der Zweitklässler Lennard Röhl aus Wernitz auf jeden Fall hat. Denn er wurde vor kurzem Kreismeister im Vorlesen, wie Schwerin den Gästen in der Kirche verriet. Lesen macht Spaß, aber Pausen zwischendurch müssen natürlich auch sein. Dafür hatte das Helferteam etwas vorbereitet. Die Kinder konnten beispielsweise die Orgel entdecken, den Kirchturm besteigen, die Glocke läuten, malen und singen sowie Wurst am Lagerfeuer braten. Für die weitere Verpflegung am Abend sorgte das Team der neuen Solpker Gaststätte, während der Miester Supermarkt am nächsten Morgen das Frühstück ausrichtete.